Steigen die Preise?
- Steigern verallgemeinert gesagt die Preise wenn der Mindestlohn erhöht wird?
21 Stimmen
8 Antworten
Ja, steigen sie. Irgendwer muss es ja bezahlen.
Der Kunde!
Logischerweise. Die höheren Kosten für Arbeitgeber werden auf die verkaufte Ware umgelegt.
Klar werden die steigen. Oder was glaubst du wer die Löhne bezahlt? Der Produzent?
Die wird er an den Verbraucher weitergeben.
Und nicht nur das.
Nehmen wir an, dass jemand der gerade so laufen und lesen kann bisher 13 Euro verdient. Jemand der noch schreiben kann, bekommt 16.
Und jetzt bekommt der erste plötzlich 15 Euro. Dann sollte ja der, der auch lesen kann, auch mehr bekommen, da sich schreibe lernen ja schon lohnen muss. Also bekommt der dann 18 Euro. Und so zieht sich das dann durch.
Es wird aber auch Betrieben geben die sagen: Sorry, 15 Euro erwirtschaftet der gar nicht mit der Arbeit. Dann spar ich mir den halt und entlasse ihn bevor ich draufzahle. Das mag bei kleinen Betrieben nicht gehen. Grössere könnten dann aber die Vorprodukte halt einfach woanderes her beziehen.
Anstatt einen höheren Lohn zu etablieren sollte man sowas lieber über Verringerung der Steuer auf niedrige Einkommen machen.
Leider wird der Staat aber nicht auf Einnahmen verzichten.
Die Wirkung eines Mindestpreises ist eindeutig, dass jenes Gut weniger gekauft wird, also ein Rückgang der Nachfrage. Im Falle der Arbeitskraft bedeutet das Arbeitslosigkeit. So sinkt auch die Nachfrage, also Preis für andere Güter, die die Entlassenen gekauft hätten. Wird aber auf der anderen Seite ein so elementarer Produktionsfaktor wie Arbeit verteuert, so muss er entweder substituiert werden (Automatisierung, und jene Güter steigen im Preis), oder die Produktion leidet darunter. Dadurch sinkt das Angebot der meisten Güter, was einen Anstieg der Preise zufolge hat. Es ist also ein eher indirekter Prozess, der davon abhängt, ob sie die Unternehmen Automatisierung und Alternativen leisten können (sonst werden sie unprofitabel und verkleinern).
Ja, die Preise würden steigen, jedoch in der Regel nicht spürbar. Der Anteil von Lohnkosten bei den meisten Masseprodukten ist sehr gering. Bei der Erhöhung des Mindestlohns auf 15 EUR würden im allgemeinen Durchschnitt 20-30 cent pro 10 EUR Produktpreis aufgeschlagen, da für die meisten Industriezweige die Personalkosten keinen übermäßigen Kostenanteil ausmachen. In der modernen Welt betragen die Personalkosten in der Regel 20% von den Gesamtkosten.
Der Anteil an Berufen mit hohen Personalkostenanteil sind gering, werden jedoch immer als Hauptgrund gegen den Mindestlohn genannt.
Weiterhin ist der Mindestlohn nicht der Standardlohn. Wenn Unternehmen pleite gehen, weil die ihr Geschäft auf Mindestlohn aufbauen, ist es gut, wenn diese pleite gehen.
Ein viel größerer Effekt auf die Preisentwicklung sind die Gewinnentwicklungen der DAX- bzw. MDAX-Unternehmen. Die Gewinnausschüttungen liegen in der Regel um ein Vielfaches über den Personalausgaben. Der Wahn nach 8% in jedem Jahr wird mit jedem Jahr schwerer, die Rally wird jedoch seit Dekaden ungebrochen fortgesetzt. Am Ende des Tages müssen die absoluten Gewinnzahlen jedoch irgendwo her kommen.
Ganz Absurd: Arbeitnehmer, die auf den Finanzmärkten anlegen, tauschen im Grunde Lohn(-erhöhung) gegen Dividende/Rendite. Ein Verlustgeschäft.