Ging es den Frauen im Nationalsozialismus besser?
Hey, ich mache meine GFS in Geschichte zum Thema Frauen im Nationalsozialismus.
Da habe ich mich gefragt ob es den Frauen (in Deutschland) besser ging unter Hitler!
Schreibt gerne auch dazu warum ihr das so findet und woher ihr das denkt!
Vielen dank 😊
24 Stimmen
Ging es den Frauen im Nationalsozialismus besser?
- Besser als was? "Besser" und "schlechter" sind Vergleiche.
- Und bevor jetzt nur kommt "als heute": Besser in welcher Beziehung genau?
Oh nein nein, ich meine besser als es ihnen davor ging, sprich in der Weimarer Republik! Mit heute sollte das nichts zutun haben
>besser als es ihnen davor ging, sprich in der Weimarer Republik
OK. Wie gesagt: "Besser" in welcher Beziehung genau? Welchen Aspekt sollen wir da vergleichen und bewerten?
Die Frage war ob es ihnen im NS besser ging als davor in der Weimarer Republik
7 Antworten
wenn man als gebärmaschine betrachtet wird die pressen, pressen, pressen muss, sich dem mann unterordnen muss und nicht arbeiten gehen darf, geht es einem nicht besser.
oh, entschuldigung, da war ich falsch informiert. danke für den hinweis 💕
Mach Dir keine Sorgen: Die Rolle der Frauen in der NS-Zeit ist zwar mittlerweile von HistorikerInnen gut erforscht, aber diese Forschungsergebnisse sind nicht in das Bewusstein der breiten Bevölkerung gelangt. Immer noch glauben die allermeisten Deutschen, die Frauen hätten besonders unter dem NS-Regime gelitten. Mir ging es selber so, bis ich vor einigen Jahren eimal eine Veranstaltung mit einer Historikerin zu diesem Thema organisiert habe.
ich kann mir schon vorstellen, dass frauen damals ziemlich gelitten haben, auch die, die an sich ins muster gepasst haben.
Das kann man nicht pauschal mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Es kommt immer auf den genauen Aspekt an, den man betrachtet. "Besser" in welcher Beziehung genau?
- Finanziell wird es ihnen in de Regel besser gegangen sein als davor, es gab einen wirtschaftlichen Aufschwung. Davor hatten sie Inflation und Weltwirtschaftskrise.
- Gesellschaftlich bekommen sie mehr Anerkennung, die Rolle der Mutter wurde durch die Politik betont und als wichtig angesehen.
- Schlechter wird es ihnen in der Hinsicht gegangen sein, dass sie sich der Weltsicht des Regimes anpassen und unterordnen mussten, so wie die Männer auch.
- Auch das sie in einer Welt mit einem Krieg leben mussten (als der begonnen wurde) ist ja nicht besser als im Frieden zu leben.
Es kommt also, wie gesagt, darauf an in welcher Hinsicht "besser" oder "schlechter".
Sie waren ja in ihren Grundrechten massiv beeinträchtigt, z. B. Meinungsfreiheit, Demonstrationsrecht, Pressefreiheit. Dass das auf Männer auch zutreffen, macht die Situation ja nicht besser. Gegenüber heute hatten sie es deshalb schlechter.
Ja gegenüber heute sehe ich das natürlich auch, nur so im Vergleich wie es ihnen davor ging, denkst du für sie war es dann am Anfang im NS besser als in der Weimarer Republik?
Während der Weimarer Republik . Da hatten sie volle Rechte.
Natürlich nicht. Ihre Aufgabe war es möglichst viele Kinder zu werfen, damit der Führer sie an der Front verheizen konnte.
Trotzde waren mehr Frauen als zuvor erwerbstätig, sgar der Anteil der weiblichen Studenten ist gestiegen. Man darf die NS-Ideologie nicht mir der Wirklichkeit verwechseln.
Manche wird es überraschen: für viele Frauen brachte die NS-Diktatur tatsächlich Verbesserungen - natürlich nicht für jüdische Frauen oder Frauen im Widerstand.
