Erhöhte Neurosensitivität (Hochsensibilität, Asperger, ADHS, ADS) in der Arbeitsmarktpolitik berücksichtigen
Auf welchen Wegen könnte eine solche Rücksichtnahme in die Arbeitsmarktpolitik erreicht werden ?
Bei anerkannten Diagnosen, wie Asperger gibt es teilweise eine Berücksichtigung über das Chancengleichheitsgesetz. Bei Hochsensibilität generell, die Persönlichkeitseigenschaft gilt, aber nicht als Krankheit gemäß ICD 11, gibt es keine Rücksichtnahme.
Nach vielen Jahren eigener teilweise schwieriger Erfahrungen mit Hochsensibilität am Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Schwierigkeiten, dem Beobachten von lieben Menschen im näheren und ferneren Bekanntenkreis mit ähnlichen Problemen,
stelle ich mir die Frage, wie man erhöhte Neurosensitivität in der Arbeitsmarktpolitk sinnvoll integrieren kann.
4 Antworten
Zuerst einmal durch Forschung, Verständnis und Aufklärung. Die Leute müssen mehr darüber wissen, um besser darauf reagieren zu können. Es gibt diesbezüglich wohl kaum etwas schlimmeres für "neurodivergente" Personen, als die "Nurs" des Unverständnis... "Aber das ist ja nur..."
Und dann durch entsprechende Gesetze, die aber schwer umzusetzen sind. Denn auch wenn 10 Personen wissen worum es geht, Assisi aufgeklärt sind, befinden sich darunter sicher 4-6 die es nicht nachvollziehen können und es daher nicht ernst nehmen können. Die stellen sich dann quer und es kommt zu Verzögerungen und Abbrüchen solcher Gesetze.
Kompetente Gesetzgeber sind die größte Mangelware, weshalb Fortschritte auch schleppend von statten gehen... wenn überhaupt.
Mit einer stark ausgeprägter Behinderung kann man eine Antrag auf einen Behindertenausweiß stellen. Das kann bis zu 70% sein.
Mit einem solchen Schein hat man ein Vorzugsrecht bei Bewerbungen. Fällt die Entscheidung bei 2 Bewerbungen, mit und ohne Behinderung, gleich aus, ist der mit Behinderung zu bevorzugen. Das wird meisten bei Behörden oder in großen Firmen angewandt.
Auch können Steuerlicher Erleichterungen beim Lohnsteuerausgleich geltend gemacht werden.
Das bezieht sich speziel auf ADS und ADHS. Beide können bis zu 70% Behinderung bekommen, je nach Stärke der Krankheit. Bei den anderen weiß ich es nicht.
Als warum dann nicht beantragen? Bei geringerer Behinderung nutzt das nichts. Das ist richtig. Aber erst einmal versuchen was anerkannt wird.
PS: Meine Tochter hat ADS plus Angstneurosen. Das wurde durch mehrere Ärzte bestätigt. Das ist sogar so stark ausgeprägt das sie zur Zeit nicht einmal mehr vermittelbar ist(mindestens 3 Std. pro Tag arbeitsfähig bedeutet vermittelbar)
Wer bereits 5 Jahre in die Rente eingezahlt hat kann Arbeitsunfähigkeitsrente beantragen. Unter 5 Jahren bleibt dann nur noch die Grundsicherung bzw. die Sozialhilfe. Bürgergeld gibt es für solche Menschen nicht da sie eben nicht vermittelbar sind.
danke für die Info, in Österreich ist die Lage etwas anders...vermutlich hätten wir weniger psychische Erkrankungen mit allen Folgen, wenn von vornherein Rücksicht auf Neurodiversität genommen wird...
Ok, das es um Östereich geht konnte ich nicht erkennen. Da kann das natürlich völlig anders sein. Deren Gesetze kenne ich nicht.
Viele derartiger Krankheiten werden zum Teil belächelt. Dabei können Angsneurosen zum Herzstillstand führen wie mir ein Azt bestätigte. Unmachtanfälle sind auch möglich.
Ja, ich sehe da auch vieles, was da nicht zu belächeln sondern bitterernst ist. Das geht hin bis zu Suchterkrankung und Suizid, wenn man über viele Jahre versucht, wo rein zu passen, wofür man neurologisch nicht ausgestattet ist und dann irgendwann aufgibt.
das ist für Menschen mit Anerkennung der Behinderung in jedem Fall gut zu wissen, hilft aber nicht den zahlreichen anderen, die das nicht haben