Es steht doch nahezu jeder eigentlich auf Sex - warum spaltet dieses Thema dann so?

6 Antworten

irgendwelche Leute darüber mokieren wer, wie, wie oft, mit wem Sex hat
&
Es wird darüber geurteilt, wenn jemand vermeintlich zu oft Sex hat.

Jetzt rein Evolutionsbiologisch gesprochen werden bei Männern Gefühle wie Vaterschaftsunsicherheit und bei Frauen der Konkurrenzkampf durch Verunglimpfung dabei getriggert.

Männer haben ein Interesse daran eine loyale Frau im Leben zu finden, damit sie nicht die Kinder eines anderen Mannes großziehen. Jene Männer die sorglos anderer Leute Kinder großgezogen haben, gab es auch, die haben sich allerdings deutlich schlechter vermehrt. Soll heißen, die meisten von uns sind Nachfahren von Männern die entweder anderen ihre Kinder unterjubeln konnten oder selber darauf aufgepasst haben das ihnen keine fremden Kinder in die Beziehung geschmuggelt wurden. Diese Vaterschaftsunsicherheit führt dazu, dass Männer eine Hemmschwelle haben, langfristige Beziehungen zu Frauen einzugehen, die viele wechselnde Partner hatten. Mit ihnen nur kurzfristig liiert zu sein ist hingegen kein Problem.

Während der Konkurrenzkampf um den besten Partner bei Männern besonderen offensichtlich ausgetragen wird, gibt es diesen auch bei Frauen nur deutlich subtiler. Hier wird mit Verunglimpfung und Ausgrenzung gearbeitet um etwaige Konkurrenz aus dem Spiel zu kicken. Dabei nutzen Frauen auch die Sorge der Männer der Vaterschaftsunsicherheit aus und stellen etwaige Konkurrenz als Luder dar auch wenn dies unter Umständen überhaupt nicht stimmt.

Und dann kommt natürlich noch Neid dazu. 😁

Wenn jemand vermeintlich zu selten Sex hat

Zugang zu Frauen ist für Männer ein Statussymbol und das nicht nur bei Männern. Männer die viele Frauen haben könnten, wirken auch gerade deswegen attraktiv auf andere Frauen. Kein Sex zu haben, lässt indirekterweise darauf schließen, dass diese Person in den sozialen Herachien weiter unten angesiedelt ist.

Hast Du bei den Überlegungen auch mal in Betracht gezogen, dass ein Großteil der Menschheit Monogam lebt und viele davon einen festen Sexpartner haben? Wenn dann dazu noch der religiöse und/oder moralische Standpunkt hinzugezogen wird, welche(r) auf Erziehung beruht, dann bleibt für mich als Antwort der Antrieb Moral. Und die finde ich auch gut begründet. Denn nicht umsonst werden Kinder in sexuellen Belangen gesetzlich geschützt. Sexualität ist etwas höchst persönliches. Das muss in der Öffentlichkeit nicht ausgetragen werden. Und sollte es auch nicht. Das hat meiner Ansicht nach auch eher weniger mit Prüdigkeit zu tun, sondern mit einem zivilisierten Zusammensein.

Wer also die Sexualität zuhause lässt, lebt meiner Ansicht nach eine professionelle Zivilisiertheit. Da müsste dann auch nicht ausdiskutiert werden, wer wann und mit wem.

Ach, da wo es menschelt:

Ich glaube wir sind uns alle einig, dass wir atmen müssen, aber auch da würde es Menschen geben, die behaupten, sie machen das nicht und wenn, dann nur ganz wenig 🤭

Bei Sexualität scheiden sich die Geister bei Individualität, Freizügigkeit und Intensivität - da gibt es Menschen die so wenig Sex wollen, dass sie im Grunde ganz darauf verzichten könnten und Menschen die dermaßen sexhungrig sind, dass sie in ihrer Beziehung diesbezüglich einen 'Freiraum' brauchen.

Und es verändert sich auch - die einen wollen andere Freiheiten, weil ihre Ehe stagniert, die anderen strengere gesellschaftliche Einschränkungen, weil sie ihre Ehe oder ihre Kinder in Gefahr sehen usw.

Wenn ich mit einem prüden Menschen über Sex spreche, haben wir in dem Punkt rein gar nichts gemeinsam.

Dein Fußball-Beispiel ist übrigens auch echt schlecht. Die Fans schlagen sich teilweise gegenseitig die Köpfe ein, weil irgendwelche Leute einem Ball hinterherrennen.

guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 07:50
Die Fans schlagen sich teilweise gegenseitig die Köpfe ein

Das tun wirklich wirklich wenige. Die meisten sind normal und freuen sich einfach nur mit den anderen, selbst wenn man zu "gegnerischen" Vereinen gehört.

Wenn ich mit einem prüden Menschen über Sex spreche, haben wir in dem Punkt rein gar nichts gemeinsam.

Doch. Ihr habt ja dieses gemeinsame Hobby... Aber: ihr müsst ja auch nicht drüber sprechen, wenn ihr nicht wollt, aber warum könnt ihr euch nicht gegenseitig akzeptieren, wie ihr nun mal seid? Warum urteilst du indirekt auch hier darüber, wie andere das ausleben?