Dazu gehören z.B. folgende Punkte:
- Entgegen der NS-Ideologie, wonach der Platz der Frauen zu Hause sei, STIEG die Erwerbsquote der Frauen. Einfach, weil viele Arbeitskräfte gebraucht wurden.
- Auch die Zahl der weiblichen Studenten stieg.
- Viele der neu eingeführten Sozialleistungen kamen natürlich auch Frauen zugute.
- Im Krieg ging es den meisten Frauen finanziell sogar sehr viel besser als zuvor. Das lag daran, dass die Regierung den vollen vorherigen Arbeitslohn des eingezogenen Ehemannes an die Ehefrau weiterzahlte. Da der Mann aber als "Kostenfaktor" nicht mehr da war - er war ja an der Front -, hatten die Frauen mehr Geld zur Verfügung als vorher.
- Oft wird behauptet, die Frauen hätten im Krieg die oft mit schwerer Arbeit verbundenen Arbeitsplätze der eingezogenen Männer belegen müssen. Das war im 1. Weltkrieg so, aber nicht im 2. Weltkrieg. Im 2. Weltkrieg wurden die eingezogenen Männer an ihren Arbeitsplätzen größtenteils durch Zwangsarbeiter ersetzt.
- So befremdlich es klingt: viele Frauen konnten in der NS-Zeit eine bescheidene Form von "Emanzipation" erleben. Und zwar in den zahlreichen NS-Organiationen. Natürlich waren die Frauen der NS-Ideologie entsprechend auf die mehr weiblichen Betätigungsfelder beschränkt (aber nicht nur: Frauen gab es auch als KZ-Wärterinnen), aber hier konnten die Frauen - wie z.B. im NS-Frauenbund - gesellschaftlich anerkannte Positionen erringen und zumindest das Gefühl haben, eine staatlich anerkannte wichtige gesellschaftliche Rolle zu spielen. Das war den meisten Frauen vorher nicht möglich gewesen und hat mit dazu geführt, dass insbesondere unter den Frauen die NS-Anhängerschaft besonders groß war.
- Interessanter Fakt: Es gibt ja den Nachkriegs-Mythos der "Trümmerfrauen", die nach den angeblich für Frauen schlimmen Kriegsjahren jetzt angeblich auch noch die Trümmer wegräumen mussten. Was weniger bekannt ist: Für diese Arbeiten haben die Alliierten oft frühere NS-Funktionärinnen zwangsverpflichtet.
- Nach dem Krieg haben alle möglichen Berufs- und Funktionsgruppen behauptet, sie wären keine Hitleranhänger gewesen oder sogar Opfer der NS-Zeit. Das ist alles in den letzten 80 Jahren widerlegt worden, sei es bei den Soldaten, den Polizisten, den Ärzten und Juristen, den Theologen, den Wirtschaftsführern usw. usw. Die einzigen, die es bis heute geschafft haben, sich im Bewusstsein der breiten Bevölkerung als bloße Opfer der NS-Zeit zu stilisieren, sind die Frauen. Das liegt daran, dass die meist linken (akademischen) Forscher, Initiativen und Bewegungen der 70-er und 80-er Jahre, die die Mittäterschaft weiter Teile der deutschen Bevölkerung nachgewiesen haben, oft gleichzeitig auch dieselben waren, die in den 70-er und 80-er Jahren für die Frauenemanzipation gekämpft haben und deswegen, was die Frauen angeht, ein idealisiertes Frauenbild pflegten.
Viele andere Antworten hier, die meinen, im "3. Reich" seien die Frauen auf "Kinder, Küche, Kirche" reduziert worden, zeigen genau das, was ich sage, nämlich dass dieser Mythos weiter existiert.
Es gibt übriges eine Reihe von Büchern zum Thema "Frauen im Natinalsozialismus", oft von Historikerinnen geschrieben. ebenfalls zum Thema "Trümmerfrauen". Du solltest für Deine Arbeit die Erkenntnisse von HistorikerInnen nutzen und nicht das wiederholen, was in irgendwelchen Zeitungsheftchen steht :-)
Wieso "nicht arbeiten gehen darf"? In der NS-Zeit waren mehr Frauen erwebrstätig als vorher - in Friedenszeiten!