Was für Eltern hattet ihr
59 Stimmen
15 Antworten
Ich (w/27) bin gut behütet, und doch völlig frei und ohne Einschränkungen aufwachsen. Verbote, Hausarrest, etc. und erst recht Gewalt gab es nie.
Obwohl meine Zeugung zeitlich eher ungeplant war, hatte ich nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein oder nicht geliebt zu werden. Ich hatte eine ganz wundervolle Kindheit.
Meine Eltern haben meine Privatsphäre und mein Eigentum respektiert, genau wie mein Vermögen. Ich konnte und durfte mir alles kaufen, was ich wollte, und war meinen Eltern keine Rechenschaft schuldig.
Egal ob meine Zimmertür offen oder zu war, sie haben immer angeklopft und auf meine Antwort gewartet, die sie dann auch respektiert hatten.
Auch in Bezug auf schulische Leistungen haben sie mir überhaupt kein Druck gemacht. Sie haben mich einfach Kind bzw. Teenager sein lassen.
Ich habe ein richtig gutes Verhältnis zu meinen Eltern und bin ihnen für alles dankbar, was sie für mich gemacht haben, sowohl meiner Mutter, die weder ihr Rechtspflegerstudium noch mich vernachlässigte, als auch meinem Vater, der nach insg. 10 Dienstjahren beim Auswärtigen Amt (inkl. Ausbildung) zu einer Bezirksregierung in Heimatnähe gewechselt ist, nur um meine Teenagerzeit voll miterleben zu können, obwohl das niemand von ihm verlangt hatte.
Obwohl meine Eltern streng katholisch sind, und ich selbst katholisch getauft bin, meine Kommunion und Firmung hatte, spielte Religion in der Erziehung überhaupt keine Rolle. Dass ich mich am Morgen nach meinem 12. Geburtstag vor ihnen als lesbisch geoutet habe, haben meine Eltern akzeptiert, als sei es das normalste der Welt.
Auch für finanzielle Stabilität wurde gesorgt, so dass ich mir alle meine Träume erfüllen könnte.
Egal um was ging, ich hatte und habe immer die volle Unterstützung meiner Eltern.
Lediglich was Augangszeiten betraf, gab es so etwas wie Regeln und ich durfte von meinen Eltern aus, egal ob Schule war oder nicht,
- unter 12: grds. bis 18 Uhr (ab 10 in Einzelfällen auch länger)
- ab 12: grds. bis 20 Uhr (in Einzelfällen auch länger)
- ab 14: grds. bis 22 Uhr (in Einzelfällen auch länger), und
- ab 16: so lange, ich wollte, draußen bleiben.
Bildungsbürgerlich mit einem guten Schuss Hippie.
Wir hatten viel Freiheit, aber entsprechend wurde auch viel Wert auf Eigenverantwortung gelegt. Uns wurde Respekt und Empathie gegenüber allen Lebewesen und der Natur gelehrt. Wir haben eine sehr solide kulturelle Bildung erhalten, und konnten alle Interessen frei ausleben, die wir entwickelt haben. Uns wurde beigebracht, Autorität nicht einfach zu akzeptieren, sondern zu hinterfragen, und für unsere eigenen Überzeugungen einzustehen.
Autoritär jedoch distanziert. Man wird mit harter Hand so geprägt, dass keine Fragen gestellt werden – nicht einmal im Kopf. Man diskutiert nicht, ob eine Aufgabe notwendig ist, sondern macht einfach, was gesagt wird, auch wenn es hunderte Wiederholungen sind. Wenn man schwächelt, muss man selber schauen, wo man bleibt. Niemand kommt, um dir zu helfen. Hier muss ich zweifelsohne meinen Eltern danken, Selbstständigkeit und Disziplin sind sehr wichtig.
Mutter hab ich nicht, bin bei einem Narzissten aufgewachsen, der es genossen hat mich besonders klein zu machen, mithilfe körperlicher und psychischer Gewalt. War dann in der Jugend aber auch ne Weile obdachlos und auf mich alleine gestellt.
Zunächst einmal liebe ich meine Eltern für die Erziehung, die sie mir gegeben haben, da ich nicht zu dem Menschen wäre, der ich jetzt bin. Auch, wenn ich mit ihnen manchmal nicht einer Meinung bin.
Ich bin mit den preußischen Tugenden wie Ordnung, Sorgfalt und Pünktlichkeit erzogen worden, wofür ich sehr dankbar bin. Sie konnten mich auch immer so gut es geht beraten und helfen, da sie älter und voller Lebenserfahrung waren, wenn auch manchmal ihre Sicht nicht ganz zeitgemäß war.
Die Nachteile waren, dass ich ,bis ich 18 war, nur bis 20 Uhr bzw. 20:30 draußen sein konnte, was sich dann zum Glück mit der Zeit gelockert hat (Ich darf jetzt bis 22 Uhr draußen sein). Außerdem durfte ich auch bis 18 war, nicht in Vereine oder Gyms gehen.
Trotzdem waren meine Eltern immer fürsorglich gewesen und lieben mich immer noch, auch wenn ich manchmal Fehler mache.