"Schüler können nicht einmal ihren Namen schreiben": ist die Lage wirklich schlimm?
Notstand in vielen österreichischen Klassen. Die Lehrer sind überfordert. Kein Wunder: Sie sind auf einer "Mission Impossible".
"Heute" hat mit einer Lehrerin gesprochen, die eine unmögliche Mission erfüllen soll. Die junge Frau – sie will anonym bleiben – unterrichtet eine zweite Klasse einer sogenannten "Brennpunktschule" in Wien. In ihrer Klasse läuft vieles völlig schief.
22 Kinder unterrichtet die 23-Jährige. Davon wiederholen sechs (!) das Schuljahr – wir sprechen von einer zweiten Klasse einer Volksschule. Kein einziger der Schüler hat Deutsch als Muttersprache. Viele sind aber in Österreich geboren, "das sind sicher mehr als die Hälfte."
"Sie kennen keinen einzigen Buchstaben"
"Drei meiner Kinder sind unalphabetisiert, sie kennen keinen einzigen Buchstaben – sie können nicht einmal ihren Namen schreiben", sagt die Frau, mit der wir bereits vor ein paar Monaten gesprochen haben. Damals war sie eine motivierte, enthusiastische Lehrerin. Jetzt klingt sie resignativ, "es ist seitdem viel schlimmer geworden, es ist einfach frustrierend."
Wie kommt es, dass acht Jahre alte Kinder nicht schreiben können? "Es sind drei völlig verschiedene Fälle. In der ersten Familie würden die Eltern gerne dem Kind was beibringen, sie können es aber selbst nicht. Vom zweiten Kind habe ich noch nie eine Hausübung zurückbekommen, die machen daheim einfach gar nichts. Der Dritte Schüler schreibt von der Tafel oder von anderen Kindern alles ab, es bleibt aber nichts hängen", schildert die Pädagogin. Alle drei Familien sind übrigens erst vor etwa einem Jahr nach Österreich gezogen. "Die Kinder sind voriges Jahr zu uns gekommen, sie kamen altersadäquat in die zweite Klasse. Aber sie konnten nichts. Und wir können diesen Kindern nichts beibringen."
Die Lehrerin kann in der Schule unterrichten so viel und gut sie will, bei manchen gibt es dafür null Verständnis: "Es ist auch eine kulturelle Sache. In manchen Familien ist Bildung einfach nicht wichtig und das merkt man auch an der Arbeitseinstellung."
Das Arbeitsleid der jungen Lehrkraft: "Ich mache den Job von drei Personen: Ich bin Integrationslehrerin, ich muss die Klasse führen und ich muss Kinder mit mangelnden Sprachkenntnissen unterstützen. Das geht sich nicht aus!"
Nächstes Problem: "Von oben heißt es diese Kinder sollen 15 Stunden pro Woche Deutschförderunterricht bekommen. Im Stundenplan steht diese Lehrerin aber nur mit vier Stunden. Und in der Praxis sind es maximal drei. Das ist die Realität", sagt die Frau resignierend.
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7 Antworten
Es ist noch schlimmer als man denkt. Das ist in ganz Europa so.
nö, ist an vielen deutschen schulen so. kenne eine Grundschullehrerin, die ähnliches berichtet
Das ist die Folge der Migrationspolitik der letzten 10 Jahre.
Was heißt denn "sie kommen altersangemessen in die 2. Klasse"? Dass sie vorher nicht in der Schule waren und quasi die erste Klasse zwangsweise übersprungen haben?
Warum kommen sie nicht in die erste Klasse (zurück), wenn sie nicht lesen können - dort würde ja das Alphabet unterrichtet werden?
Und das nicht nur in Österreich. Nur ein Beispiel aus D:
"In 26 Duisburger Schulen sind deutsche Kinder die Ausnahme"An 26 Duisburger Grundschulen liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund zwischen 75 und 100 Prozent. Bei der Hälfte der Schulen liegt der Anteil zwischen 90 und 100 Prozent. Damit liegt die Stadt landesweit an der Spitze. Eine ähnlich große Zahl von Schulen mit so hohem Anteil von Migranten weisen im Ruhrgebiet auch Essen und Dortmund auf – bei einer um etwa 20 Prozent höheren Einwohnerzahl."
Schon vor 40 Jahren sagte man "Lehrer von gestern müssen mit Methoden und Material von vorgestern, Schüler von heute auf die Probleme von morgen vorbereiten."
Damit ist alles über unser Bildungs-Unwesen gesagt oder? BTW wer macht heut den Overhead-Projektor sauber und holt den Videowagen?^^
nö nur bei den ösis, dass ist aber für uns hier in deutschland völlig egal