Wie findet ihr es dass der politische Konsens bestimmt was Wissenschaft ist?
Man hat es ja während Corona gesehen dass der politische Konsens sagt, wer ein Wissenschaftler ist und Wissenschaft betreibt und wer ein Schwurbler ist (trotz akademischer Laufbahn im jeweiligen Fachgebiet) und Blödsinn redet. Wie findet ihr das? Bei den Muslimen bestimmt dass der Koran.
45 Stimmen
9 Antworten
Kein Buch mit alten Geschichten sollte die Zukunft bestimmen.
Wissenschaft ist weder exakt noch starr. Ihr Wesen ist, dass sie sich ständig weiterentwickelt und dass die Behauptungen und Ergebnisse überprüfbar und wiederholbar sind.
Sobald Meinung und Deutung mit einfließent, wird sie ungenau. Denn die hängt von der Kompetenz oder Absicht des Absenders ab. Am klarsten zeigt sich das in der Archäologie. Da mehrheitlich Männer der Industriezeit die Funde beurteilten ordnenten sie Waffen in Gräbern automatisch Männern zu oder gingen davon aus, dass der Urmensch ein primitiver Jäger und sein "Weibchen" eine Sammlerin sein muss. Moderne DNA-Untersuchungen und Forensik widerlegen das jedoch. Frauen wie Männer der Frühzeit gingen jagen und kämpfen. Die damaligen Archäologen sind ihren eigenen, zeitbedingten Vorurteilen erlegen. Wer das beweisen kann, der ist quasi der Gewinner und darf sein Wissen als anerkannt verbreiten. Somit ist das ein fortschreitender Prozess, bei dem jede Generation dazulernt. Wenn dann "unterlegene" oder besser "widerlegte" Meinungen weiter geglaubt und kolportiert werden, muss halt damit rechnen Gegenwind zu bekommen. Sich deshalb in die Schmollecke zurück zu ziehen mit: "Ich darf ja nichts mehr sagen, weil ich nicht Mainstream bist!" ist eher naiv und nutzlos. Oder noch schlimmer, es war für sie zu hoch um es zu verstehen.
Der Koran fußt auf Bibel und Thora. Damit dürfte der Ursprung aller "Bücher der Bücher" die gleiche Entstehungsgeschichte haben. Hinzu kommt, dass diese Werke mehrfach hin- und herübersetzt wurden und zensiert wurden. Teile decken sich mit Werken wie dem Gigamesh-Epos und können nicht von den Regligonswissenschaften zweifelsfrei bestätigt werden. Sie bleiben eher moralische Leitfäden, als konkrete Geschichtsbücher. Hinzu kommt, dass es sich weltweit bewährt hat Politik und Kirche zu trennen. Somit können sich religiöse und politische Gegebenheiten gegenseitig ergänzen und regulieren. Ähnlich der Gewaltenteilung im Staat, was überaus gut ist. Gleitet eine Seite in Fanatismus ab, kann die andere Seite zum Gegenfaktor werden.
Und ich bestreite energisch, dass die Politik die Wissenschaft während Corona gekapert hat und die Forschung kontrolliert hat. Es mussten wichtige Entscheidungen getroffen werden um die Bevölkerung zu schützen. Wobei ein großer Gefahrenfaktor uneinsichtige Impfgegner waren, die mit logischen Beweisen nicht zu überzeugen waren. So groß war ihre diffuse Angst, bei der sie sich nicht scheuten diese mit gefakten Beweisen zu stützten. Sie wollten ein gewisses Ergebnis und passten die Beweise dazu an. Wohin die Beweise zeigten wollten sie nicht glauben, ohne es zu begründen. Irgendwann gipfelte es darin, dass sie jeden Blödsinn anführten und glaubten, nur um sich selber zu bestätigen. Es wurde immer fanatischer und unglaubwürdiger.
Diese merkwürdige Angst und ihr Mißtrauen reichte so weit, dass sogar gestandene Wissenschaftler ihre erlernten, anerkannten Methoden selber torpedierten, um die Ergebnisse zu lenken. Es konnten nicht sein, was sie nicht wollten. Typische Fälle von Jannig Kruger Effekt und/oder "Angst frißt Gehirn".
Noch ein Auswuchs dieses Ganzens waren die Geschäftemacher inkl. Q-Anon. Nichts, aber absoult gar nichts von deren Prophezeiungen und Behauptungen ist eingetroffen oder hat gestimmt. James und Ronald Watkins sind mehrfach deshalb verklagt worden von entgeisterten Gläubigen der Q-Anon-Theorien. Sie haben absolut alle Prozesse mit "Pauken und Trompeten" verloren. Was sie nicht daran hindert diese weiter zu verbreiten und so am Leben zu halten. Irgendwie ist dieser Mist nicht totzuschlagen. Es gibt weiterhin genug die sie immer noch glauben, was auch weiterhin genug Klicks und damit ihren Lebensunterhalt generiert.
Dein Ansatz Religion die Politik bestimmen zu lassen würde ich nur dann auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, wenn das irgendwo gut laufen würde. Nenne mir nur einen Gottesstaat in dem es wirklich gut für alle läuft und nicht nur für die religiöse Elite und ihre Freunde.
Der politische Konsens bestimmt ja nicht wirklich, was Wissenschaft ist, sondern eher, was man für wahr halten soll.
Dass Wissenschaftler zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können, ist allgemein bekannt.
Aber, wenn eine deutliche Mehrheit zu ähnlichen oder gleichen Ergebnissen kommt, geht man halt davon aus, dass dies dann stimmt, bzw. sie sich nicht irren.
Mir wurde jedenfalls 1980 das Waldsterben bis spätestens etwa 2000 vorhergesagt, und dass dann so um die 2010 kaum noch Menschen leben würden, mangels Sauerstoff.
Inwieweit dies damals wissenschaftlich untermauert war, weiß ich nicht mehr.
Aber wir hatten mehrheitlich schon Angst davor.
Möglichst hohe Übereinstimmung unter Experten ist alles was wir haben um die hoffentlich beste Entscheidung zu treffen..
Zum ersten stimmt es nicht, was du behauptest und zum zweiten ist es albern, den Koran in Verbindung mit Wissenschaft zu nennen. Im Koran geht es allein um den Glauben, nicht um wissen.
Gerade in der Corona-Zeit haben sich die Politiker weltweit auf das Fachwissen der anerkannten Virologen gestützt und dementsprechend Entscheidungen getroffen. Nicht alle Entscheidungen waren richtig, manche übertrieben vorsichtig, andere fahrlässig.
Auch nicht alle Experten waren sich einig, doch wenn 9 von 10 dasselbe raten, sollte man darauf hören, was die meisten für richtig halten und nicht dem einen vertrauen, der eine andere Meinung vertritt.
Aber hinterher gibt es immer Leute, die angeblich vorher klüger waren.
Du kannst nicht die Coronazeit mit davor oder danach vergleichen.