Hatte Platon recht, als er äußerte, die Literatur würde lügen?
Was ist eure Meinung zu Platons Aussage? Seht ihr das vielleicht anders?
7 Antworten
Platon sieht in der Dichtung eine Erzählform, die nicht an der reinen Wahrheit, sondern an Schein und Illusion teilhaben. So wird ihm das berühmte Wort zugeschrieben: „Vieles lügen die Dichter“ (altgriechisch: „Πολλὰ ψεύδονται ἀοιδοί“, Polla pseudontai aoidoi), eine Formel, die sich tief in das Denken der Antike eingeschrieben hat. Der Gegensatz zwischen der Philosophie als strengem, begrifflichem Denken und der Dichtung, die in Bildern und Metaphern spricht und oft die Wahrheit verhüllt oder gar verfälscht, scheint auf den ersten Blick offenbar. Doch ließe sich dieser Widerspruch auflösen, wenn man Demokrits Einsicht bedenkt: „ἐτεῆι δὲ οὐδὲν ἴδμεν· ἐν βυθῶι γὰρ ἡ ἀλήθεια.“ – „In Wirklichkeit erkennen wir nichts, denn die Wahrheit liegt in der Tiefe.“ Der wahre Philosoph, im sokratischen Sinne, ist stets ein Suchender. Er ist nicht einer, der sich durch rhetorische Kunstgriffe zum demagogischen Weisen erklärt. Zudem bleibt der Philosophie, wenn es um das Metaphysische geht, nur die reine Spekulation. Denn der Mensch kann das Göttliche mit seinem begrenzten Verstandesdenken niemals gänzlich erfassen. Gerade hier aber gewinnt die Dichtung eine höhere Würde, weil sie auch das Unaussprechlich sagbar werden lassen kann. Während der menschliche Logos an die Endlichkeit des Verstandesdenkens gebunden bleibt, vermag die dichterische Sprache, das Unsagbare in Bildern zu fassen und so von Gott zu sprechen, wo der bloße Begriff des Logos versagt.
Literatur kann als eine Art Suggestionsportal und -medium betrachtet werden. Inhalte sind so gut wie immer durch die Brille von Autoren gefärbt. (emotional sowie perspektivisch) Diese tendentiösen Inhalte lenken nach Platon eher von den wahren Inhalten (wahre Realität) ab. Statt auf Vernunft und Erkenntnis würden die Menschen eher mit Emotion und sinnlicher Wahrnehmung konfrontiert.
Diese Kritik an der Literatur durch Platon stellt eine Aufforderung dar, auf die eigene Reise zur Weisheit und Erkenntnis zu gehen.
"Die Literatur" gibt es nicht. Zu Platons Zeiten waren die Genres wohl noch weniger, dennoch haben Dichter schon immer Dinge erfunden, ausgeschmückt, übertrieben.
Das nennt man dichterische Freiheit.
Der Philosoph Platon sah die Aufgabe eines Schriftstellers wohl eher darin, wahrheitsgetreu Geschehnisse zu erzählen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.
Heutzutage würde man ihm antworten, er solle nicht päpstlicher, als der Papst sein.
Platon hat viel gesagt, aber nichts ist bei ihm wirklich eindeutig.
Da kann Jeder die Aussagen von ihn anders darstellen:
- Meinte er damit die Schauspielerei, wo Schauspieler ja so tun müssen, als ob sie wirklich weinen würden?
- Oder das geschriebene Wort an sich schon gelogen ist?
Nein, hat er nicht. Aber das Thema ist zu komplex u. kompliziert, um das hier zu erörtern.