Findest du ein Fernstudium gleichwertig zu einem in Präsenz?
Ich rede jetzt nur von Studiengängen für Pädagogik und Soziales. Logisch, dass es für manche Berufe wichtig ist in der Uni zu sein.
Also man muss die selben Voraussetzungen erfüllen, um studieren zu können. Dazu muss man die selben Prüfungen bestehen. Die Praxisphase und die Bachelorarbejt hat man ja auch normal. Daher finde ich es eigentlich egal, ob man in Präsenz oder online studiert. In der Branche finde ich Praxisbezug auch wichtiger als stumpfe Theorie.
Ich arbeite in Vollzeit und möchte demnächst nebenbei flexibel online studieren. Ich bin halt schon länger berufstätig und will das nicht aufgeben. Natürlich hat man dadurch monatliche Zahlungen, die man an einer normalen öffentlichen Uni nicht hat, aber mein Arbeitgeber übernimmt einen großen Anteil.
Am Ende geht es mir einfach um die Qualifikation, die ja auch anerkannt wird.
Dennoch frage ich mich manchmal, ob das moralisch gesehen wirklich gleichwertig ist.
Ich habe halt Freunde die nach dem Abitur drei Jahre Vollzeit Soziale Arbeit studiert haben. Und ich mache das jetzt nebenbei während ich Vollzeit arbeite. Natürlich habe ich keine so strengen Deadlines und kann mir alles selbst strukturieren und klar: muss man halt auch erstmal durchziehen. Für den Luxus zahlt man ja auch. Aber irgendwie finde ich es komisch wie unterschiedlich ein Studium laufen kann.
Dazu habe ich ja auch kein klassisches Abitur gemacht. Mir wurde das Abitur durch die Ausbildung anerkannt. Deshalb fühle ich mich irgendwie wie so ein imposter.
12 Stimmen
4 Antworten
Prinzipiell ist das Fernstudium zumindest inhaltlich gleichwertig zum Präsenzstudium.
Es ist sicherlich nicht einfacher, da halt der stetige Austausch, der Vergleich und die Lerngruppen mit anderen Studenten fehlt, der direkte Kontakt zu den Dozenten und Professoren sowie die Möglichkeiten vor Ort, die eine Hochschule bietet (Bibliothek, techn. Geräte, Räume, ...).
Was aber fehlt, das ist die gesamte soziale Komponente. Und die ist natürlich von Studiengang zu Studiengang mehr oder weniger wichtig. Da stellt sich dann also ggfs. die Frage, ob man diese fehlende, soziale Komponente durch die berufliche Tätigkeit (neben dem Studium) ausgleichen kann oder nicht.
Kommt natürlich auf den Inhalt und die Prüfungen an.
Es hängt in meinen Augen entscheidend vom Fachgebiet ab. Im einen Fachgebiet bekommst du 5 ECTS-Punkte dafür, dass du vier Monate lang jede Woche einen Vormittag im Labor standest und diese Laborarbeit jeweils mehrere Stunden vor- und nachbereitet hast, zuzüglich Prüfung versteht sich. In einem anderen Fachgebiet bekommst du die 5 ECTS-Punkte dafür, dass du dir übers Semester einen faulen Lenz machst und dir zum Ende hin als Hausarbeit mal eben ein Wochenende lang 20 Seiten Text aus dem Ärmel leierst. Das ist das, was in meinen Augen den Wert eines Abschlusses ausmacht - ob ein Student in einem der letzteren Fachgebiete nun während des Semesters in den Präsenzvorlesungen gepennt hat oder während der Onlinevorlesungen/-Aufzeichnungen seinen Haushalt erledigt hat, macht für mich nicht den Kohl fett.
Was ich als Fernstudent schade fände, wäre was einem an Studentenleben entgeht. Wir waren schon eine gute Community in meinem Studiengang, quasi ein großer Freundeskreis vom Ersti bis zum Masteranden. Das war toll, und zwar ganz ohne die klischeehaften Abstürze. Ich finde, da fehlt jemandem etwas, der ein Fernstudium gemacht hat. Genauso wie jenen im Präsenzstudium, die sich als einsame Wölfe von allem Sozialen abgekapselt hatten.
Dazu habe ich ja auch kein klassisches Abitur gemacht. Mir wurde das Abitur durch die Ausbildung anerkannt. Deshalb fühle ich mich irgendwie wie so ein imposter.
