Steigen die Preise?
- Steigern verallgemeinert gesagt die Preise wenn der Mindestlohn erhöht wird?
23 Stimmen
7 Antworten
Ja, steigen sie. Irgendwer muss es ja bezahlen.
Der Kunde!
Klar werden die steigen. Oder was glaubst du wer die Löhne bezahlt? Der Produzent?
Die wird er an den Verbraucher weitergeben.
Und nicht nur das.
Nehmen wir an, dass jemand der gerade so laufen und lesen kann bisher 13 Euro verdient. Jemand der noch schreiben kann, bekommt 16.
Und jetzt bekommt der erste plötzlich 15 Euro. Dann sollte ja der, der auch lesen kann, auch mehr bekommen, da sich schreibe lernen ja schon lohnen muss. Also bekommt der dann 18 Euro. Und so zieht sich das dann durch.
Es wird aber auch Betrieben geben die sagen: Sorry, 15 Euro erwirtschaftet der gar nicht mit der Arbeit. Dann spar ich mir den halt und entlasse ihn bevor ich draufzahle. Das mag bei kleinen Betrieben nicht gehen. Grössere könnten dann aber die Vorprodukte halt einfach woanderes her beziehen.
Anstatt einen höheren Lohn zu etablieren sollte man sowas lieber über Verringerung der Steuer auf niedrige Einkommen machen.
Leider wird der Staat aber nicht auf Einnahmen verzichten.
Lohnkosten sind Teil der Preiskalkulation.
Ja, die Preise würden steigen, jedoch in der Regel nicht spürbar. Der Anteil von Lohnkosten bei den meisten Masseprodukten ist sehr gering. Bei der Erhöhung des Mindestlohns auf 15 EUR würden im allgemeinen Durchschnitt 20-30 cent pro 10 EUR Produktpreis aufgeschlagen, da für die meisten Industriezweige die Personalkosten keinen übermäßigen Kostenanteil ausmachen. In der modernen Welt betragen die Personalkosten in der Regel 20% von den Gesamtkosten.
Der Anteil an Berufen mit hohen Personalkostenanteil sind gering, werden jedoch immer als Hauptgrund gegen den Mindestlohn genannt.
Weiterhin ist der Mindestlohn nicht der Standardlohn. Wenn Unternehmen pleite gehen, weil die ihr Geschäft auf Mindestlohn aufbauen, ist es gut, wenn diese pleite gehen.
Ein viel größerer Effekt auf die Preisentwicklung sind die Gewinnentwicklungen der DAX- bzw. MDAX-Unternehmen. Die Gewinnausschüttungen liegen in der Regel um ein Vielfaches über den Personalausgaben. Der Wahn nach 8% in jedem Jahr wird mit jedem Jahr schwerer, die Rally wird jedoch seit Dekaden ungebrochen fortgesetzt. Am Ende des Tages müssen die absoluten Gewinnzahlen jedoch irgendwo her kommen.
Ganz Absurd: Arbeitnehmer, die auf den Finanzmärkten anlegen, tauschen im Grunde Lohn(-erhöhung) gegen Dividende/Rendite. Ein Verlustgeschäft.
Auch die Löhne, die ohnehin schon über dem Mindestlohn liegen, geraten durch diese Erhöhung unter Druck und steigen langfristig gesehen weiter an. Das schwächt die deutsche Wettbewerbsfähigkeit. Denn diese hohen Löhne lassen natürlich die Preise steigen. Heute steht jedes Produkt mit anderen Produkten auf der ganzen Welt in Konkurrenz. Das weiß jeder, der schon mal auf Amazon für das billigere Produkt aus China entschieden hat. Bisher haben wir das durch eine höhere Produktivität aufgefangen. Doch das ist jetzt vorbei. Andere sind in der Produktivität an uns vorbeigezogen und wir fallen immer weiter zurück. 15 Euro Mindestlohn werden in Deutschland viele Arbeitsplätze kosten.