Wie lerne ich wieder zu fühlen?
Ich bin zu sehr in meinem Kopf gefangen. Ich erlebe meine Emotionen kaum noch bewusst. Auf die Frage "Wie geht es dir?" weiß ich keine Antwort. Dabei spielt meine Familie und meine Kindheit eine große Rolle... Meine emotionale Gesundheit hat da leider nicht standgehalten und meine Emotionen ins Unterbewusstsein verfrachtet. Erst hab ich es versucht mit Alkohol, Partys und Drogen 3 Jahre lang, was temporär auch funktioniert hat. Jedoch war der Preis hoch. Jetzt trinke ich schon 1,5 Jahre nicht mehr, ich habe komplett aufgehört. Aber das allein reicht nicht. Mein Körper ist schwach geworden, Depressionen, Schlafstörungen, Gefühlskälte und eine schreckliche Leere verfolgt mich. Momentan versuche ich alles daraus zu kommen. Ich bin nicht mehr so depressiv, dass ich mich umbringen will. Aber trotzdem leide ich noch sehr. Ich fühle mich gefangen. Ich schaffe es kaum aus mir rauszukommen, zu fühlen, zu leben, zu weinen, wütend zu sein, zu lieben. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Und seit ihr da raus gekommen? Ich will nicht mehr so weiterleben. Es macht mich kaputt. Ich fühle mich oft so alleine und bin viel am verdrängen. Und das mit 21.
3 Antworten
Hallo sunnyyy1999
Lasse erstmal los von dem "Zwang" alles mit Worte definieren zu müssen.. Es gibt vier Gefühlstönungen
Positiv,
Negativ,
Neutral,
und die Lust (Verlangen)
Du scheinst in der negativität fest zu hängen - neutral sind diese Gefühle keineswegs oder fällt es dir auch so schwer das nicht spüren deiner unberührten Ohrläppchen zu akzeptieren?
Ähnlich verläuft das mit deinen Gefühlen.. Aktuell, machst du aus einer Neutralität, ein Problem.. Du leidest darunter, deine Ohrläppchen nicht zu spüren wenn sie nichts berührt..
Du kannst beginnen zu Meditieren und mal wirklich in dich hinein horchen - da ist eine ganze Menge! Und wenn du leid entdeckst, so ist das schonmal etwas gutes.. Urteile nicht über das Gefühl.. Es mag unangenehm sein, doch tut nicht weiter weh wenn du ihm Aufmerksamkeit schenkst - beobachte es ohne es definieren zu wollen.. Wenn du erkennst das du leidest, wirst du auch erkennen das dort keine Kälte ist..
Finde heraus wieso du leidest ohne darüber nachzudenken - fühle in dich hinein und beobachte dein inneres.. Dabei werden einige Gefühle aufkommen die du zuvor nur nie beachtet hast - bspw die lust nach etwas und das damit verbundene leid beim Verzicht.. Die Hoffnungen die daran gesetzt werden und die ausgedachten positive Gefühle die dann verdrängt werden durch den Blick auf das hier und jz und die damit verbundene erkenntnis, nur in Gefühlen und Gedanken verloren gewesen zu sein.. Das verursacht wieder Leid durch den Glaube an Verlust obwohl nie was da war... Du siehst den Wald vor lauter Bäume nicht mehr..
Das heißt, du stehst mitten im Geschehen und betrachtest die Bäume statt den Wald (das Nichts statt das Leid) Doch zwischen einer Ansammlung von Bäumen und einem Wald, liegen Welten!
Wenn du die Neutralität beobachtest, so verurteile sie nicht - sie schadet dir ja nicht.. Also schade dir nicht wenn dir etwas mal nicht schadet oder besonders gut tut sondern einfach nur IST also weder noch
Erkenne wann du dich wie fühlst - sei achtsam in der Meditation gegenüber dem was aufkommt und wenn du das regelmäßig machst, wirst du auch achtsamer im Alltag und die Gefühle kehren zurück..
Hier jedoch eine kleine Warnung ⚠ Carl Gustav Jung sagte bereits einst so passend "hüte dich vor Wahrheiten die du dir noch nicht verdient hast!" sprich: verfallen nicht in selbstmitleid wenn du nur Abgründe siehst.. Erkenntnis ist der beste Weg zur Besserung
Lg,
Lacrimis
Ich glaube nicht, dass man aufhören kann zu fühlen. Deine Emotionen bestimmen den Großteil deines Verhaltens. Selbst wenn dir alles egal ist fühlst du etwas nämlich Gleichgültigkeit.
Aber do richtig gleichgültig sind dir die Dinge wohl doch nicht, denn offenbar hast du ja das GEFÜHL, dass dir etwas fehlt. Lass mich dir den folgenden Rat mitgeben:
"Es kommt im Leben nicht darauf an was dir passiert sondern wie du auf die Dinge reagierst die dir passieren. Jede Aktion die du in deinem Leben setzt ruft eine Gegenreaktion hervor. Lerne die richtige Aktion zu setzen."
Hey,
mich denke es wäre das beste, wenn du dich jemanden anvertraust oder in eine Therapie gehst.Wenn das nicht möglich ist kannst du auch bei der Telefonseelsorge anrufen (0800.1110111). Ich wünsche dir noch alles gute.
LG Katharina
Danke fürs Sternchen #211 :)