Dir wurde nicht das Abitur anerkannt, sondern eine Hochschulreife ;) Aber daran sehe ich kein Problem. Am Ende hat das Abitur im Bezug auf das Studium auch nur die Funktion einer Eintrittskarte und nur weil jemand mit 16 noch nicht soweit war, sich auf den Weg in Richtung Studium zu begeben, schließt das doch nicht aus dass er dies vielleicht mit 20 ist. Wenn man sich die Eintrittskarte dann auf andere Weise besorgt, ändert das nichts daran dass es eine Eintrittskarte ist, d.h. dass man studieren darf. Der Erfolg im Studium hängt sowieso kaum von den vorherigen schulischen Leistungen ab.
In der Branche finde ich Praxisbezug auch wichtiger als stumpfe Theorie.
Und dann suchst du dir ein Studium aus, das von vornherein keine praktischen Lehrinhalte haben kann, weil die Studenten nie vor Ort sind um Praxis zu betreiben... ;)
Aber irgendwie finde ich es komisch wie unterschiedlich ein Studium laufen kann.
Das hast du auch, wenn du Präsenzstudiengänge miteinander vergleichst.
Es gibt hier eine Userin, die viele Fragen zum Thema Studium beantwortet, die komplett andere Erfahrungen gemacht hat als ich. Für sie ist beispielsweise selbstverständlich, dass man viele Vorlesungen nicht besucht, weil man ja nebenbei arbeiten muss o.ä. und es ja immer ein Skript gibt, das zum Lernen ausreicht... während für mich immer selbstverständlich war, jeden Wochentag von morgens bis abends an der Uni zu verbringen, weil einmal oft Laborpraktikum war - mit oft expliziter Präsenzpflicht, aber sonst hättest du das Laborprogramm eh nicht geschafft - und zweitens, weil man ohne Besuch der Vorlesungen kaum eine Chance hatte, die Modulprüfungen zu bestehen, selbst wenn mal ein Skript vorhanden war. Sie wird nicht allzu viele Mitstudenten kennen, weil es derer einfach zu viele sind - während wir in meinem Studiengang vom Ersti bis zum Masteranden in Summe nichtmal 50 Studenten waren und natürlich kannte jeder jeden. In großen Studiengängen sind die Studenten nur anonyme Nummern für ihre Dozenten - in meinem Studiengang kannten die Dozenten die Studenten namentlich, man hat durchaus auch mal die Vorlesung im kleinen Rahmen im Büro abgehalten oder Dozenten luden ihre Studenten zum Abendessen ein. Meine Masterarbeit habe ich dadurch bekommen, dass ich in der Mensa den Dozenten meiner Wahl abgefangen habe, um ihn zu fragen ob er zufällig gerade eine Masterarbeit zu vergeben hat...
Alles was mit Menschen zu tun hat - sollte nur in UNI gehört werden = Fulltime !
Fern - mit Technik und Nebenberuflich - oi das kann gut gehen.
werd erwachsen ! entweder oder ! mit beruf gibt es begleitende weiterbildung .
Das hat nichts mit erwachsen sein zutun. Du kannst mir ja erklären warum du Präsenz wichtig findest. Vielleicht kann ich dir dann zustimmen
Ich arbeite in einem Wohnhaus für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und bin Heilerziehungspflegerin. Das online Studium richtet sich an bereits ausgelernte Heilerziehungspfleger. Ich kann dort auch nebenbei meine Praxisphase absolvieren.
WARUM steht das nicht in der Basisfrage ?
Das ist doch wie die Weiterbildung die ich meine !
Warum sollte jemand der ein Fernstudium zusätzlich zur Arbeit macht erwachsen werden? Nicht jeder hat die Möglichkeit nur zu studieren m.
bleib bitte davor .
inzwischen hat sie ja alles erklärt - daß sie nicht theoretisch fragt !
Trotzdem möchte ich wissen warum das nicht erwschsne sein soll etwas zu arbeiten und in einem Fernstudium was anderes zu studieren
Aber wenn man mit den Menschen Vollzeit arbeitet hat man doch einen viel besseren Theorie-Praxis-Bezug. Wieso bin ich besser in einem sozialen Beruf, wenn ich im Hörsaal sitze statt Zuhause? Bei ersterem kann ich nicht normal arbeiten und müsste mir einen Nebenjob suchen, um dann mit viel weniger Geld klarzukommen. Dazu kommen die Wege zur Uni etc., wodurch man sehr viel unnötige Zeit verliert. Also am Ende hätte ich weniger Freizeit, Geld und Lebensqualität für die selbe Qualifikation. Ich denke auch, dass Präsenz eigentlich besser ist. Aber nicht, wenn man schon mitten im Berufsleben steckt