Ist es moralisch verwerflich Menschen nach lebenswert und nicht lebenswert einzuordnen (z.B beim Down Syndrom)?
Ich bin z.B überrascht, dass die meisten ein Kind mit Down Syndrom abtreiben lassen würden.
Das hat für mich etwas unschönes, da man damit quasi sagt, es (das Kind) ist weniger Wert (Jeder Mensch sollte gleich viel Wert sein). Außerdem muss ich da irgendwie immer an den Nationalsozialismus denken (natürlich nicht in der Schlimme vergleichbar, sondern eher im Sinne Menschen sind nicht gleich viel Wert). Zusätzlich finde ich es scheinheilig, dass man etwas von Inklusion redet, aber dann Menschen mit Behinderung unerwünscht sind und man Familien nicht die Unterstützung anbietet, damit sie möglichst entlastet werden.
Ihr merkt schon, dass es mich aufregt. Vielleicht auch, da ich selbst Autist bin und Menschen mit Down Syndrom kenne. Ich stelle mir halt vor, diese wunderbaren Menschen, würden die meisten abtreiben.
Und klar ist es eine hohe Belastung für die Familie. Aber könnte man es nicht irgendwie schaffen, dass die Familien deutlich stärker entlastet werden?
Also meine Frage.
Findest du es moralisch verwerflich Menschen nach lebenswert und nicht lebenswert einzuteilen?
19 Stimmen
8 Antworten
Ja, es ist meiner Meinung nach moralisch verwerflich, Menschen nach lebenswert und nicht lebenswert einzuteilen. Jeder Mensch hat einen unveräußerlichen Wert, unabhängig von seiner körperlichen oder geistigen Verfassung. Solche Einteilungen widersprechen der Idee von Gleichwertigkeit und Menschlichkeit.
Besonders problematisch ist es, wenn Menschen mit Behinderungen wie dem Down-Syndrom abgewertet werden. Diese Menschen können ein erfülltes und glückliches Leben führen und bereichern oft ihr Umfeld durch ihre einzigartige Perspektive und Lebensfreude. Dass viele sich für eine Abtreibung entscheiden, zeigt auch, wie viel Unterstützung für Familien fehlt. Anstatt Leben abzuwerten, sollte die Gesellschaft daran arbeiten, Familien mit behinderten Kindern stärker zu entlasten und Inklusion zu ermöglichen.
Nun ja, ich denke es kommt drauf an, wann ein Schwangerschaftsabbruch erfolgt. Kommt bei der ersten Untersuchung ein derartiges Ergebnis, dann steht für die betroffennen Personen fest, das deren Leben gelaufen ist. Jemand mit einem solchen Makel braucht Pflege bis zum Schluss.
Ich selbst bin inzwischen ein Pflegefall und es wäre von mir vermessen, zu verlangen von meinen Eltern/Verwandten Lebenslange Zuwendung zu erhalten. Das möchte ich niemanden zumuten, es ist nichts anderes als pure Eigenliebe. Soweit sollte es einfach nicht gehen, weshalb ein Abbruch der Schwangerschaft meines Erachtens als gerechtfertigt zu sehen ist.
Meine Mutter hat meine Großmutter gepflegt, das hat mir gereicht. Es kommt ausserdem darauf an, was für eine Behinderung die betroffene Person hat, also inwieweit die Einschränkungen die Pflegepersonen belastet. Man muss ja auch sehen, ob nur ein kleiner Zellhaufen entfernt wird oder ein entwickelter Embryo.
da man damit quasi sagt, es (das Kind) ist weniger Wert
Diesen Punkt sehe ich anders. Zum einen betrifft eine Abtreibung niemals ein bereits für sich lebensfähiges Kind. Es geht immer um ein potentielles/werdendes Leben. Zum anderen geht es ja nicht nur um dieses werdende Leben sondern auch um die Schwangere selbst. Die könnte sich zum Beispiel nicht in der Lage sehen, die Mehrbelastung durch so eine Behinderung stemmen zu können.
Also ein Kind mit Down Syndrom würde ich nicht abtreiben. Aber wenn es eine sehr schwere Behinderung hat, die das Leben faktisch nicht lebenswert macht, dann kann man drüber nachdenken
Ich denke da eher an die Zukunft vom Kind… was ist „nach der Familie“ … was wenn nur Mutter und Vater da sind, irgendwann sind die zu alt zum kümmern… dann steht ein Mensch mit geistiger Behinderung sehr sehr alleine da und wenn er Pech hat lebt er danach abgeschoben und unbeachtet im Heim