Die Schweiz lockt Lehrer an
- Manche deutsche Lehrer arbeiten lieber im Nachbarland
- In den Grenzregionen herrscht schon Lehrermangel
- Deutscher Beamtenstatus zieht als Argument nicht mehr
In Baden-Württemberg herrscht Lehrermangel – und gleichzeitig unterrichten deutsche Lehrer lieber in der Schweiz als in Deutschland. Neben einem deutlich besseren Gehalt sind auch die Rahmenbedingungen im Nachbarland besser, sagt Julia Weiss, Grundschullehrerin im Aargau. Nach Deutschland zurückgehen möchte sie nicht mehr.
Die Gewerkschaften sind in Alarmbereitschaft – das Kultusministerium solle sich überlegen, wie man ernsthaft Lehrer anwerben kann, mahnt die baden-württembergische GEW-Vorsitzende, Monika Stein. Denn die Unterrichtsqualität leidet, wenn es weniger ausgebildete Lehrer gibt. Unterdessen wirbt das Ministerium vor allem mit den Vorzügen des Beamtenstatus – dabei ist der uninteressant geworden.
Quelle: Südkurier, 15.07.2025
📍Langfristiger Lehrermangel wirkt sich auf ein Land tiefgreifend negativ aus – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich.
Was haltet ihr davon?
4 Antworten
Deutsche Lehrer verdienen in der Schweiz im Schnitt rund CHF 85 000 (≈ € 84 000) jährlich gegenüber ca. € 62 000 brutto im Baden-Württembergischen Beamtenverhältnis .
In Grenzregionen wie dem Schwarzwald führt das zu leeren Stellen auf der deutschen Seite, weil Schulen kaum gegen Schweizer Löhne konkurrenzfähig sind und Unterrichtsausfall steigt .
Schweizer Rahmenbedingungen (kantonal festgelegte Pensen, vertragliche Anstellungsbedingungen, Gesundheitsmanagement) gelten als planbar und entlastend, während deutsche Beamtenlaufbahnen mit starren Alters- und Gesundheitsgrenzen unattraktiv geworden sind .
Langfristig schadet der anhaltende Mangel der Unterrichtsqualität, Bildungsgerechtigkeit und regionalen Entwicklung auf deutscher Seite; gezielte Anwerbungsstrategien und realistische Besoldungsanpassungen sind nötig, um Lehrkräfte zu halten und Defizite auszugleichen.
Ich halte nix davon, betrifft mich aber auch nicht mehr
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/
1. Abnehmende Bildungsqualität
- Größere Klassen --> weniger individuelle Förderung
- Fachfremder Unterricht --> geringere fachliche Tiefe
- Weniger Zeit für Diagnostik, Förderung, Gespräche --> Lerndefizite bleiben länger unbemerkt
2. Schlechtere Chancen für Schüler
- Besonders benachteiligt: Kinder aus bildungsfernen Haushalten
- Ungleichheiten im Bildungssystem verstärken sich
- Langfristig geringere Ausbildungs- und Studienquoten
3. Wirtschaftliche Folgen
- Weniger gut qualifizierte Fachkräfte --> Fachkräftemangel verschärft sich
- Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Landes sinken
- Wachstumsverluste durch sinkendes Humankapital
4. Gesellschaftliche Instabilität
- Bildungsferne kann politische Radikalisierung begünstigen
- Sinkendes Vertrauen in öffentliche Institutionen
- Verstärkte soziale Spaltung
5. Teufelskreis für das Bildungssystem
- Überlastete Lehrkräfte --> mehr Ausfälle und Frühpensionierungen
- Weniger junge Menschen wählen den Lehrerberuf
- Der Mangel verschärft sich selbst
"Quo vadis, Deutschland?"
Natürlich kann und darf jedes Land international Arbeitskräfte anwerben.
Hierbei bestimmt (wie überall) das Angebot die Nachfrage.
Egal, was ich davon halte: Es ist halt so !
Und wenn die Rahmenbedingungen individuell stimmen, sollte einen nichts davon abhalten, im Ausland zu arbeiten.
Wem es dann doch nicht gefällt, wechselt eben wieder.
Das muss man sich einmal vor Augen führen: Da wohnen Lehrer in Deutschland an der schweizerischen Grenze, sie arbeiten in der Schweiz, ihre Kinder gehen aber in Deutschland in die Schule – und dort herrscht Lehrermangel.
Sorry, aber wenn ich so ein Lehrer wäre, ich könnte nicht mehr ohne Scham in den Spiegel schauen. So einfach ist es eben nicht mit „Es ist halt so“, wenn man einen ethischen Kompass hat.