An alle Eltern. Wie bestraft ihr eure Kinder?
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34 Stimmen
12 Antworten
Warum sollte ich willkürlich meine Kinder bestrafen? Ich bin kein Sadist und habe auch keine Freude daran, meinen Liebsten (oder auch anderen Menschen) physisches oder psychisches Leid anzutun.
Weder habe ich selbst in meiner Kindheit noch meine Kinder „Strafen“ bekommen. Erziehung funktionierte und funktioniert auch wunderbar ohne.
Wann sollten „Strafen“ denn eingesetzt werden?
Wenn das eigene Kind einen Mitschüler krankenhausreif geprügelt oder vollgesoffen ohne Führerschein Papas dickes Auto geklaut und sämtliche parkenden Autos rasiert?
Wenn die eigenen Kinder so etwas tun, sollten die Eltern sich selbst hinterfragen und überlegen, was sie bei ihrem Erziehungsauftrag falsch gemacht haben.
Oder eher Nachbars Scheibe beim Fußballspielen zerdeppert? Dann sollte man sich vielleicht mal an seine eigene Jugend erinnern - so was kommt halt vor. Mit einer Entschuldigung beim Nachbarn und dem Ersetzen der Scheibe (vom Taschengeld oder Ferienjob oder Zeitungsaustragen etc.) ist es getan.
Wenn meine Jungs in unseren Augen etwas "falsch" machen, erklären wir ihnen, wie es richtig geht oder was wir von ihnen erwarten. Das kommt recht selten vor, da wir sozusagen mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen sozialkompatibles Verhalten vorleben.
Warum sollten unsere Kinder z.B. "frech" sein, wir behandeln sie mit Respekt, also begegnen sie uns genauso. Wenn sie verbal über die Stränge schlagen, reicht ein "nicht dieser Ton, ich spreche vernünftig mit dir, also kannst du das auch mit mir".
Mein Mann und ich bescheißen z.B. nicht das Finanzamt und betrügen auch nicht die Versicherung; wir stehlen also nicht - warum sollten es dann unsere Kinder tun.
Ich arbeite im Schichtdienst, an Sonn- und Feiertagen und mit nächtlichem Rufdienst. Meine Kinder kriegen also live und in Farbe mit, dass man hart für sein Geld arbeiten muss - warum sollten sie sich da auf die faule Haut legen.
Wenn sie ein Verhalten an den Tag legen, was uns "unfröhlich" macht, kommunizieren wir das. Solch ein "Fehlverhalten" wird nicht zu bestraft, sondern es folgen Konsequenzen.
Schlechte Noten z.B. werden nicht bestraft (da ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen), aber wir organisieren eine Nachhilfe, damit die nächste Arbeit besser ausfällt.
Die Schmutzwäsche ist nicht ordnungsgemäß im Wäscheabwurf gelandet? Dann fehlt das Lieblingstshirt oder das Sporttrikot oder der Trainingsanzug eben für einige Zeit.
Die Brotdose steht nach der Schule nicht neben der Spüle? Dann bleibt sie eben ungespült und muss so weiterbenutzt werden - von mir aus, bis sie schimmelt.
Einer fängt ein teures Unterfangen an (z.B. Bootsführerschein), das wir bezahlen und zieht es nicht durch? Dann muss er halt in den nächsten Ferien arbeiten gehen und uns das Geld zurückzahlen.
Wenn meine Kinder z.B. mit schmutzigen Schuhen durch das frischgeputzte Haus laufen, wird nicht geschimpft oder irgendetwas weggenommen oder verboten, sondern sie müssen das selber sauber machen - auch das ist für mich eine Konsequenz und keine Strafe.
Wahllose und bezugsfreie Strafen haben mit Erziehung nichts zu tun.
Ein Kind sollte einen Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und den Folgen und bestenfalls eine logische Kette und keine Willkür erkennen dürfen.
Alles Gute für dich!
Es gibt also doch noch menschliche und klare Eltern auf der Welt, die die Balance zwischen liebevoll und (vernünftig) konsequent hinkriegen! "Sauba", sagt der Bayer! :-)))
Sowas hat Seltenheitswert und sollte gefeiert werden!
Auch dir ein Danke!
Schon erschreckend, dass hier zur Zeit über ein Drittel der Antwortenden körperliche Züchtigung für ein probates Erziehungsmittel und anscheinend als „normal“ ansehen.
Ich vermute, das ist reine Hilflosigkeit. Haben es selber so erlebt, und nie Hilfreicheres kennengelernt. Es ist tragisch und traurig, ja!
Man bestraft Kinder nicht, es gibt logische Konsequenzen für Verhalten das nicht positiv bestärkt werden kann.
Wenn sie ihren Aufgaben nicht nachkommt(Spülmaschine ausräumen, Zimmer aufräumen, Tisch decken), dann spielen wir nicht mit ihr weil wir das ja dann übernehmen müssten und weniger Zeit haben. Das hat schon oft geholfen.
Medienzeit auf 0 hilft auch, aber nur bedingt, da es genug andere Sachen gibt, die sie gern macht.
Terrror wegen Zähneputzen? Keine Süssigkeiten mehr.
Terror wenn man nicht ins Bett will? Keine Gutenachtgeschichte und allein einschlafen. Sie will was von uns, also muss sie was dafür tun. Das wirkt echt gut.
Hat also alles seinen Sinn, und ist nicht nur reine Bestrafung.
Jupp. Alle Strafen sind grob gesagt eine Erziehung. Beim Blitzermarathon wird auch immer vom Erziehungseffekt der Bussgelder gesprochen.
Wenn ich das oder jenes tue oder nicht tue hat das dies oder jene Konsequenz.
Meine Tochter lebt bei ihrer Mutter. Die geringe Zeit, die ich mit ihr verbringe, nutze ich nicht für Bestrafungen.
Bis jetzt noch gar nicht, mein Kind ist gerade sechs Monate alt.
Durch die Fortschritte der empirischen Psychologie ist die Notwendigkeit von Züchtigungsmaßnahmen in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen. Dennoch ist es essenziell, dass Eltern ihren Kindern gegenüber Autorität ausstrahlen und ausüben. Autorität ist definitionsgemäß eine Frage der Kompetenz und Sicherheit, weniger der körperlichen Überlegenheit oder Machtausnutzung.
Die Beschränkung von Mediennutzung halte ich für ein adäquates Mittel der Züchtigung im negativistischen Sinne (also wenn das Kind was angestellt hat). Allerdings hoffe ich sehr darauf, dass es uns als Eltern gelingt, ein Kind zu erziehen, das von der Mediennutzung eh nicht so abhängig ist. Wichtig ist mir, in einer Konfliktsituation die Emotionalität aus der Kommunikation zu nehmen. Dafür könnten "Pausen", also Rückzug in den Stubenarrest oder "auf dein Zimmer" durchaus auch Sinn ergeben. Aber immer mit der Ergänzung durch eine Einschränkung der Möglichkeit, dabei Medien zu konsumieren. Bei starker Emotionalität in einer Diskussion sollte die Pause eher dazu dienen, die Gemüter zu beruhigen.
Schöner Text, Inhaltlich mehr als gut.