Ich suche Leute die…

Der Kettenbrief geht schon seit locker 20 Jahren rum. Millionen mal gelesen, und ändern tut er gar nichts. Damit bekommst du paar 14 jährige Mädels beeindruckt, mehr aber nicht

Der ging auch schon auf Whatsapp rum. Bin kein Fan von Kettenbriefe. Sry. Auch wenn die Nachricht berührt.

Hab ich nicht, und werde ich auch nicht haben. Ist einfach nicht mein Stil. . .

Die Intention ist lobenswert, aber niemand sollte sowas schreiben müssen. Es sollte für jeden klar sein, dass Mobbing schlecht ist. Außerdem hab ich selber - wie viele andere auch - jahrelange Mobbingerfahrungen machen müssen und ... Keine Ahnung, es klingt so fake? Also ich bin mir sicher, einige meinen das sehr ernst und das ist auch gut so, nur ...

Es ist auch sehr "oberflächlich" und springt von A zu C, ohne vorher über B zu gehen. "Der Junge, den du ausgegrenzt hast, wird zuhause schon genug misshandelt."

Ich meine: Ich wurde damals auch teilweise ausgegrenzt, aber ich wurde Zuhause nicht misshandelt. Weshalb muss der Junge erst Zuhause bereits misshandelt werden, damit Mobbing als schlecht angesehen wird? Selbst, wenn er Zuhause das beste und tollste Leben hat, sollte sowas nicht geschehen. Dies als Grund zu nehmen, ihn nicht zu mobben, ist dumm, denn es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht einmal misshandelt wird.

"Die Leute nennen einen Mann hässlich, da niemand weiß, dass er seine Narben aus einem Brand bekommen hat, aus dem er vier Leute gerettet hat." - Und das liest sich wie eine Heldengeschichte. Nach dem Motto: Hey, mobbt ihn nicht, er hat Menschenleben gerettet! ... Und das soll der Grund sein, ihn nicht zu mobben?

"Ein 15-jähriges Mädchen hält die Hand ihres einjährigen Sohnes. Die Leute beleidigen sie, da keiner weiß, dass sie mit 14 Jahren vergewaltigt wurde." - Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Mädchen auch sagen könnte, es wäre ihr kleiner Bruder oder Cousin, um den sie sich kümmern muss. (Was die Situation nicht besser macht, aber ich sag' nur.)

"Die Leute nennen einen alten Mann fett, weil niemand weiß, dass er eine Krankheit hat die ihn übergewichtig macht." - Leute haben mich in meiner Schulzeit auch oft fett genannt (Was stimmte, machte es jedoch nicht weniger verletzend). Und ich hab keine Krankheit, die mich übergewichtig macht. Also moral of the story: Mobbing aufgrund des Gewichts ist okay, außer es ist aufgrund einer Krankheit? Zählen auch psychische Krankheiten oder nur Körperliche? Wenn beide zählen, kann ich damit konformgehen, da Übergewicht selten "einfach so" passiert, aus Lust und Laune, sondern auch oft aufgrund Dingen wie Depressionen, Essstörungen uvm. und diese Dinge passieren aufgrund von anderen Dingen (unter anderem Mobbing).

Und was ist mit Leuten, die einfach gemobbt werden, weil sie sich anders verhalten - damit aber niemandem schaden? Viele denken nämlich, Mobbingopfer sind diejenigen, die sich und ihren Charakter ändern müssen, anstatt andersherum. (Besonders als Autistin schaue ich da sehr stark drauf, weil solch versteckter Ableismus sehr oft übersehen wird. Viele hielten mich für "komisch", obwohl ich, für mich, ganz normal war. Aber keine Ahnung, ich benahm' mich halt ... "komisch".)

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das Gehänsel/Mobbing bei mir aufgehört hätte, nur, weil meine Mobber so einen Text gelesen hätten. Lehrer hätten 100 Anti-Mobbing-Kampagnen im Schuljahr organisieren können, die Bälger (sorry not sorry) hätten brav nachgesprochen "Wir mobben nicht, denn Mobbing ist böse" und mich in der großen Pause wieder irgendwie provoziert, bis ich weinte, obwohl ich mehrmals sagte/schrie, sie sollen aufhören.

Ich will niemandem etwas vorwerfen, doch ich hab ein bisschen das Gefühl oder Angst, dass die meisten Leute, die solche Texte posten, auch die waren oder wären (wären sie früher geboren), die damals dumme Sprüche über mich abgelassen, über mich gelästert und mehrmals meine Grenzen überschritten hätten, sich in Dinge meines Lebens reingehängt hätten, die sie nullkommanix anging.

Und werden die Leute, die sowas in ihr Profil kopieren, auch alle ihren Kindern (sollten sie jemals welche haben oder bereits welche haben) beibringen, dass Mobbing IMMER inkorrekt ist, ganz egal wegen was und dass wir keine Ausnahmen machen sollten und dass es nicht am Opfer liegt, sich zu ändern, um sich "weniger angreifbar" zu machen und sich "dickeres Fell" zuzulegen?

Weil das alles ist natürlich generationenübergreifend (manch einer würde behaupten "menschlich") und wird sich nur mit einem Text nicht ändern.

Mobbing an Schulen wird sich nicht ändern, solange Schüler dazu gezwungen sind, mit Leuten Dinge zu tun, die sie öde finden, mit Leuten, die sie außerhalb der Schule nicht einmal mit dem verlängertem Rücken anschauen würden. Funfact: Ich hatte niemals Freunde in der Schule. Immer nur außerhalb. Und ja, ich will damit sagen, dass Schulzwang ein sehr großer Grund ist, weshalb Mobbing in Schulen zu einem so großen Teil passiert (hot take, I know).

Abgesehen davon mag ich es nicht, anderen nachzumachen. Ich brauche so einen Text nicht. Ich schreibe einfach über meine Erfahrungen mit dem Thema und was das mit mir angestellt hat und das sollte genügen, das sollte meine Meinung zu sowas Ekligem sehr offensichtlich machen.

Hiii,

Ne,hab ich nd und werde ich auch nd kopieren...darf mein Profil so gestalten wie ich will und hab dafür auch keinen Platz mehr im Profil.😅😊

LG Maike^^