Atheismus ist die Menge aller seiner Variationen. Sie alle haben notwendigerweise, aber nicht hinreichenderweise Glaubensabwesenheit gemeinsam. Ja oder Nein?
Glaubensabwesenheit (schwacher Atheismus) und Glaube, dass kein Gott existiert (starker Atheismus), sind z.B. Unterschiede.
12 Stimmen
5 Antworten
Glaubensabwesenheit gemeinsam.
Atheisten können an Feen, Kobolde und Trolle glauben. Und Aliens und Big Foot.
Und an Karma, Wiedergeburt, Himmel und Hölle.
Atheisten haben nur eine (einzige) Gemeinsamkeit: sie lehnen die Behauptung von Theisten ab, dass Götter existieren.
wenn jede Behauptung bewiesen werden muss,
Müssen nicht. Aber wenn jemand von etwas überzeugt ist, dann sollte er gute Gründe dafür haben.
warum muss die Behauptung, dass kein Gott existiert, nicht bewiesen werden?
weil es keine positive Behauptung ist. Nur die Ablehnung einer Behauptung.
Wer behauptet, der belegt.
Aber wenn jemand von etwas überzeugt ist, dann sollte er gute Gründe dafür haben.
Ja, und was sind die guten Gründe von Atheisten, die behaupten, dass kein Gott existiert, was mangels Beweisen ein negativer Glaube ist?
Ohne Belege kann man diese Behauptung dann auch verwerfen.
kann man diese Behauptung dann auch verwerfen.
Sie ist die Gegenposition einer Behauptung.
Nehmen wir dieses Glas mit Sandkörnern:
https://i.ibb.co/jLNvqpP/c.jpg
Und angenommen, du behauptest, es sind 32 984 Sandkörner drin.
Und ich sage: ich glaube dir nicht. Für eine genaue Anzahl muss man die Sandkörner zählen. Und die Zählung ist dann ein guter Beleg für die Richtigkeit. Und wenn andere auf die gleiche Anzahl kommen, dann stimmt sie vermutlich.
Ich muss aber keine andere Anzahl von Sandkörnern behaupten, um dir nicht zu glauben und von 32 984 nicht überzeugt zu sein.
Und so ist das mit Atheismus.
Ja, du sprichst hier die Glaubensabwesenheit an, dass man nicht glaubt, dass die Anzahl der Sandkörner stimmt, was okay ist, denn es fehlt ja der Beleg, dass nachgezählt wurde. Was anderes ist es aber zu behaupten, da seien keine 32 984 Sandkörner, ohne sie gezählt zu haben. Das wäre dann Glaube, denn ohne es gezählt zu haben, kann das nicht gewusst sein.
Dann gibt es noch die Nullhypothese. Die besagt, dass im Zweifel oder ohne Beweise von negativen, bzw. Nichtexistenten, nicht vorliegenden Fall beweislos in Annahme ausgegangen werden muss. So muss ein Angeklagter seine Unschuld nicht beweisen, und wird mangels Beweisen freigesprochen, selbst wenn er Täter ist. Auch hier ist aber kein Beweis erbracht worden, dass er unschuldig ist.
So muss ein Angeklagter seine Unschuld nicht beweisen,
aber Richter und Staatsanwalt. Die haben den Angeklagten vor Gericht gebracht.
So wie Theisten behaupten, dass Götter existieren. Sie sind in der Beweispflicht.
Wenn jemand behauptet, der Motor wurde durch einen Kobold oder Poltergeist beschädigt, dann sage ich: nein.
Ich kann nicht mit 100% einen Kobold ausschließen. Und das gilt für alle mythologische Figuren. Aber in meiner Realität spielen Kobolde als Ursache keine Rolle.
Und das gilt so lange, bis man einen Kobold fängt oder zumindest gute Belege für ihn hat.
Und bis dahin sage ich: Kobolde gibt es nicht.
Tja, das ist leider wenig überzeugend.
wenn ein Kind seinen Eltern sagt, dass ein Geist zu Hause gezündelt hat und für das Feuer verantwortlich ist: ist das für die Eltern überzeugend? Schließlich können Eltern nicht beweisen, dass es Geister nicht gibt.
Kannst aber trotzdem davon ausgehen, dass das Kind eine Standpauke und eine Strafe bekommt.
