Ich habe euch Freunde genannt (Joh. 15:15)

9 Antworten

Jesus hat sie auserwählt, sie sollten einander lieben und tun, was Jesus von ihnen möchte:

  • "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen. Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt" (Johannes 15,12-17).

Die Antwort geht aus dem Kontext hervor. Denn Jesus sagte auch, dass sie seine Freunde sind, wenn sie tun, was Jesus ihnen sagt. Zudem sagte er auch, dass der die größte Liebe beweist, der für seine Freunde sein Leben gibt. Jesus gab sein Leben für alle, aber besonders für die, die ihm nachfolgen und seinen Willen tun. Letztere sind seine Freunde. Jesus machte auch seinen Vater bekannt und den Namen deines Vaters (Johannes 17:6). Das tun auch Jesu Nachfolger. Und wer tut heute den Willen Jesu? Wer tut, was Jesus seinen Nachfolgern aufgetragen hat (Matthäus 28:19,20)? Wer aufrichtig ist weiß, wer diese sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Weiterbildung durch fortlaufendes Bibelstudium

Das ganze Kapitel Johannes 15 zeigt die Transformation von "Knechtschaft zur Freundschaft“. Es soll zeigen, dass die Beziehung zu Jesus und Gott keine Einbahnstraße ist, sondern durch gegenseitige Liebe gekennzeichnet wird. Sie basiert auf gegenseitigem Vertrauen, nicht auf Angst oder blindem Gehorsam.

Knechte handeln oft aus Gehorsam oder Zwang und haben wenig Anteil an den Plänen oder Gedanken ihres Herrn.

Jesus aber hebt hervor, dass er seine Jünger nicht mehr Knechte nennt, sondern Freunde, weil er ihnen den Willen Gottes offenbart. Freunde teilen Wissen, Verständnis und Vertrauen. Jesus hat alles, was er vom Vater empfangen hat, mit seinen Jüngern geteilt.

Die Freundschaft zu Jesus zeigt sich in der Freiwilligkeit des Handelns. Seine Jünger folgen ihm nicht aus Zwang, sondern aus Liebe und Vertrauen.

Das Wort ἀγαπάω (lieben) oder ἀγάπη (Liebe) kommt in Johannes 15 insgesamt achtmal vor.

Das Kapitel Johannes 15 hebt also die Liebe als zentralen Aspekt der Freundschaft zwischen Jesus und seinen Jüngern hervor.

Freundschaft zu Jesus kann nur durch die Liebe bestehen, wie im gesamten Kontext von Johannes 15 deutlich gemacht wird. Es ist eine Liebe, die von Gott kommt, sich in Jesus zeigt und sich unter den Gläubigen verbreiten soll.

Johannes 15,12–13

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe. Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.

Johannes 15,17

Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.

Die Verse sind ein klarer Aufruf zur gelebten Liebe und Nächstenliebe im Glauben!

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an der Bibel, Exegese, Auslegung, Geschichte

Gottestrost  22.12.2024, 11:16

Du trägst zurecht den Namen "Sohn des Trostes"!

gromio 
Beitragsersteller
 22.12.2024, 15:23

Nicht ganz:

(Johannes 15, NW) 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch sage.

Illl

Barnabas78  22.12.2024, 16:15
@gromio

Ich weiß, ihr Zeugen Jehovas habt es weniger mit der Vorstellung eines liebevollen Gottes, sondern mehr mit einem totalitären Gottesbild, dem man dienen soll, um etwas zu erhalten.

Vers 14 zeigt natürlich, dass auch Gehorsam eine gewisse Rolle spielt. Aber wenn man das ganze Kapitel betrachtet, in dem das Wort Liebe achtmal erwähnt wird, wird deutlich, dass der Fokus mit Sicherheit nicht auf dieser Passage liegt, sondern auf Liebe, Vertrauen und Freundschaft.

Dieser Gehorsam unterscheidet sich von der Knechtschaft: Er entspringt der Liebe zu Jesus und wird nicht aus Furcht oder Angst gelebt, sondern aus einem tiefen Wunsch, in seiner Freundschaft zu bleiben.

gromio 
Beitragsersteller
 22.12.2024, 17:50
@Barnabas78

Das ist - grammatikalisch - ein Bedingungssatz. Und da gibt es nix zu diskutieren.

Die Motivlage für den "Gehorsam" ggü. Christus und letztlich seinem Vater, Jehova, wird in Johannes 15 recht gut beschrieben, Deine Darstellung kommt dem durchaus nahe.

Aber der Bedingungssatz in Bezug auf Freundschaft mit ihm wird NICHT wiederholt.

Sola scriptura.

