Muslime Doppelmoral?
Ich kenne Muslime die rauchen
Muslime die Alkohol trinken
Muslime die vor der Ehe zig mal Sex hatten
Muslime die Drogen genommen haben
Aber keiner von denen isst Schweinefleisch. Wenn es um Schweinefleisch geht, werden sie auf einmal zum Prediger. Woran liegt das?
Ist alles andere oben aufgeführte nicht genau so verboten in Islam?
12 Antworten
Yoa, es gibt die Religion, und daneben die Erziehung. Wer von klein auf gelernt hat, kein Schweinefleisch zu essen, wird es oft auch unabhängig von religiösen Gründen meiden. Das hat viel mit der eigenen, seit der Kindheit geprägten Identität zu tun.
Außerdem ist Schweinefleisch nichts, das man nicht einfach ersetzen muss. Man muss kein Muslim sein, um Hühnerfleisch. Pute, Rind, Kalb, KUH etc köstlicher als Schweinefleisch zu finden. Es gibt viel Ersatz.
Bedeutet: Es gibt gläubige Muslime die das aus religiösen Gründen ablehnen, als auch unreligöse, aus Gewohnheit oder auch welche, die es aus Gleichgültigkeit essen.
Es gibt keinen Ersatz für Drogen und Alkohol.
➡️Das, was du beobachtest, ist keine Ausnahme. Viele beobachten das. Aber der Fehler liegt nicht nur bei Muslimen , es ist ein menschliches Grundproblem:
Das Herz wird vergessen, die äußere Form bleibt einzig wichtig :
Hadith aus Sahih al-Bukhari (Nr. 6069)„Meine gesamte Umma wird vergeben werden, außer denjenigen, die ihre Sünden öffentlich machen. Unter diese Art von Öffentlichkeit fällt: Ein Mensch begeht in der Nacht eine Tat, die Allah verbirgt, und am Morgen sagt er: ,O Fulan! Ich habe gestern Nacht XY getan!' Während Allah sie verborgen hielt, lüftet er sein eigenesGeheimnis."
Und der Islam erwartet das halt gar nicht.
➡️Schon die frühen Kirchenväter haben genau das kritisiert:
Tertullian († nach 220) schrieb: „Was nützt es, sich vom Schweinefleisch fernzuhalten, wenn man seinen Bruder auffrisst?“
(De Jejunio 7)Das trifft den Kern: Es ist Heuchelei, wenn jemand äußerliche Reinheitsregeln achtet, aber dabei im Herzen unrein bleibt.
Basilius der Große († 379) betont: „Die Reinigung des Körpers ist gut, doch die Reinigung der Seele ist nötig. Der eine badet in Wasser, der andere in Tränen.“
➡️Die Kirche hat von Anfang an gelehrt: Nicht das, was du isst, macht dich rein , sondern wie du liebst, denkst und glaubst.
Der klassische Islam hingegen ist in seiner Hauptströmung (Sunnismus) stark formaljuristisch geprägt.
Das heißt: Man zählt Vorschriften und Gebote , und definiert Frömmigkeit nach deren äußerlicher Einhaltung. Innere Heiligkeit, wie sie die Kirchenväter fordern, ist dort nicht der zentrale Maßstab.
Jesus warnt vor genau solcher Haltung:„Weh euch, ihr Pharisäer! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Raute und allem Gemüse, aber das Recht und die Liebe Gottes übergeht ihr!“ (Lk 11,42)
Die Kirche kennt diese Versuchung auch ,aber sie warnt seit 2000 Jahren davor.
Heilige werden nicht durch Speisegesetze oder Ritualreinheit gemacht, sondern durch Umkehr, Demut, Gnade.
Deshalb: Wer sich über Schweinefleisch definieren will, soll sich fragen, ob er auch bei den Gewichtigerem Gottes treu ist , Keuschheit,
Ja, das ist korrekt – all die genannten Dinge sind im Islam verboten. Rauchen, Alkohol, vorehelicher Sex, Drogen… alles zählt zu den Sünden. Und ja, Schweinefleisch auch. Aber weißt du was?
Das nennt man nicht Doppelmoral. Das nennt man Menschsein.
Kein Muslim behauptet, perfekt zu sein. Der Islam fordert nicht, dass Menschen fehlerfrei leben – sondern dass sie ihre Fehler erkennen, bereuen und sich bemühen, besser zu werden.
Jeder Mensch kämpft mit anderen Schwächen, auch du selbst. Der eine hat ein Problem mit seiner Zunge, der andere mit seinem Charakter, ein dritter mit Sucht – und der vierte eben nicht mit Schweinefleisch. Warum sollte man das, was man schafft einzuhalten, einfach aufgeben, nur weil man an anderer Stelle versagt?
Das wäre echte Doppelmoral: Wenn jemand predigt, wie schlimm etwas ist – und dann selbst im Verborgenen dasselbe tut.
Aber wenn jemand ehrlich sagt: „Ja, ich schaffe nicht alles, aber wenigstens das halte ich durch“ – dann ist das eher Aufrichtigkeit als Heuchelei.
Und noch etwas:
Die Tatsache, dass Muslime trotz ihrer Sünden an bestimmten Regeln festhalten, zeigt nicht Doppelmoral – sondern dass das Bewusstsein für Halal und Haram tief sitzt. Es zeigt, dass die Verbindung zum Glauben nicht komplett verloren ist. Und genau das ist oft der erste Schritt zurück zu einem besseren Weg.
Also anstatt darüber zu spotten, dass jemand nur ein Gebot befolgt, sollte man sich fragen:
Warum berührt dieser eine Punkt ihn noch so tief?
Vielleicht, weil da noch etwas Ehrfurcht, etwas Hoffnung, etwas Allah-Liebe in seinem Herzen lebt – trotz aller Fehler.
Und wer nicht seine eigenen Baustellen beseitigt hat, sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen, denn es zeigen immer drei Finger auf einen selbst zurück. Jeder Mensch wurde schwach und sündig erschaffen. DU bist KEINE Ausnahme!!!
Ich finde ehrlich gesagt die ganzen Regeln im Islam vollkommen übertrieben.
Ging es Mohammed nicht in erster Linie darum "ein guter Mensch" zu werden?
Warum prangert das keiner an. Ich habe hier bestimmt schon 1000 Fragen gelesen von Muslimen bezüglich irgendwelcher Regeln und noch keine einzige wie man das hinbekommen soll mit dem "guten Menschen" (ein paar indirekt schon). Ich finde das alles scheinheilig und doppelmoralisch und irgendwie Quatsch.
Wird halt so beigebracht von klein auf.
Ist bei einigen sicherlich einfach ne Prägung aus jüngsten Jahren.
Und bei anderen eben einfach der Glauben selbst.