Warum sind alle SPD-Kanzler vorzeitig gescheitert? Zufall??
Brand! Zurückgetreten wegen Guillaume Affäre!
Schmidt! Vorzeitig abgewählt durch konstruktives Misstrauensvotum!
Schröder! Abgewählt nach einer selbst inszenierten vorzeitiger Vorwahl!
Und Scholz? Wahrscheinlich auch abgewählt, nach vorzeitigen Neuwahlen!
20 Stimmen
6 Antworten
Diese Leute waren eher dazu bereit Verantwortung zu übernehmen - selbst unter Umständen, in der sie keine persönliche Schuld hatten.
Bis auf Schröder - der hat gepokert und verloren.
Zufall ist unwahrscheinlich. Die Schwächen wohl eher. Es liegt schon daran das die SPD entweder keine guten Entscheidungen strift oder einfach mit dem trug als Bundeskanzler nicht auskommt.
Die SPD stand nie richtig hinter ihren Kanzlern, besonders deutlich war das bei Schmidt und dem Nachrüstungsbeschluss und bei Schröder und der Hartz-4-Reform.
Warum sind alle SPD-Kanzler vorzeitig gescheitert?
Wieso vorzeitig? Und alle?
Brandt hatte zwar keine Lust mehr, Kanzler zu sein, aber politisch gescheitert ist er nicht. Das trifft auch für Schmidt zu, nicht gescheitert zu sein, der immerhin 8 Jahre im Amt war und durchaus Wichtiges geleistet hat. Die FDP hat es ihm verunmöglicht, sein Amt weiterzuführen, das er dann durch ein konstruktives Misstrauensvotum verlor. Schröder, nun gut, er hat es nur auf 7 Jahre gebracht, aber immerhin hat er mit seiner Agenda Erfolge erzielt, wenn auch auf Kosten eines Sozialstaatsabbaus. Das damalige Missvergnügen der Bürgerschaft über diesen Sozialstaatsabbau, den Faschleute positiver beurteilen, hat ihn sein Amt gekostet und die SPD zum schwächeren Koalitionspartner der CDU/CSU degradiert. Scholz, ja, er ist wirklich gescheitert, im Grunde fast von Anfang seiner Regierung an, weil er regieren wollte, ohne es mit dieser sehr gegensätzlichen "Ampel" zu können.
Was war denn mit den CDU-Kanzlern? Adenauer regierte erfolgreich 14 Jahre und wurde dann aus dem Amt gedrängt. Nicht anders erging es seinem Nachfolger Erhard, den seine eigene Partei nach drei Jahren gegen Kiesinger austauschte, weil er nicht regieren konnte - insofern erinnert er an Scholz. Kiesinger hat erfolgreich regiert und war 1969 Wahlsieger, aber Brandt und Scheel brachten ihn um die Fortsetzung seiner Kanzlerschaft. Kohl hat 16 Jahre nicht unerfolgreich regiert, dann haben die Bürger ihn abgewählt. Auch Merkel hat 16 Jahre regiert und dann das Amt freiwillig aufgegeben.
Das hat mit Zufällen nichts zu tun, den CDU-Kanzlern erging es doch nicht anders. Adenauer wurde aus dem Amt komplementiert, Erhard war nach 3 Jahren am Ende, Kiesinger wollte eigentlich keine so recht haben, Kohl wurde abgewählt. Einzig Angela Merkel hat rechtzeitig die Kurve gekriegt. Aber auch sie stand kurz vor der Abwahl.
Ja, Adenauer wurde nach 14 Jahren aus seiner eigenen Partei heraus komplementiert, aber ist auch nicht mehr angetreten!! Kiesinger ist knapp an einer absoluten Mehrheit gescheitert! Er war erfolgreich, bliebt, aber es reichte halt nicht! Kohl in ein Sonderfall. Er galt als erfolgreich, aber einfach zu alt, was er auch war! Aber er meinte leider nicht an Schäuble übergeben zu können! Es gibt genaugenommen keinen einzigen gescheiterten CDU-Kanzler.
Stimmt, Merkel war tatsächlich von allen Bundeskanzler(innen) die einzige, die freiwillig aus dem Amt schied durch Nichtantritt zur nächsten Wahl. Interessanter Aspekt.