Ist die Expansion des Universums vermutlich eine Lüge und hat vielleicht keine Grenze🌐🌍🧭🗺☄️🪐🌑⭐️🌙☀️?
12 Stimmen
9 Antworten
Hallo Darugo353,
die Expansion des Universums ist keine Lüge, sondern eine seit rund 100 Jahren beobachtete Tatsache.
Physiker versuchen, die bestmögliche Beschreibung der Welt zu finden. Wir haben also nicht nur deshalb keinen Grund, bei so was zu lügen, es wäre für unser Bestreben sogar hinderlich, Dinge zu behaupten, die man so gar nicht beobachtet.
Deswegen passt keine der 3 von Dir vorgegebenen Antworten, denn keine lässt die Möglichkeit zu, die diskriminierende Unterstellung, alle Physiker der Welt wären seit 100 Jahren reinste Lügner, zurückzuweisen.
Es ist allerdings wichtig, zu verstehen, dass die Expansion des Universums mit der Frage, ob das Universum endlich oder unendlich groß ist oder ob es einen Rand hat, nicht das Geringste zu tun hat.
"Expansion des Universums" beschreibt einen Vorgang, der im Universum passiert. Es ist "reine Innenarchitektur", die wir hier beschreiben: Es bedeutet, dass der Abstand zwischen den Galaxien größer wird, weil mit dem Raum zwischen diesen Galaxien etwas passiert. Das Universum dehnt sich nicht in etwas hinein aus, es dehnt sich in sich selbst aus.
Insgesamt wissen wir nicht, ob das Universum als Ganzes (also die beobachtbaren Teile plus die unbeobachtbaren Teile) endlich oder unendlich groß ist. Beides ist mit der beobachteten Expansion vereinbar. Das gilt auch für die Frage, ob es so etwas wie "einen Rand" überhaupt gibt. Gängige kosmologische Modelle gehen eher nicht von einem Rand aus, aber letztlich ist die Frage offen.
Ich schiebe hier noch ein paar Quellen hinterher, um deutlich zu machen, dass das nicht einfach eine persönliche Meinung darstellt. 😉
1) Florian Freistetter auf den Scienceblogs:
Die Frage lässt sich schnell beantworten: Wir wissen nicht, ob das Universum unendlich groß ist oder nicht.
2) Dr. Hans-Erich Fröhlich, Astrophysikalisches Institut Potsdam auf Wissenschaft im Dialog:
Das Weltall kann endlich sein, muss es aber nicht. Die astronomischen Beobachtungen sind auch mit der Annahme eines unendlich großen Universum vereinbar.
3) Fraser Cain auf phys.org:
Whether the Universe is finite or infinite is an important question, and either outcome is mindblenderingly fun. So far, astronomers have no idea what the answer is
4) Interview mit Joseph Silk auf der Webseite der ESA:
Is the Universe finite or infinite? Joseph Silk We don't know.
Und zum Abschluss noch ein nettes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=kV33t8U6w28
Grüße
Beispielsweise die kosmologische Hintergrundstahlung oder die Häufigkeitsverhältnisse der leichten Elemente wurden als __Vorhersagen__ aus dem Modell berechnet, dass sich das beobachtbare Universum aus einem heißen und dichten Anfangszustand heraus ausgedehnt hat ... beide Vorhersagen wurden später in Beobachtungen bestätigt.
Willst Du nun postulieren, dass das Universum "nur gerade ein wenig expandiert" und nie im heißen und dichten Anfangszustand war, dann musst Du erstens erklären, wie man aus einem falschen Modell richtige Beobachtungsvorhersagen ableiten konnte. Zudem hast Du dann das Problem, dass Hintergrundstrahlung und Elementverhältnisse auf einmal ohne Erklärung dastehen... und in so einem Modell auch keine kriegen.
Kurz gesagt: nein, das passt seit Jahrzehnten nicht mehr zu den Daten.
Meinst Du dagegen die Frage, ob sich die Expansion zukünftig jemals umdrehen könnte und wir in einer Art zyklischen Universum leben: ja, grundsätzlich nicht auszuschließen. Es spricht aber aktuell mehr dagegen als dafür.
Vielleicht hatte es nicht einen einzigen heißen dichten Ursprungszustand, sondern mehrere. Vielleicht unendlich viele. 🫠
Vielleicht hat sich Zukunft und Vergangenheit gleichzeitig geformt.
Was wäre die Mitte?
