Wie hatten Dinosaurier sex? (Tiere, Sexualität, Biologie)

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Tiere, Dinosaurier, Erdgeschichte

13.05.2019, 10:09

Ungefähr so wie unsere heutigen Vögel auch noch Sex haben. Beide, sowohl Männchen als auch Weibchen, besitzen als gemeinsamen Ausgang des Afters und der Geschlechtsorgane eine sogenannte Kloake. Vor der Begattung stülpt das Männchen seine Kloake leicht nach außen. Bei der Begattung kommt es dann zum sogenannten Kloakenkuss, bei dem das Männchen sein Sperma in die Kloake des Weibchens abgibt. Die Befruchtung findet also im Inneren des Körpers statt. Das ganze sieht dann ungefähr so aus:

https://www.youtube.com/watch?v=D9ZsEJVbnrw

Es wird im der Forschung diskutiert, ob einige sehr große Dinosaurier auch einen Hemipenis hatten, so wie wir ihn u.a. bei einigen Krokodilen und Schlangen finden. Der Hemipenis ist ein analoges Geschlechtsorgan, mit dem das männliche Tier in den Körper des Weibchens eindringen kann, um es zu befruchten - also ganz ähnlich wie bei uns Menschen. Allerdings bleibt Weichgewebe bei der Fossilisation nicht erhalten, somit kann niemand genau sagen, ob es wirklich Dinosaurier mit Penissen gab.

Sehr viel besser überliefert ist jedoch das Verhalten der Dinosaurier nach dem Sex. Wir wissen inzwischen durch zahlreiche Nestfunde, dass Dinosaurier mehrere unterschiedliche Strategien hatten, ihren Nachwuchs auszubrüten:

Die Sauropoden (langhalsige Pflanzenfresser) legten gewaltige Nestkolonien an, wahrscheinlich waren sie Wandertiere, die ihre Fortpflanzungsplätze regelmäßig aufsuchten. Nach der Ablage vergruben sie ihre Eier im Erdboben und nutzten die Sonnenwärme, um die Eier auszubrüten. Danach ließen den Nachwuchs jedoch gleich im Stich - die große Masse an Eiern sicherte ihr Überleben.
Einige Ornithopoden wie die Hadrosaurier (u.a. Maiasaura) errichteten ebenfalls Nestkolonien, die sie durch Gärungswärme ausbrüteten. In die Nester legten sie faulendes Pflanzenmaterial und erzeugten so ein Klima wie in einem Komposthaufen. Die Jungen verblieben nach dem Schlüpfen wohl noch eine Weile im Nest und wurden von ihren Eltern liebevoll umsorgt.
Andere Ornithopoden wie z.B. Orodromaeus gruben wahrscheinlich Tunnel in die Erde, wo sie ihre Eier ablegten. In der Sicherheit ihrer Höhle zogen sie ihren Nachwuchs groß, bis die Jungen kräftig und schnell genug waren, am Tageslicht zu überleben.
Einige Theropoden wie die meisten Maniraptoren brüteten wiederum aktiv ihre Eier aus, indem sie sie eng an ihrem Körper wärmten - also ganz ähnlich wie heutige Vögel. Von einigen Oviraptorosauriern wie u.a. Citipati weiß man, dass ihre elterliche Fürsorge so weit ging, dass sie bereit waren, für ihren Nachwuchs ihr Leben zu geben: In einigen fossilen Nestern fand man die Überreste brütender Elterntiere, die ihre Flügel schützend über die Eier gelegt hatten - als sie wahrscheinlich von einem Erdrutsch verschüttet wurden.

Woher ich das weiß:Recherche

wonno93

13.05.2019, 03:37

Ist wohl nicht restlos zu klären, da Weichteile sich nicht erhalten bei der Fossilierung.

Man richtet sich meistens an Vorstellungen näherungsweise über die Fortpflanzungsstrategien von Krokodilen oder ihrer direkten Nachfahren den Vögeln.

Die meisten Vögel (außer z.B. Enten) führen ihn durch einen Kloakenkuss durch. Bei Krokodilen führte dieser durch einen Kloakenpenis (eine zapfenförmige Verlängerung lediglich, kein "eigentlicher Penis" und nicht ausstülpbar) an die entblößte Kloake des Weibchens heran.

Eher die wenigsten vertreten die Annahme eines ausgestülpten Penisses wie z.B. bei einer Ente. Jedoch spricht wesentlich mehr für eine die Fortpflanzung durch den "klassischen" Kloakenkuss welche deutlich kürzer und somit Energiesparender auch wäre.

Jedenfalls würde wohl das Weibchen (bei vielen Gattungen die größeren) sich absenken, das Männchen darüber legen von hinten, und das Hinterbein über den Rücken um die Genitalien ran zu führen. Es dürfte sich auch unabhängig der Art wenig unterschieden haben. Auch bei gepanzerten und gestachelten Tieren sind dürfte es sich grundsätzlich ebenso verhalten haben.