Ist es eine Sünde zu Masturbieren im Christentum?

13 Antworten

Ich bin gläubiger Christ und gründe meinen Glauben auf der Bibel. Ich sehe auch einfache Selbstbefriedigung (ohne Pornographie) als eine Sünde an.

Im 1.Korintherbrief, Kapitel 7, wo es um das Thema Sexualität geht, heißt es:

Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau. 1. Korinther 7:‬4

Das heißt für mich mit anderen Worten: Über die Sexualität des Körpers eines Menschen hat Gott wenn nur einem Menschen auf der Welt die Autorität gegeben und das ist die Ehefrau bzw. Ehemann des Menschen. Wenn eine Person noch keine Ehefrau hat, gibt es zu dem Zeitpunkt keinen Menschen, der von Gott die Erlaubnis bekommen hat, diese Person sexuell zu befriedigen. Diese Autorität hat außer dem Ehepartner kein Mensch, nicht einmal die Person selbst. 

Ich war als Christ mehrere Jahre in Pornographie und Selbstbefriedigung gefangen und habe es mittlerweile geschafft (mit der Hilfe des Herrn) komplett frei davon zu kommen (von beidem, also von Selbstbefriedigung und Pornographie). Mir geht's als Single-Mann gut damit und es war für mich sogar befreiend damit aufzuhören!

Insbesondere die Videosserie "Power statt Porno" (ich empfehle dir bei Interesse wirklich die komplette Videosserie anzuschauen)

von icfmünchen zu diesem Thema hatte mir dann den Glauben geschenkt, dass es zu schaffen ist. Ich sehe diese Videosserie als ein Geschenk Gottes an mich an, das mir geholfen hat davon rauszukommen. Wenn du erstmal richtig draußen bist, dann ist es auch nicht schwierig darauf zu verzichten.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
BerndBauer3  07.01.2023, 10:19

Ich denke, das gilt für verheiratete Menschen. Wenn der Mann will, darf (soll) sich die Frau nicht verweigern. Wenn die Frau will, darf (soll) sich der Mann nicht verweigern.

Das ist das ideal einer Ehe. So viel Sex, wie möglich.

Mit Selbstbefriedigung hat das nichts zu tun.

Ob Selbstbefriedigung gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Aber hast du die Erfahrung gemacht, das Menschen, die keine Selbstbefriedigung machen, die besseren Menschen sind, oder glücklicher sind?

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xxScarface1990  07.01.2023, 11:11
@BerndBauer3
Aber hast du die Erfahrung gemacht, das Menschen, die keine Selbstbefriedigung machen, die besseren Menschen sind, oder glücklicher sind?

Ich lebe auf jeden Fall viel befreiter ohne Selbstbefriedigung. Es fällt mir auch nicht schwer darauf zu verzichten. (Ich bin Single-Mann.)

Ich habe die Erfahrung gesammelt, dass wenn man erstmal richtig draußen ist, es auch nicht schwierig ist, darauf zu verzichten.

Und ja ich kann ohne Selbstbefriedigung komplett in dem Frieden und der Freude des Herrn wandeln!

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Ich würde sagen Nein. Aber schau hier:

