Verhalten sich Autisten eher wie Roboter (bzw. kommt das uns so vor), da sie weniger emotional sind als der Durchschnitt?
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4 Antworten
Das mit dem "weniger emotional" stimmt so nicht.
Es fällt uns Autisten oft schwerer, Emotionen zu zeigen, was aber nicht bedeutet, dass wir kaum welche haben.
Oft ist das Gegenteil der Fall.
Zudem gibt es das "Double Empathy Problem":
https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/professional-practice/double-empathy
Nein, nicht wirklich. Sie funktionieren einfach ganz anderes als die "normalen" Menschen.
Das empfinde ich überhaupt nicht so!
Auf mich wirken Autisten oft, als ob sie einfach ihr eigenes Leben führen wollen würden, für sich sind. Und eher weniger Interesse daran haben, großartig Interaktionen mit anderen zu zeigen.
Es kann teilweise so vorkommen, dass wir so erscheinen, ja. Mal mehr, mal weniger.
Wobei ich schon sagen würden, dass ich eine ziemlich emotionale Person bin. Ich kann das nur oft nicht zeigen oder zumindest nicht so, wie es eine neurotypische/allistische Person zeigen würde. Ich tendiere dazu, meine Gefühle einordnen zu müssen oder irgendwie so und ich kann mit starken Emotionen (egal ob positive oder negative) nur schwer umgehen, da starke Emotionen bei mir sehr leicht einen autistischen Meltdown auslösen können.
Bei mir ist das so, dass ich auch dazu tendiere, meine Gefühle etc. zu "überdramatisieren". Zumindest glaube ich, dass es so rüberkommt. Doch für mich sind sie wirklich so groß. Nur wenn ich das versuche, zu erklären und zu beschreiben, wie ich mich fühle, klingt es so ...... so massivst kitschig, so melancholisch, so absolut, einfach, unecht, unauthentisch, wie ... wie ... Keine Ahnung, das klingt seltsam.
Aber in mir drin sind meine Emotionen und Gefühle halt SEHR stark. Etwas Roboterartiges merke ich da nicht. Es gibt aber natürlich auch Autisten, die z.B. Alexithymie haben und das kann einen daran hindern, seine Gefühle zu benennen und zu fühlen und all das. Damit kenne ich mich ehrlich gesagt nicht gut genug aus, um viel dazu zu sagen.
Und manchmal/oft tendieren wir (auch ich) auch dazu, z.B. nicht so starke oder kaum Gesichtsmimik aufzuweisen. Ich kann nicht für andere Autisten sprechen, doch bei mir ist das, weil ich oft einfach keine Kraft dafür habe und auch, weil mein Gehirn meist viel zu spät mir die Signale gibt und ich erst zu spät merke, dass ich jetzt eigentlich so oder so hätte gucken sollen. Und z.B. kann ich auch nicht "einfach so" lächeln, denn ich brauche immer einen Grund dazu. Der kann von innen oder von außen kommen, aber er muss da sein.
Deshalb können wir sicherlich wie Roboter oder halt generell emotionslos wirken. Wir sind es nicht, nicht wirklich. Aber es kann so wirken. Nicht umsonst wird uns oft vorgeworfen/nachgesagt, wir wären immer logisch und würden uns nie von unseren Gefühlen leiten lassen (Versteh' mich nicht falsch: Ich mag Logik, ich hasse es, wenn etwas oder jemand - nach meinem Verständnis - unlogisch ist, allerdings lasse ich mich selbst so gut wie immer von meinen Emotionen und Gefühlen leiten) und ein paar Jahrzehnte früher war das Klischee des "gefühllosen Autisten" ja nochmal deutlich weiter verbreitet als heutzutage.