Wann sollte man ein Schüler die Hauptschule empfehlen?
1997 war ich in der 4. Klasse und ich hätte von der Leistung her auf die Realschule gekonnt.
Meine Mutter hat mir erzählt, dass meine Grundschullehrerin weiter gedacht hätte und mir deswegen die Hauptschule empfohlen.
Ich frage mich welchen Sinnn meine Grundschullehrerin da gesehen hat?
Eigentlich bereue ich es zutiefst auf dieser Schulform gelandet zu sein. Insbesondere da Hauptschule auf Handwerk abzielt und ich für Handwerk 2 linke Hände habe. Fächer wie Technik, Kunst, Textilgestaltung habe ich abgrundtief gehasst.
Mir geht es also nicht mal darum das man Hauptschüler für Intelligenzgemindert hält. Was natürlich nicht stimmt!
4 Antworten
Bei mir war 2001 das Gegenteil der Fall, ich hätte aufs Gymnasium gehen sollen, das kam aber menschlich nicht in Frage. Ich war sehr ruhig und kein selbstbewusster cooler Bub, der stark genug für ein großes Gymnasium mit 1200 Schülern und die Busfahrt dorthin um sechs Uhr morgens gewesen wäre - und deswegen blieb ich in der Realschule im Stadtteil, wo ich zu Fuß hinkonnte und die Grundschule auf dem selben Areal war, man sich sogar den Pausenhof teilte. Aus der Sicht war die Entscheidung sicherlich nicht ganz falsch.
Fächer wie Technik, Kunst, Textilgestaltung
Das hatten wir in der Realschule auch alles, zumindest anfangs - HTW mit Nähen und Technik, wo man aus Balsaholz irgendeinen Mist zusammenschlunzen musste, den man nach der Bewertung gleich weggeworfen hat. Das war Kappes, ich habe es auch nicht gemocht.
Mir geht es also nicht mal darum das man Hauptschüler für Intelligenzgemindert hält. Was natürlich nicht stimmt!
Mit Dummheit hat das tatsächlich fürs Erste nichts zu tun, eher mit dem Wesen - und es gibt Lehrer mit Augenmaß, die ihre Kinder gut einschätzen können und Pädagogen sind statt Staatsdiener, zu unserer Zeit mehr als heute.
Es war aber teilweise auch so, dass leistungsmäßig "gute" Kinder bewusst auf die Hauptschule geschickt worden sind, um den Schnitt dort anzuheben und nicht ganz in Bodenlose absinken zu lassen.
Was die Grundschule empfiehlt hat mich als Mutter absolut nicht interessiert.
Mein Sohn bekam auch die Hauptschulempfehlung. Er ging dann auf die Gesamtschule und hat im letzten Jahr sein Abi mit 1,7 gemacht.
Ich würde allen Eltern wirklich die Gesamtschule empfehlen, denn hier haben die Kinder wirklich Zeit, sich zu entwickeln und ihre Stärken und Schwächen zu erkunden.
Weiter gedacht hat die Lehrerin wohl nur an das Interesse der Hauptschule, möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu bekommen um ihre Daseinsberechtigung zu behalten. Realschulen wurden von Grundschulen hingegen schlechtgeredet, Hauptschule + anschließend Gymnasium sei besser. In den Hauptschulen wurden die Gesamtschulen schlechtgeredet. Mit dem Wegfall der verbildlichem Schulempfehlung war die klassische Hauptschule dem Tod geweiht, die niemand mehr freiwillig besucht. In einer Stadt gab es mal 3 Hauptschulen + 2 Realschulen. Als eine der beiden Realschulen in eine Gesamtschule umgewandelt wurde, war das Schicksal der 3 Hauptschulen besiegelt, sie wurden nach und nach geschlossen.
Egal was die da damals "gesehen" haben. Du bist mit deinen ca. 28 noch nicht zu spät dran was draus zu machen. Ich weis nicht was du gelernt hast, je nach Bundesland hast du evtl mit deiner Ausbildung ne fachgebundene Hochschulreife und könntest sogar noch nebenbei studieren.
In der 5. Klasse der Hauptschule war ich sogar Klassenbester.