Versteht Ihr die mediale Aufregung über Felix Banaszak (Grüne)?
Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht.
Finde es eher daneben von den Journalisten im Sommerinterview, von seinem Gesprächsgast zu erwarten, dass er Vaterlandsliebe bekennt.
Bin eigentlich gegen die Grünen, aber in diesem Punkt bin ich auf der Seite von Banaszak. Er kann lieben, wen er will. Und wenn er sagt, er liebt seine Familie und seine Heimatstadt, Vaterlandsliebe sei ihm zu abstrakt, dann ist das völlig ok, finde ich.
(welt.de)
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2 Antworten
Es geht weniger um das fehlende Bekenntnis „Natürlich liebe ich Deutschland,” sondern mehr die Widersprüchlichkeit in seiner Aussage. Deutschland sei etwas Abstraktes, Duisburg wiederum nicht. Was soll ein Duisburg weniger abstrakt sein? Das man von einem Grünen nichts anderes hören wird, ist vielen längst bekannt.
Ich sehe da keinen Widerspruch.
Duisburg ist seine Heimatstadt, da kennt er sich aus. Deutschland ist da ja wohl für jemanden viel eher abstrakt, als eine Stadt.
Ich z. B. liebe bestimmte Regionen Deutschlands.
Es gibt aber auch Regionen, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Z. B. Berlin und Brandenburg.
Es geht ja nicht um das reine Nachvollziehen und auch nicht die Erwartung inbrünstig zu sagen, „Ja, selbstverständlich liebe ich Deutschland.” Im wesentlich ist es die Art und Weise wie man reagiert und es kommuniziert.
Als die Frage kam, wurde es holprig und es rein kommunikativ nun mal so rüberkommen kann, dass man so die Kuh schnell vom Eis holen wollte. Daher nicht nur die Aussage als solche, sondern auch wie sie im Interview getätigt wurde.
Das es in der aktuellen Lage etwas holperig daher kommt wo eine Afd auf nationale Abschottung setzt ist mehr als verständlich. Man sieht doch hier schon an der Diskussion dass da wieder etwas hochgekocht wird, was so gar nicht gesagt wurde. Es gibt nun mal inzwischen zu viele Menschen die denken dass man Deutschland hasst wenn man kein glühender Patriot ist.
Mir geht es mein Leben lang nicht anders. Er ist ehrlich, was soll er sonst sagen?
Deutschland sei etwas Abstraktes, Duisburg wiederum nicht
Das geht sogar noch weiter. Noch weniger abstrakt ist das Viertel in dem man aufgewachsen ist oder wohnt. Und noch weniger abstrakt ist das Haus und die Nachbarschaft, in der man aufgewachsen ist oder wohnt.
Man kann es lieben, im Glockenbachviertel zu leben, in München evtl. auch noch - aber schon Bayern ist sehr groß und unterschiedlich. Und Deutschland ist noch abstrakter.
Kann ich nachvollziehen, dass diese Form der Heimatliebe abstrakt ist.
Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen zu sagen "Klar liebe ich Deutschland". Dass er hier differenzierter geanwortet habe, finde ich sehr respektabel. Hätte man Alice Weidel gefragt, die hätte auf jeden Fall gesagt "Ich liebe Deutschland" (und wohne deswegen in der Schweiz?) Finde ich heuchlerisch.
Da ist mir Banaszaks Ehrlichkeit und Differenziertheit lieber.
Wird heutzutage alles medial zu sehr aufgebauscht....und gewisse Leute lauern immer nur darauf, andere irgendwie durch den Dreck ziehen zu können.
Ich kann das gut nachvollziehen. Von Duisburg wohne ich nicht sehr weit weg und ich kann mit Bremen, Hamburg, Arnheim, Lüttich oder Glasgow mehr anfangen als mit Augsburg, Suhl oder Ulm.