Die Wissenschaft weiß viel zu wenig über die exakten Vorgänge in den Weiten des Universums, um eine Aussage darüber treffen zu können, ob der Raum expandiert oder nicht. Eine Lüge würde ich es deswegen jedoch nicht bezeichnen.
Meine persönliche Meinung: ich hänge zwischen beiden Parteien fest, weil ich sowohl den Wissenschaftlern glaube, die sagen, das Universum hat eine Begrenzung, vertraue andererseits auch denjenigen, die an ein unendliches Universum glauben. Beide Seiten haben sehr schlaue Köpfe und werden sich etwas bei ihren Aussagen denken.
Die Wissenschaft weiß viel zu wenig über die exakten Vorgänge in den Weiten des Universums, um eine Aussage darüber treffen zu können, ob der Raum expandiert oder nicht
Die Rotverschiebung entfernter Galaxien ließe sich anders aber nicht erklären.
weil ich sowohl den Wissenschaftlern glaube, die sagen, das Universum hat eine Begrenzung
Das sagt nur kein Wissenschaftler. Die sagen ausnahmslos, dass man das nicht wissen kann und nie wissen können wird, da keine Chance besteht, etwas zu messen, das außerhalb des für uns beobachtbaren Universums liegen würde.
Ein expandierendes Universum bedeutet nicht, dass es etwa einen "Rand" und einen "Durchmesser" hat, der sich ständig vergrößert. Geometrisch betrachtet ist es problemlos, sich einen allseitig unendlichen Raum vorzustellen, dessen innere Metrik sich aber ständig "ausdehnt".
Es ist definitiv keine Lüge - Lüge setzt Vorsatz (also das sichere Wissen darum, dass man falsche Informationen verbreitet) voraus. Es ist vielleicht ein Irrtum - aber das wäre nicht der erste und ist mit Sicherheit auch nicht der letzte. Dass Theorien verworfen oder abgeändert werden müssen, ist ein völlig normaler Prozess und das Kennzeichen von Wissenschaft.
Möglicherweise hat das Universum einen Raum, der in sich selbst zurückgekrümmt ist. Vergleiche mit dieser Vorstellung die Erdoberfläche, für die dasgleiche gilt.
Die Oberfläche einer Kugel hat keine Grenze; trotzdem ist sie begrenzt. Entsprechend hätte das Universum keine Grenze und wäre trotzdem begrenzt. Allerdings kann man sich das nicht vorstellen. Es gibt ja auch die Flacherdler, die sich die Erdoberfläche in ihrer Kugelform nicht vorstellen können.
Wir sind da bei einer logisch naheliegenden Analogie, die jedoch meistens außer Acht gelassen wird, weil die Vorstellungskraft fehlt.
Und dann wäre da die Expansion des Universums. Die Behauptung der Expansion stützt sich nur auf die Rotverschiebung. Die kann aber auch mit Lichtermüdung erklärt werden. Die Theorie der Lichtermüdung wurde in der herrschenden Meinung verworfen, warum und weshalb? Es drängt sich der Verdacht auf, um den Urknall nicht in Frage zu stellen. Die Urknalltheorie beruht ja auf der Rotverschiebung als eindeutiges Zeichen der Expansion.
In diesem Zusammenhang könnte man erforschen, ob ein Verschlucken des Blauspektrums bei größeren Entfernungen auftritt. Geeignete Messungen wären beim Stand der Technik bestimmt möglich. Hat man schon einmal was davon gehört? Wahrscheinlich nicht.
Siehst du, so geht es! Eine Theorie kommt auf, und (fast) alle glauben daran. Praktischerweise reduziert die Urknalltheorie das Universum auf einen Kugelraum: Es gibt eben einen Ereignishorizont, über den man infolge begrenzter Lichtgeschwindigkeit nicht hinwegschauen kann (ca. 13,7 Milliarden Lichtjahre). So vermeidet man die unmögliche Vorstellung eines in sich selbst zurückgekrümmten Raumes.
Nimmt man Lichtermüdung und Raumkrümmung und schließt auch eine Ausdehnungs-Bewegung nicht aus, --- das heißt: mit ein, --- so erhält man die faszinierende Vorstellung eines beweglichen, lebendigen und in sich abgeschlossenen Universums.
Könnte es sein, dass sich das, was sich ausdehnt, irgendwann vielleicht wieder zusammen zieht und dann wieder ausdehnt. Theoretisch könnten wir diesen Vorgang momentan beobachten und meinen es würde sich immer nur ausdehnen. 🤔