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SirFragesteller  17.04.2023, 07:54
@guitschee

Und in wie weit vergleichst du das mit Sex? Man kann mit jedem Fußball spielen, weil alle die gleichen Regeln kennen und akzeptieren, aber mit jedem Sex haben nicht. Da hat jeder andere Vorstellungen. Zu sagen "jeder hat oder mag Sex" ist kein Argument, zumal das auch gar nicht stimmt. Haha.

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guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 08:00
@SirFragesteller
Zu sagen "jeder hat oder mag Sex" st kein Argument, zumal das auch gar nicht stimmt.

Wie gut, dass ich das auch explizit nicht gesagt habe... Das "nahezu" ist mir persönlich in meinem Satz nämlich wichtig und auch sehr präsent...

Aber, wenn du Fußball als Beispiel nicht magst, ich lese auch gerne. Nehmen wir also dieses Beispiel. Es gibt Genres, die ich absolut nicht mag. Bücher, die ich wirklich nicht lesenswert finde, Schreibstile, die mich ärgern. Dennoch freue ich mich einfach für die anderen, die dieses Hobby teilen, wenn sie die mögen, auch wenn wir nie etwas zusammen lesen oder schreiben werden, weil es nicht passt, vom Geschmack her...

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SirFragesteller  17.04.2023, 08:03
@guitschee
Wie gut, dass ich das auch explizit nicht gesagt habe

Dann macht aber auch deine Theorie keinen Sinn, denn wenigstens die, die keinen Sex wollen oder haben, fallen schonmal nicht darunter. Und das sind mehr als du vielleicht meinst. Eine Meinung haben sie trotzdem.

Dennoch freue ich mich einfach für die anderen

Auch kein besonders gutes Beispiel. Hier gehst du nur von dir aus. Andere ärgern sich vielleicht doch, wenn du ihnen sagst, dass ihr Lieblingsautor grottig schreibt.

Ich will da gar nicht drauf rumreiten. Es ist einfach normal, dass man unterschiedliche Ansichten hat und das kann auch zu Konflikten führen. Wie du sagst beim Sex spielt da evtl auch die Religion, Kultur oä eine große Rolle und da steigt das Konfliktpotential gewaltig.

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guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 08:13
@SirFragesteller
Und das sind mehr als du vielleicht meinst. Eine Meinung haben sie trotzdem.

Ich denke, ich kenne vermutlich mehr von diesen, als du und mehr, als du meinst, dass ich kenne. Und, meine Erfahrung da sagt: solange sie, bzw wir, denn ich gehöre dazu, persönlich mit dem Thema nicht belästigt werden, ist es ihnen echt so ziemlich egal, was andere mit wem wie so treiben - sollen die ihren Spaß haben...

Hier gehst du nur von dir aus.

Natürlich gehe ich von mir aus. Wie auch beim Fußball. Von mir, und dem, was ich bei anderen bisher so beobachten konnte und mitbekommen habe. Von was soll man sonst ausgehen...

Und meine Beobachtung zeigt: es gibt viele Sachen, die die Menschen, die sie gemeinsam haben, deutlich eher verbindet, während genau das Sexthema sie eher komplett spaltet...

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SirFragesteller  17.04.2023, 08:27
@guitschee
Natürlich gehe ich von mir aus. 

Für eine Theorie, die sich auf alle Menschen beziehen soll, kannst du aber nicht nur von dir ausgehen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Da musst du deinen Horizont Mal erweitern und dich in Menschen hineinversetzen, die du nicht kennst und vielleicht auch nicht verstehst. Darum geht es doch letztlich auch in deiner Frage?

es gibt viele Sachen, die die Menschen, die sie gemeinsam haben, deutlich eher verbindet

Es gibt aber auch mindestens genau so viele Themen, die Menschen spalten. Ist ja schön, dass du dich so sehr auf positive Aspekte fokussierst, aber da blendest du wohl einiges aus. Bestes Beispiel ist Religion- geht auch keinen anderen was an und bringt trotzdem großes Konfliktpotential. Man könnte ja auch sagen "Ich glaube zwar an keinen Gott, aber du kannst glauben, an was du willst" stattdessen aber liest man auch immer wieder "Ich glaube nicht an Hirngespinste" oder ähnlich Abwertendes. Manche Menschen sind einfach bewusst oder unbewusst auf Provokation aus. Und das Thema Sex bietet da einfach mehr Angriffsfläche als andere Themen, grade weil es jeden betrifft. Weil sich jeder angegriffen fühlen könnte- viel mehr als wenn jemand über ein Buchgenre herzieht.

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guterfrager5  17.04.2023, 08:33
@guitschee

Hat zwar nix mit den anderen Sachen die ihr geschrieben habt zu tun, aber ich denke das hier ist das Problem/der Grund warum das Thema spaltet:

wer, wie, wie oft, mit wem Sex hat - und das auch, wenn es überhaupt nichts persönliches ist.