Illl

Barnabas78  22.12.2024, 18:15
@gromio

Deine Sichtweise auf Johannes 15 und den Gehorsam gegenüber Gott empfinde ich als sehr traurig. Sie reduziert die Beziehung zu Christus auf das bloße Erfüllen von Befehlen, anstatt die Tiefe von Liebe und Gnade zu würdigen, die im Evangelium doch zentral sein sollten. Schließlich sagt Jesus selbst: "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe" (Johannes 15,12). Diese Aufforderung zur Liebe geht weit über einen stumpfen Gehorsam hinaus und zeigt, dass Beziehungen im Christentum auf Liebe und Freiwilligkeit beruhen sollen.

Eine rein wörtliche "Sola Scriptura"-Lesart, die den Bibeltext ohne Kontext betrachtet, verliert oft die Feinheiten und die historische, kulturelle sowie spirituelle Dimension. Genau diese Schichten kommen erst durch sorgfältige Exegese und Nachdenken zum Vorschein. Doch eine solche Betrachtung setzt analytisches Denken und eine gewisse intellektuelle Allgemeinbildung voraus , beides scheint bei dogmatisch-strenger Lesart oft zu kurz zu kommen.

Natürlich darfst du alles so interpretieren, wie es dich glücklich macht. Viele Menschen sehnen sich in der heutigen Zeit nach einer starken autoritären und totalitären Führung. Bei euch mag diese theokratisch sein, bei anderen zeigt sie sich diktatorisch. Für manche scheint es ein Halt zu sein, in einer Welt, die immer schneller und komplexer wird, wenn sie die Verantwortung für ihr Leben abgeben können, indem sie Befehle einfach befolgen, ohne sie zu hinterfragen.

Ich persönlich empfinde eine solche Perspektive auf Religion als deprimierend. Glauben sollte doch auch Freiheit beinhalten, eine lebendige Beziehung zwischen Gott und Mensch, die auf Liebe und Vertrauen aufbaut. Ein liebevoller Vater verlangt keinen blinden Gehorsam, wie es eure religiöse Führung von euch zu fordern scheint. Er wünscht sich vielmehr, dass man ihn freiwillig liebt und versteht, und dass man sich aus freien Stücken für ein Leben in seinen Wegen entscheidet.

Jesus betont dies deutlich, wenn er sagt: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Johannes 15,14). Doch Freundschaft ist keine Einbahnstraße, wie es bei euch Zeugen Jehovas gelebt wird, denn auch diese Aussage ist aus dem Kontext der Liebe zu verstehen, die im gesamten Kapitel Johannes 15 zentral steht.

Ein Glaube, der nur aus Angst vor Bestrafung oder der Aussicht auf Belohnung gelebt wird, ist ein armseliger und begrenzter Glaube. Wahre Hingabe entsteht aus Vertrauen, Liebe und einer ehrlichen Auseinandersetzung, nicht aus Gehorsam um jeden Preis. Aber danke, für diesen wiederholten tiefen Einblick in die Glaubens-Welt der Zeugen Jehovas. 

HerrVonRibbeck  22.12.2024, 19:03
@gromio

Jesus, der die Physik außer Kraft setzte, wird mit seiner Liebe ganz sicher nicht an Grammatik scheitern.

telemann2000  22.12.2024, 19:50
@gromio
Das ist - grammatikalisch - ein Bedingungssatz. Und da gibt es nix zu diskutieren.

Jesus wollte hier keinen Kadavergehorsam einführen wie es von der geistlichen Führung in Warwick verlangt wird. Das sieht man daran, wie er mit Petrus umging der ihn drei Mal verleugnete.

Interessant daß sich Paulus oder Judas selbst nie als Freunde Christus bezeichneten, sondern als Sklave oder Knecht

Judas 1:1 ELB71

[1] Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesu Christo bewahrten Berufenen: 

Kolosser 4:12 ELB71

[12] Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, auf daß ihr stehet vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes. 

1. Korinther 7:22 ELB71

[22] Denn der als Sklave im Herrn Berufene ist ein Freigelassener des Herrn; gleicherweise auch ist der als Freier Berufene ein Sklave Christi. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Seit Jahren lese und studiere ich die Bibel

Friedliebender  22.12.2024, 19:50

Der Fragesteller zitierte aber Jesus, wie er denkt.

Sie hat ausgezeichnet, dass sie von Jesus erwählt wurden und eigentlich nichts für diese Freundschaft tun mussten. Das ist das Ausschlaggebende. Jesus ist derjenige, der den ersten Schritt tut. Wir müssen eigentlich nur noch „Ja“ zu ihm sagen.


Friedliebender  22.12.2024, 16:01

Das reicht nicht. Denn wir müssen auch TUN, was Jesus sagt.