Früher war Essen gehen etwas Besonderes – ist das heute nicht mehr so?
15 Antworten
Kann ich nicht behaupten. Als ich Kind war, bin ich mit meinen Eltern jeden Sonntag zum essen gefahren. Und das in unterschiedliche Restaurants, die auch etwas weiter weg sein durften
Früher war alles besser. Da waren die Eier noch eckig und das Wasser war unverdünnt.
Soviel zu "früher".
Was für eine Zeit meinst Du denn genau?
Früher kann die Zeit vor 1950 gewesen sein.
Seit 1914 hatte Deutschland eine unaufhörliche Serie von Krisen erwischt. Weite Bevölkerungsgruppen waren verarmt. Für die war der Besuch von Restaurants unbezahlbar.
Ab den 50er-Jahren hatte mehr Geld und mußte trotzdem noch sparen.
Erst so etwa ab den 70er-Jahren konnte man Restaurantbesuche einplanen.
Allerdings fürchte ich, dass Du unter Essen gehen den Besuch von Billiganbietern wie McDonalds oder Dönerläden verstehst.
So was gab es schon immer. Schon die Kohlearbeiter im Ruhrpott haben sich auf dem Nachhauseweg eine Currywurst an der Imbissbude reingezogen und die Nachfolger der Imbissbuden sind Fastfoodrestaurants und Dönerläden.
Für uns schon, auch wenn wir es auf Grund meiner beruflichen und der gesundheitlichen meiner Frau häufiger gerade machen, es ist einfach eine romantische und entspannte Sache.
Unterschiedlich, von gut bürgerlich, über Asiatisch, hin zu Griechisch, das entscheiden wir ziemlich spontan immer 😉
Ist wie früher, für jede Person unterschiedlich. Manche können es sich ein paar Mal im Jahr erlauben, oder wollen es auch nur, andere monatlich und es gibt auch Leute wie wir, die wöchentlich essen gehen. Für mich ist das trotzdem immer noch was besonderes, aber nichts außergewöhnliches.
Ich war früher relativ häufig im Steakhouse. Einmal im Monat, manchmal mehrfach. Dort habe ich oft ein bestimmtes Gericht vom Mittagstisch gegessen, das damals ca. 10 € oder weniger kostete (ich meine sogar, zeitweise 8 €). Man bekam drei kleine Steaks, BBQ-Sauce, eine Baked Potato, Röstbrot und Coleslaw.
Dann war ich seit der Coronazeit nur noch sehr selten dort, vielleicht einmal im Jahr und kürzlich lud mich jemand dorthin zum Mittagstisch ein und wir nahmen beide das gleiche Gericht, diesen BBQ-Teller, diesmal mit zwei statt drei Steaks und für 12 €. Was dann kam, war extrem übersichtlich. Eine Handvoll (wörtlich) Gemüse, keine Kartoffel und das Fleisch sah aus, als hätte man es quer durchgeschnitten. Es war extrem dünn.
Wir waren danach beide nicht satt und ziemlich enttäuscht und werden dort erst mal nicht mehr Essen gehen.
Wohlgemerkt, bei früheren Besuchen war die Portion und der Preis über Jahre immer gleich geblieben.
Ich denke, so etwas wird Menschen, die schon vor 2022 im Restaurant waren, eher abschrecken.
Genau das meinte ich, seit der Inflation ist Essen gehen so teuer geworden, aber ich glaube trotzdem, dass es die Leute nicht mehr schätzen so wie früher? Obwohl es teurer ist
Kommt jetzt sehr darauf an, was du unter "früher" verstehst.
Es gab immer ärmere und wohlhabendere Familien.
In den 50ern war sicher Essengehen weniger verbreitet als in den 90ern.
Meine Einschätzung wäre, dass von 2000 bis 2021 viele Menschen hin und wieder für "wenig" Geld Essen gegangen sind - jeder so, wie er beide Begriffe definiert - es war für viele schon nichts Alltägliches, aber sie haben es sich ab und zu gegönnt - und dann nach 2021 viele erst mal so oft Essen gingen, wie es ging, um die Coronazeit nachzuholen und dann, als 2022 die Preise stiegen und stiegen und teilweise das Essengehen sehr teuer wurde, ging das mMn wieder zurück.
Jedenfalls gab es in meiner Umgebung sehr viele Cafés, Bistros, Restaurants aller Klassen (bis auf ganz teure) und von denen mussten extrem viele in den letzten 3 Jahren schließen. Teilweise wurden auch neue eröffnet und mussten nach weniger als einem Jahr wieder schließen. Es mag teilweise an der Restaurantdichte liegen, aber das war bis 2020 nicht so.
Von daher würde ich vermuten, dass sich viele Gäste das Essengehen gerade wieder abgewöhnt haben. Die Frage ist, wie viele davon zurückkommen, wenn es wieder regelmäßig erschwinglich wäre für sie.
Teilweise kostet wohl eine Currywurst mit Pommes 20 € in einigen Restaurants. Vorher waren das 6 bis 9 € meines Wissens. Wenn man da mit der ganzen Familie, Eltern + ein bis zwei Kinder, Essen geht, dürfte das für viele Familien in kürzeren Abständen zu teuer sein. Dann würde man das nur einmal im Halbjahr machen, statt vielleicht wie früher alle 14 Tage oder einmal im Monat. Oder man würde lieber das gleiche Gericht für viel weniger Geld zu Hause zubereiten.
Wo geht ihr gerne essen?