Welche Art von Beweisen verlangen Atheisten von Theisten in Bezug auf die Gottesexistenz, wenn es keine von exakten Wissenschaften sein können?

Andere Antwort 55%
Atheisten verlangen folgende Art von Beweisen: 30%
Atheisten haben keine Beweise zu verlangen. 15%

20 Stimmen

11 Antworten

Es wäre schon gut, mal eine Definition oder eine klare Beschreibung zu haben, was Gott bedeuten soll. Dann kann man über die einzelnen Eigenschaften diskutieren und überlegen, ob die verschiedenen Eigenschaften überhaupt kompatibel sind miteinander. Die Unterschiede darin, was Menschen mit dem Wort 'Gott' meinen, sind so gewaltig, dass man dieses Wort gar nicht verwenden sollte.

Andere Antwort

Welche Art von Beweisen fordern denn Leute, die an Gott glauben, dafür dass es keine unsichtbaren rosa Einhörner gibt?

Ich als Atheist fordere gar keine Beweise. Es ist nicht zu beweisen und gut ist es. Glauben kann jeder was er will.

Kritisch wird es für mich nur, wenn Leute sagen, dass sie Beweise haben und dann mit irgendeinem Quark um die Ecke kommen.

Atheisten verlangen folgende Art von Beweisen:

Das bleibt den Gläubigen überlassen, welche Beweise sie bringen. Dennoch ist es ihnen noch nie gelungen, einen zu bringen.

Gott bleibt demnach eine persönliche, subjektive Glaubensangelegenheit, religiös, philosophisch.

So ist es, was euphemisierend eigentlich nichts anderes sagt, als das Gott eine Fantasiegestalt ist, die sich jeder Gläubige individuell ausdenkt.


Nobodyrotz  04.08.2025, 05:35

Gott ist derjenige, den wir im Spiegel sehen. Vielleicht ist sogar jeder Spiegel selbst ein Gott.

Selbst wissenschaftliche Methoden sind ungeeignet zur Beweisführung

Nein, sie sind sehr wohl geeignet.

Götter haben die Welt mit einer Sintflut ersäuft, Städte zerstört, den Mond geteilt, das Meer geteilt, Plagen geschickt, Manna vom Himmel fallen lassen und sind als Mensch über einen See gelaufen.

All das lässt sich prima messen und wisenschaftlich untersuchen.

Nur haben Götter das gleiche Problem wie Feen, Kobolde und Trolle: sie spielen Verstecken.

Sie sind heute nicht mehr als Mythologie und ein philosophisches Konstrukt wie Russels Teekanne.


EVYTNG 
Beitragsersteller
 03.08.2025, 17:51

Gott ist metaphysisch höchst relevant in der Philosophie, schon seit jeher. Das liegt daran, dass das Göttliche so bedeutungsvoll für Milliarden von Menschen ist, als absolute Grundlage des Seins und der Wirklichkeit.

Ein „Gott“ wird als:

  • erstes Prinzip (unbedingter Urgrund),
  • notwendiges Wesen (kann nicht nicht sein),
  • unbewegter Beweger,
  • Schöpfer aller anderen Entitäten

verstanden – also als Antwort auf die zentralen metaphysischen Fragen.

Gott ist vertiefend metaphysisch relevant, weil…

  • ... er als Erklärung für das Sein an sich dient („Warum gibt es überhaupt etwas?“).
  • ... er als notwendiges Wesen gedacht wird (existiert in allen möglichen Welten).
  • ... er die absolute Ursache von allem ist (Kausalitätsfrage).
  • ... er als letzte Instanz hinter Wahrheit, Moral, Sinn usw. fungiert.

Daher kann Gott nicht mit einer Teekanne im Weltraum, oder gar mit Fabelwesen gleichgesetzt werden.

Denn wenn man ein Fabelwesen so radikal umdeutet, dass es metaphysisch notwendig, ewig, allumfassend und sinnstiftend ist – dann ist es begrifflich nicht mehr ein Fabelwesen, sondern ein Gott unter anderem Namen.

Dann ist das „Einhorn“ nur noch ein sprachliches Gefäß für das Göttliche, wie es auch „der Logos“, „das Eine“, „Brahman“ oder „JHWH“ sein können. Nur mit einer anderen Mythensprache.

Mayahuel  03.08.2025, 17:53
@EVYTNG
Gott ist metaphysisch höchst relevant in der Philosophie, schon seit jeher.

Natürlich.

Weil mehr als philosophieren lässt sich über Götter nicht.

ein Fabelwesen so radikal umdeutet, dass es metaphysisch notwendig, ewig, allumfassend und sinnstiftend ist

Nur eine philosophische Prämisse.

Solche Prämissen können beliebig sein.

EVYTNG 
Beitragsersteller
 03.08.2025, 17:56
@Mayahuel

Ja, da hast du recht, da kann man nur drüber philosophieren, und sogar philosophisch so argumentieren, dass Gott auch da unnötig ist.

diderot2019  04.08.2025, 12:52
@EVYTNG
Ein „Gott“ wird als:
erstes Prinzip (unbedingter Urgrund),
notwendiges Wesen (kann nicht nicht sein),
unbewegter Beweger,
Schöpfer aller anderen Entitäten

Wenn du Gott so verstehst, musst du vor allem einmal plausibel machen, dass der 'Schöpfer aller anderen Entitäten' ein 'Wesen' sein soll. 'Wesen' klingt nach einer Art Lebewesen, die womöglich sogar bewusst denkt und wahrnimmt. Es ist absolut unplausibel, dass es so ein Wesen vor allem anderen gegeben haben soll. Wir verstehen recht gut, wie Lebewesen aus Materie entstehen, wie sie im engen, jahrmillionenlangen Austausch mit der Umwelt zu wahrnehmenden Wesen werden und in der Interaktion mit anderen ähnlichen Wesen sogar ein Bewusstsein entwickeln konnten. Aber ein 'Wesen' ohne Welt, Wahrnehmung ohne Umwelt und Bewusstsein ohne Sozialkontakte scheinen Widersprüche zu sein. Du müsstest also zunächst einmal zeigen, dass das keine Widersprüche sind.

Wenn Gläubige so argumentieren wie du, meinen sie aber meistens, sie hätten nun den Gott der Bibel plausibel gemacht. Aber selbst wenn du nachweisen könntest, dass ein Schöpfer aller anderen Entitäten plausibel wäre, müsstest du noch zeigen, dass das der Gott der Bibel ist, also der, welcher mit Abraham und Moses geredet hat, der Wert darauf legt, dass Männer beschnitten sind und Frauen Kopftücher tragen, der Maria geschwängert und seinen eigenen Sohn hat kreuzigen lassen, damit er den Menschen verzeihen kann, dass vor Generationen zwei ihrer Vorfahren eine Frucht geklaut haben. Das ist dann noch einmal eine Reihe verrückter Geschichten, die du zusätzlich plausibel machen müsstest, wenn du willst, dass vernünftige Menschen daran glauben.

Atheisten haben keine Beweise zu verlangen.

Da es alles nur Glaube ist oder Nicht Glauben kann es überhaupt keine Beweise geben - weil sonst wäre es kein Glaube sondern Wissenschaft.

Meine Meinung.


Berliner926  04.08.2025, 09:55

In der Wissenschaft bauen wir auf Modelle. Die wurden in den letzten tausend Jahren mehrfach angepasst und teils sogar wieder verworfen. Doch also auch nur eine Art Glauben? Was "wissen" wir denn? Was können wir beobachten und durch Experimente wiederholen? Welches Modell nimmst du zu Rate um bspw. die Entstehung des Lebens zu erklären?