Die einen sind der Meinung wie du, dass es jeden etwas angeht, und auch interessiert. Andere sind der Meinung, dass es nur die daran beteiligten etwas zu interessieren hat, und es immer etwas persönliches ist.

Diese beiden Meinungen gehen eben in entgegengesetzte Richtungen, und machen es so praktisch unmöglich, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Wäre jedenfalls mal meine Theorie so.

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guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 08:40
@SirFragesteller
kannst du aber nicht nur von dir ausgehen, um zu einem Ergebnis zu kommen.

Was genau der Grund ist, weswegen ich hier nachfrage, um zu erfahren, was mir selber vielleicht einfach in meinem Blick auf das Thema entgeht. :).

Bestes Beispiel ist Religion

Religion ist absolut spaltend, da stimme ich dir zu.

Wobei ich persönlich - aber vielleicht ist das die Krux bei mir dabei - Sex eben deutlich eher mit einem Hobby, als mit sowas wie Religion und Politik verbinden/vergleichen würde.

Man könnte ja auch sagen "Ich glaube zwar an keinen Gott, aber du kannst glauben, an was du willst" stattdessen aber liest man auch immer wieder "Ich glaube nicht an Hirngespinste" oder ähnlich Abwertendes

Wiederum aus meiner Sicht: weil man von Religiösen und deren Haltungen und deren absoluten Wahrheitsansprüchen zum Teil so extrem genervt wurde, dass man in eine Antihaltung geht - zumindest bei mir so der Fall.

Ist das für viele auch beim Thema Sex das Problem? Wobei, ich kenne zum Beispiel Lästereien über "Dorfmatrazen" - die Gerüchte und Aussagen gehen aber so gut wie nie von derjenigen Person dann aus - sprich, man dürfte doch von deren Verhalten nicht auf die Art genervt sein, wie man es als Atheist zum Beispiel bei den Religiösen ist?

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SirFragesteller  17.04.2023, 08:51
@guitschee
Sex eben deutlich eher mit einem Hobby

Für dich ist das so. Aber jetzt öffne Mal deinen Horizont und schau wie viele Lebensaspekte Sex umfasst: Religion- im Sinne von Reinheit; Geschichte und Politik- Erlangen von Macht, Machterhalt; Wirtschaft- ganz breit gefächert, besonders als wirtschaftliches Modell der Prostitution, das ganz unterschiedlich umgesetzt wird; Krankheit- HIV ect; psychische Belastung- durch seltsame Vorlieben oder Befürchtungen gegenüber seinem Partner aber natürlich auch durch Missbrauch uä; Moral- jeder Mensch blickt anders auf zB den öffentlichen Umgang mit sexuellen Themen.

Sex ist sehr viel mehr als ein Hobby. Es ist Zahlungs- und Druckmittel, birgt gefahren, schafft Unsicherheit, Kriminalität und Gewalt. Großes Konfliktpotential. Es bringt nichts, wenn man sich bei so einem Thema nicht die rosarote Brille abnimmt. Sex macht nicht nur Spaß.

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SirFragesteller  17.04.2023, 08:55
@guitschee
 sprich, man dürfte doch von deren Verhalten nicht auf die Art genervt sein, wie man es als Atheist zum Beispiel bei den Religiösen ist?

Ich glaube nicht, dass das von Grund auf damit zu tun hat, dass man genervt ist. Man hat ein Mitteilungsbedürfnis und ist wohl eher davon genervt, dass die eigene Meinung von anderen nicht angenommen wird. Andernfalls wäre es doch einfacher die Thematik zu ignorieren anstatt zu provozieren und damit wieder eine Diskussion loszutreten. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden.

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guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 08:58
@SirFragesteller
Sex ist sehr viel mehr als ein Hobby.

Hrm. Dann ist die Frage, ob es sinnvoll wäre, zu versuchen dazu beizutragen, dass sich das ändert, damit die Leute in dem Bereich nicht mehr so ätzend gegen andere Leute sind. Natürlich wird das schwer möglich sein, aber vielleicht sollte das, in dem Thema, das Ziel dann sein...

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SirFragesteller  17.04.2023, 09:02
@guitschee

Sex wird seit Jahrtausenden in diesen Formen benutzt. Das wird man nicht ändern. Das ist ja eine größere Aufgabe als wolltest du das Christentum abschaffen. Haha.

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Destranix  17.04.2023, 09:23
@guitschee

Du musst auch bedenken, dass bei Sex oftmals Hormone und auch liebe eine wesentliche Rolle spielen.
Allein das macht daraus oftmals schon mehr als ein Hobby.

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Jeder will dazugehören - aber jeder will sich auch abheben und hält seine Sichtweise für die allein seligmachende. Und da dieses Thema so viele und z.T. auch kontroverse Facetten hat... Lässt sich auch auf dem Gebiet die Menschheit wunderbar spalten.

guitschee 
Fragesteller
 17.04.2023, 08:15
aber jeder will sich auch abheben

Du meinst, es ist mehr oder weniger der Wunsch, etwas besonderes sein zu wollen?

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cas65  17.04.2023, 08:33
@guitschee

Individualismusstreben und "Dazugehörenwollen" befinden sich in stetigem Wettstreit.

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