So wie sich ein Täter vor Gericht nicht mit einem Gestaltenwandler herausreden kann. Der Richter kann nicht beweisen, dass es Gestaltenwandler nicht gibt: wird ihn aber trotzdem verurteilen, wenn es Videoaufnahmen und Zeugen gibt.
Und in diesem Sinne sage ich auch: es gibt keine Götter. Auch, wenn ich das nicht zu 100% wissen kann.
nur das kann die Realität/Wissenschaft nicht bieten.
1) Alle mythologischen Figuren spielen Verstecken. Und was sich versteckt, kann nicht untersucht/beobachtet werden.
2) man kann auch heute beobachten, wie Religionen und mythologische Figuren entstehen.
Xenu ist ein galaktischer Herrscher, der die Welt beeinflusst. In der Religion Scientology glaubt man das:
Xenu (gelegentlich auch Xemu) ist gemäß der Vorstellung von Scientology-Gläubigen ein galaktischer Herrscher, dessen 75 Millionen Jahre zurückliegende Taten das heutige Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen sollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Xenu
Menschen haben tausende von solchen Geschöpfen sich ausgedacht. Ist ja nicht so, als ob es nur den biblischen Gott gibt.
Menschen erfinden gerne solche Dinge. Darum bin ich kein reiner Agnostiker, sondern ein agnostischer Atheist. Ich sage "Nein" und nicht "weiß nicht".
Ich sage: Xenu gibt es nicht.
Auch, wenn ich das zu 100% nicht wissen kann. Das gilt auch für Harry Potter und Darth Vader.
Kein Atheist glaubt an Gott. Das ist die ganze Definition von Atheismus.
Und weil es die ganze Definition von Atheismus ist gibt es auch nicht mehrere Variationen.
Nicht an Gott zu glauben (Glaubensabwesenheit) und zu glauben, dass kein Gott existiert (Glaube, dass kein Gott existiert), sind Variationen.
Nein. Und darüber diskutiere ich nicht, nur weil ein Theist das gerne als Tatsache hätte
Das Wort Atheismus lautet aus dem griechischen übersetzt sinnesgemäß "ohne Gott".
Wenn ich mich also als Atheist definiere und hierbei spielt es keine Rolle ob "leicht" oder "stark", dann glaube ich nicht an irgendeinen Gott.
Und ohne einen Gott herrscht immer eine Glaubensabwesenheit.
Man darf Atheisten aber bitte nicht mit Agnostiker vermischen. Wer mit "ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt" durchs Leben läuft ist kein Atheist.
Glaubensabwesenheit (schwacher Atheismus) und Glaube, dass kein Gott existiert (starker Atheismus), sind z.B. Unterschiede.
Ich halte es für eine unnötige Verkomplizierung unterteilen zu wollen, wie sehr jemand etwas nicht glaubt.
Ich glaube auch nicht an Osterhasen, Zahnfee oder Herobrine. Jetzt zu fragen "ist dein Glaube an ihn nicht vorhanden oder glaubst du es gibt ihn nicht?" halte ich für nicht zielführend.
Bei der Frage, ob Atheismus auch ein Glaube ist oder nicht, bietet es sich vielleicht an zu fragen, was in der Erdgeschichte zuerst war. Theismus oder Atheismus. Hier sieht man dann an den Spuren der alten Kulturen, dass der Glaube an einen Schöpfer zuerst da war und sich die ablehnende Haltung gegen einen Gott erst später durchgesetzt hat.
Ich empfehle jedem bei der Diskussion sich ganz klar bewusst zu machen, dass man die Frage nach einer Intelligenz hinter der Schöpfung nicht naturwissenschaftlich beantworten kann. Denn gibt es eine Intelligenz hinter dem Universum, dann muss sie sich außerhalb des Universums befinden und naturwissenschaftliche Mittel sind dann begrenzt um das zu erfassen. Für diese Reise des Geistes braucht es einen größeren Horizont. Wer da in seinem materialistischen Weltbild festhängt, wird sich das nicht erschließen können.
Aber warum muss die Behauptung, dass kein Gott existiert, nicht bewiesen werden? Weil es wissenschaftlich unmöglich ist? Dann wäre das das Problem des Behaupters oder der Wissenschaft. Denn wenn jede Behauptung bewiesen werden muss, was ist dann die Begründung (nämlich ein Beweis) zu glauben/wissen, dass kein Gott existiert? Stand der Wissenschaft ist ja zudem, dass es keine Beweise gegen (und für) einen Gott gibt.