Formal gelten die jüdischen Schriften (das Alte Testament, d. h. ohne die Auslegung durch den Talmud) für die Christen unverändert fort, denn Jesus (und später Paulus) erklären selbst, das Alte Testament sei nicht durch die Lehre Christi ab- oder aufgelöst, sondern lediglich durch die Gottes- und Nächstenliebe erfüllt worden (Mt 5,17–20 EU).[55] Viele jüdische Lehren haben dadurch einen anderen Stellenwert erhalten. Rituelle Waschungen sind im Christentum beispielsweise weitgehend unbekannt.
Jesus spricht sich in zahlreichen Situationen gegen das starre Befolgen von Gesetzen aus und stärkt im Gegenzug die Gewissensentscheidung des Einzelnen. Die Kirchen ordnen die Masturbation unterschiedlich ein. Es gibt Bibelstellen, die mit der Masturbation in Zusammenhang gebracht werden. Die Interpretation ist umstritten.
Meist wird die Bibelstelle Gen 38,8–10 LUT als Lehrmeinung gegen Masturbation zitiert. Allerdings bestraft Gott Onan (daher der Begriff Onanie) nicht wegen Masturbation, auch nicht wegen des Coitus interruptus, sondern wegen des Nichtvollzugs des im Judentum vorgeschriebenen Levirats (Heirat der Witwe seines verstorbenen Bruders, um ihr Nachkommen zu gewähren, die sie im Alter versorgen und den Namen des Bruders weiterbestehen lassen).
Andere Bibelstellen befassen sich mit übersteigerten Grundbedürfnissen und kritisieren beispielsweise in Gal 5,19–26 LUT Sucht und suchtähnliche Gewohnheiten. Hier geht es auch um die Frage, inwiefern die betroffene Person noch über ihre eigenen Gefühle herrscht. Außerdem gibt es teilweise die Auffassung, dass Sexualität generell in die Ehe gehöre.
„Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ (1 Kor 7,9 LUT)
Nach rabbinischer Auslegung lag das heiratsfähige Alter bei 12 (Mädchen) beziehungsweise 13 (Jungen) Jahren, was nach Fritz Rienecker auf die frühere Pubertät in südlichen Ländern zurückzuführen sei.[56] Deshalb geht die Bibel nicht auf vorehelichen Geschlechtsverkehr ein und bezeichnet lediglich Untreue beziehungsweise Ehebruch als Sünde. Weiterhin warnt die Bibel in Mt 5,27–28 LUT vor sexuellen Fantasien mit einem anderen als dem eigenen Ehepartner. Über innereheliche Selbstbefriedigung dagegen trifft die Bibel keine klare Aussage, jedoch sind die Eheleute nach 1 Kor 7,4–5 LUT aufgefordert, sich einander nicht zu entziehen.
Die christlichen Konfessionen bewerten Masturbation unterschiedlich. Nach Auffassung der römisch-katholischen Kirche stellt Selbstbefriedigung als „absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen“ (KKK Nr. 2352),[57] wie auch jeglicher freiwillige, außereheliche „Gebrauch der Geschlechtskraft“ eine „in sich schwere ordnungswidrige Handlung“ dar.[58] Sie gehört neben Pornographie und homosexuellen Praktiken zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen (KKK 2396).[57] Allerdings werden in der Seelsorge Faktoren wie „affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren“ berücksichtigt, „welche die moralische Schuld vermindern oder sogar auf ein Minimum beschränken können“.[57] Die evangelische Kirche in Deutschland verweist in ihrer von der Meinung der Autoren geprägten Online-Lebensberatung darauf, Glaube lebe aus dem Vertrauen auf Gott, und nicht aus der Einhaltung von Gesetzen. Sexualität sei eine Gabe Gottes, die genutzt werden solle, ohne dass sie jemandem schadet. Dies sei bei Masturbation nicht der Fall, sondern „im Gegenteil: wer sich mit seinem Körper auskennt, der kann auch in einer Partnerschaft offener und selbstbewusster über Sex sprechen – kann sagen was er oder sie möchte und vor allem, was nicht!“[59] Sie lässt die Frage offen, ob Sexualität grundsätzlich in eine Ehe gehöre.
Danny59  07.01.2023, 01:22

Ergänzung: Im Alten Testament steht auch: Du sollst deinen Samen nicht vergeuden. Das würde gegen Masturbation sprechen, da der Samen hier nicht zur Zeugung genutzt wird.

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Danny59  07.01.2023, 02:54
@xerdh

Das sind Auslegungen aus verschiedenen Büchern die sich mit Interpretationen der Bibel befassen. Kurz gesagt bezieht es sich auf zwei Aspekte der Geschichte von Onan: Eine Interpretation ist der Meinung dass Onan sterben musste, weil er seine Schwägerin nicht schwängern wollte (und seinen Samen auf den Boden ergoss). Eine andere Interpretation vertritt die Meinung, dass es nicht deshalb sei, sondern weil der Samen heilig sei (von Gott gegeben), und nicht "nutzlos" verschwendet werden darf.

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xerdh  07.01.2023, 02:58
@Danny59

Meinst du Bücher aus der Bibel oder andere Bücher? Sorry wegen der Frage..

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Danny59  08.01.2023, 00:30
@xerdh

Nein, ich meine hier nicht die Bibel, sondern den Midrasch und den Talmud.

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Danny59  07.01.2023, 01:32

Das Verbot der vergeblichen Samenentnahme ist ein biblisches Verbot, das im Midrasch und im Talmud erklärt wird. Das Verbot verbietet es einem Mann, seinen Samen absichtlich verschwenderisch zu verschütten. Die unbeabsichtigte Verschwendung von Saatgut ist nach der mündlichen Tora ebenfalls eine Sünde.

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Ob Masturbation eine Sünde ist, kommt drauf an, welchen Christen man fragt. In den evangelischen Landeskirchen ist das für gewöhnlich erlaubt.

Die Bibel erwähnt Masturbation mit keinem Wort. Ein Verbot der Masturbation ist nur christliche Tradition.

Manche Christen verbieten es wegen des Verbotes der Unzucht, die aber von der Bibel nicht näher bzw vollständig beschrieben wird: man kann da rein deuten, wie man lustig ist. So könnte man auch Sex während der Menstruation als Unzucht bezeichnen (Lev 15,19).

Auch bei Onan geht es nicht um Masturbation: da geht es um Coitus interruptus. Onan verweigert den Vollzug einer Leviratsehe.

Bei der Leviratsehe wird durch die Zeugung von Nachkommen der Fortbestand der Familie des Verstorbenen gesichert. Onan entspricht dem Willen seines Vaters aber nur scheinbar
... Allerdings hat sich Onan keineswegs selbst befriedigt, sondern einen coitus interruptus vollzogen.

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/onan/ch/3a1b727e16c762cdb90fb81665901776/

Der (katholische) Katechismus sieht Masturbation als schwere Ordnungswidrigkeit (KKK 2352):

die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken

http://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P8B.HTM

Für evangelische Landeskirchen ist Masturbation nicht pfui bäh:

Sie werden in jedem Fall davon ausgehen können, dass es keine Verurteilung der Selbstbefriedigung von den verfassten evangelischen Kirchen geben wird, wenn man sich dazu überhaupt äußern wird.

https://fragen.evangelisch.de/frage/3072/position-zur-masturbation

Früher, ganz früher war es mal so. Obwohl es nicht direkt so genannt wurde. Das Wort Selbstbefriedigung war schon ein Tabu. Trotzdem hat man es gemacht. Aber man hat nicht darüber geredet. Nur wenige haben sich getraut, zu fragen, ob andere das auch machen.

Die Kirche hat wohl nie gesagt, das es erlaubt wäre. Da gibt es dann Umschreibungen, das es in bestimmten Situationen weniger schlimm ist, oder das man das mit seinem Gewissen abmachen muß.

Aber fast alle machen es. Und kaum einer empfindet es als Sünde.

Ich kenne keine Bibelstelle, aus welcher hervorgehen würde, dass Masturbation eine Sünde sei. Von daher wäre meine Antwort nein.

Allerdings gibt es wohl verschiedene Ansichten dahingehend, die aber, entgegen der Bibel selbst, dazu durchaus beinhalten, dass Selbstbefriedigung eine Sünde sei.

Klar mag man meinen, dass die Verschwendung von Samen eine Sünde sei. Aber hey, das macht der männliche Körper sowieso, egal ob gewollt oder nicht. Und beim weiblichen Körper in Hinsicht auf Eizellen ist es sogar noch weniger beeinflussbar. Wenn es also Sünde ist, Fortpflanzungspotential zu verschwenden, dann müssten alle Menschen vom Beginn ihrer Pubertät an kein anderes Hobby haben, als Poppen dass die Heide wackelt - und, damit es "keine Sünde sei", entsprechend verheiratet sein.

Das Einzige mir bekannte Beispiel aus der Bibel, einer Sünde in Hinsicht auf Verschwendung von Samen war die Geschichte mit Onan. Und nein, nur wegen der Ähnlichkeit zur Onanie, ging es bei Onan nicht um Selbstbefriedigung, sondern um Coitus Interruptus, also um Rausziehen vor dem Orgasmus.