Sind Hauptschüler dumm?
Sind Hauptschüler dumm, oder sind sie vielleicht auch manchmal schlauer als Gymnasiasten
11 Stimmen
6 Antworten
Mein ehemaliger Hausarzt hat nach der Ausbildung zum Heizungsinstallateur die Mittlere Reife und anschließend Abitur nachgeholt. Danach Medizinstudium, Weiterbildung zum Allgemeinmediziner und Notarzt.
Ich kenne einige ehemalige Hauptschüler, die auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachgeholt haben. Diese Tatsache reicht eigentlich schon aus, um zu widerlegen, dass alle Hauptschüler dumm sind.
Sie sind halt schlechter in der Schule, aber ich glaube, manche von denen stehen später deutlich fester im Leben, weil sie die Lebensrealität ernster nehmen (müssen) und nicht zum intellektuellen Traumtanzen neigen.
Hatte in der Oberstufe div. Ex-Hauptschüler als Klassenkameraden. Aber der Trend geht halt dazu, dass sehr viele Eltern praktisch mit psychischer Gewalt ihre Kinder nach der Grundschule eine Schulart zu hoch anmelden. Da bleibt für den Hauptschul-Abschluss (statt dass man z. B. direkt Mittlere Reife macht) immer mehr nur der absolute Bodensatz. Und dumme Lehrer die Unterforderung nicht erkennen und die Leute deswegen an der Hauptschule landen gibt's auch.
notting
Ihnen liegen halt eher andere Dinge. Ich hatte einige ehemalige Hauptschüler in meiner Berufsschulklasse. Vielen sind zwar Dinge wie Mathe, Deutsch und Englisch schwer gefallen, dafür waren sie in berufsbezogenen Fächern oft gar nicht so schlecht und praktisch sogar nicht selten ziemlich gut, auch weil die Hauptschule da größeren Wert drauf gelegt hat, als z.B. mein Gymnasium.
Dazu kommt, dass insbesondere in Bundesländern, die beim Übertritt in die weiterführende Schule rein nach Noten gehen, es auch bei Noten, die eigentlich gar nicht extrem schlecht sind, eine HS Empfehlung geben kann. Der Sohn einer Freundin hatte in Bayern z.B. einen Schnitt von 3,0 in Mathe, Deutsch und Heimat- und Sachkunde. Das war dann halt leider nur die Hauptschulempfehlung. Sie hatte sich gegen den "Probeunterricht" an der Realschule entschieden. Er war und ist def. nicht doof. Er hat dann eine Mittelschule besucht (auf der er sehr glücklich war) und hat dort am Ende seinen mittleren Schulabschluss mit guten Noten gemacht. Später dann die FOS mit 13. Schuljahr (also hatte er am Ende Abi) und ist jetzt dualer Student.
Hätte ich in Bayern gelebt (damals gab es noch die Orientierungsstufe), hätte ich wohl ebenfalls eine HS Empfehlung bekommen. Dummerweise hatte ich in der 6. Klasse nämlich eine 3 in Mathe, Englisch und Deutsch. In Niedersachsen gab's aber die Empfehlung fürs Gymnasium, weil meine Stufenleitung mich für faul hielt, womit sie richtig lag Letztlich bin ich am Gymnasium super zurecht gekommen und weil ich keine Lust aufs Abi hatte, bin ich nach der 12 mit einem Schnitt von 2,3 abgegangen.
Sie haben vielleicht andere Talente (handwerklich, kreativ, sportlich,...), aber sie sind nicht dümmer.