Sollte man die 40 Stunden Woche abschaffen

Nein, es ist gut so wie es ist 35%
Anderes 35%
Ja, damit jeder Arbeit hat 25%
Ein neues Zeitmodell muss her und zwar... 5%

20 Stimmen

12 Antworten

Anderes

Die ganze Diskussion ist Bullshit.

In Deutschland gilt die 6 Tage Woche immer noch als gesetzliche Norm und die tägliche Höchstarbeitszeit liegt bei 10 Stunden. Unter Umständen ist sogar noch mehr zulässig.

Man darf ohne Probleme einen 48 Stundenwoche in den Arbeitsvertrag schreiben. Und wenn die Mitarbeiter Samstag Zuhause bleiben wollen, können sie dann Montag bis Freitag 9 1/2 Stunden arbeiten. Das ist schon jetzt völlig legal möglich. Und wird zum Beispiel bei meinem Arbeitgeber schon immer so gemacht.

In Spitzenzeiten ist auch jetzt eine 60 Stundenwoche zulässig. Wenn die Durchschnittliche Arbeitszeit je Arbeitstag aufs halbe Jahr gesehen 8 Stunden nicht übersteigt. Wobei dann jeder arbeitsfreie Werktag mit null Stunden in die Rechnung eingeht.

Entweder haben unsere Politiker null Ahnung vom deutschen Arbeitsrecht, weil es sie selbst nicht betrifft. Oder diese ganze Arbeitszeitdiskussion ist ein Ablenkungsmanöver von irgendeiner anderen Gemeinheit.

Anderes

Abschaffen bedeutet "ersatzlos streichen". Das würde an vielen Stellen Probleme verursachen.

Die 40 Stunden sind kein gesetzliches "muss". Es gibt genug Möglichkeiten für den Arbeitgeber, es anders zu machen. Was Merz da betreibt, ist nur Stimmungsmache. Seine "Forderungen" sind schon bei den aktuellen gesetzlichen Gegebenheiten problemlos umsetzbar.

Ich würde eher dazu übergehen, z. B. bei den schon existierenden Gefährdungsbeurteilungen des Arbeitsplatzes auch Arbeitszeiten zu betrachten und ein Unternehmen auch bei vergehen eines Subunternehmers einzubeziehen.

Auf diese Weise wird individueller auf die auf die jeweiligen Arbeitsplatbedingungen eingegangen. Acht Stunden am Schreibtisch sind halt was anderes als acht Stunden Pakete schleppen.

Anderes

Per se ist immer so eine Sache. Grundsätzlich bin ich dafür, dass wir um die 30 Stunden die Woche arbeiten. Allerdings muss dafür überhaupt erst einmal analysiert werden, in welchen Branchen und in welchen Betrieben das überhaupt umsetzbar ist und wo es tatsächlich kontraproduktiv sein könnte.

Ich kann mir vorstellen, dass sich nicht jeder Betrieb eine 30 Stunden Woche leisten kann. Was ich aber glaube, ist dass 40 Stunden nicht unbedingt sein müssen. Die wenigsten sind 8 Stunden am Tag + 30 min Pause durchweg produktiv und konzentriert. Bis auf die absoluten Arbeitstiere, ist man am Tag nicht unbedingt viel produktiver als 5, 6 Stunden am Stück.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen

micha259  11.09.2025, 07:10

Stimmt. Das hat man auch schon bei Untersuchungen in England festgestellt. Am produktivsten ist man an einem 6 Stunden Tag mit einer 30 minütigen Pause.

erikbhrdt  11.09.2025, 09:54
@micha259

Ja da würde ich mitgehen. Auch aus meinem subjektiven Gefühl. Wenn ich morgens um 8:30 Uhr anfange, bin ich in der Regel ab 15 Uhr leistungsmäßig und auch vom allgemeinen Wohlbefinden eher müde und ausgelastet. Die letzten 1-2 Stunden sind meistens nicht mehr sonderlich produktiv - es sei denn man arbeitet mal an einem besonderen Projekt, welches schnell fertig werden muss oder besonders aufwändig ist und man die Zeit braucht.

Hier muss man unterschiedliche Bereiche betrachten:

Hochqualifiziert, gut wehrhaft. Hat Homeoffice, Dienstwagen, Bonuszahlungen, Arbeitsanwalt auf Kurzwahl.

Facharbeiten in den großen Industriebbetrieben, 35 Stundenwoche, Zuschläge, mindestens 30 Tage Urlaub, Betriebsräte und Kontrollen der Arbeitszeiten.

Handwerker, Dienstleiter mit Tarifvertrag, oft keine 35 Stundenwoche, oft aber 30 Tage Urlaub, keinen Betriebsrat, Keine Arbeitszeitkontrolle, geringe Abhängigkeit von den Kunden!

Dienstleister im Hotel/Gaststättenbereich, schwache bis nicht Vorhandende Tarifverträge, sehr geringer Lohn, weniger Urlaub, ganz selten wehrhafte Betriebsräte, keine effektive Kontrolle von Arbeitszeit, hochgradige Abhängigkeit von den Wünschen der Gäste!

Dort wo der Arbeitnehmer hochgradig Wehrhaft und über eine sehr gut ausgebaute Gewerkschaftliche Vertretung verfügt, die meisten Arbeitsgeber im Arbeitgeberverband sind, ist es kein Problem.

Im Handwerk, spätestens im Hotel und Gaststättenbereich wird es ohne erheblichen Kontrolldruck nicht gehen. Gerade auch im Bereich der Hotelgruppen muss hier Chancengleichheit geschaffen werden, wenn das nicht zu Lasten der Mitarbeiter geht.

Anderes

Hallo Singvogelnest!

Auch wenn es diverse Konzepte schon gibt und einige Firmen dies umsetzen,
so ist es oft in der Praxis schwer umsetzbar. Außerdem gibt es doch bereits Teilzeit (20-30 Wochenstunden) und hier und da Möglichkeiten, stundenweise oder als Freelancer zu arbeiten.

Ich kenne viele Menschen, die "theoretisch" nur 20-30 Wochenstunden arbeiten,
aber in der Praxis dann doch mehr. Und, andere Menschen, die nur 40 Stunden arbeiten sollten, arbeiten auch in der Praxis mehr. Ganz andere Menschen (Sicherheitsbereich) arbeiten nicht selten 60 Wochenstunden und mehr. Zusätzliches Personal ist einfach teurer. Insofern bringt es wenig, wenn man die Stunden "theoretisch" reduziert, die meisten Menschen dann aber praktisch wieder "mehr" arbeiten. Und, ich rede da nicht einmal nur von bestimmten Situationen, sondern einfach auch vom Spaß.

Ferner geht es nicht in allen Bereichen.
Und, wer dann in Teilzeit arbeitet, hat ein kleines Rentenproblem.
Ist dann doch wie mit der 20 und 30 Stunden Woche. Viele Menschen können es sich nicht leisten, sodass unterm Strich doch wieder "mehr" gearbeitet wird.

Bleiben die Einnahmen gleich und gibt es kein Problem mit der Rente, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es gut funktioniert. Dennoch muss seitens Firma auch abgefedert werden, wenn Arbeit & Personal benötigt werden. Jeder Bereich wird nicht abgedeckt werden und Stunden reduziert werden können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung