Haben diese wahrscheinlich etablierten englischen Akademiker keinerlei Respekt vor den indigenen Sklaven der Karibik?
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Unfassbarer Brauch
Akademiker tranken aus menschlichem Totenschädel
Ausland
22.04.2025 22:03
Die Worchester Universität im britischen Oxford. (Bild: Via Nova - stock.adobe.com)
Die Worchester Universität im britischen Oxford. (Bild: Via Nova - stock.adobe.com)
Es ist fast nicht zu glauben: Bis vor einigen Jahren tranken Akademiker an einer britischen Universität bei festlichen Anlässen aus einem menschlichen Totenkopf-Kelch. Ein Archäologe deckt jetzt auf, woher der Schädel stammen könnte.
Angehörige des Worcester Colleges im britischen Oxford und deren Gäste tranken bei formellen Abendessen bis 2015 regelmäßig aus dem Kelch, wie der Archäologe Dan Hicks der Zeitung „The Guardian“ erzählt.
Süßigkeiten aus dem Kelch
Irgendwann sei der Kelch – gefertigt aus einer abgesägten und polierten Gehirnschale mit silbernem Rand und Ständer – undicht geworden und man habe daraus keinen Wein mehr trinken können, berichtet Hicks. Danach seien Süßigkeiten in dem Gefäß serviert worden, bis die Studierenden und Gäste sich damit nicht mehr wohlgefühlt hätten und das Kelch-Ritual beendet wurde.
Könnte Schädel von Sklavin sein
Doch woher kam der Kelch überhaupt? Der etwa 225 Jahre alte Schädel könnte der einer karibischen Sklavin sein, vermutet der Archäologe. Dafür würde etwa die Größe des Schädels sprechen. Doch Hinweise auf eine konkrete Person fand Hicks nicht. Im Auftrag der Universität untersuchte er die Herkunft des Schädels. In seinem Buch „Every Monument Will Fall“ schreibt der Archäologe nun über die „beschämende Geschichte des Schädels“.
Name eingraviert
Die Geschichte des Schädel-Kelchs in Großbritannien ist hingegen gut dokumentiert. 1946 schenkte ein ehemaliger Student der Universität den Kelch. Sein Name – George Pitt-Rivers – ist in das Gefäß eingraviert. Pitt-Rivers hatte den Kelch aus einer Privatsammlung seines Großvaters.
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Dieser wiederum ersteigerte das Gefäß 1884. Hicks meint, der Verkäufer bei der Versteigerung könnte den Schädel von seinem Vater bekommen haben. Der war ein britischer Soldat in der Karibik. Laut dem Silberstempel auf dem Kelch wurde das Gefäß 1838 hergestellt.
Seit zehn Jahren nicht mehr benutzt
Ein Sprecher des Worcester Colleges sagte gegenüber „The Guardian“, dass der Kelch „im 20. Jahrhundert manchmal zusammen mit der Silbersammlung des Colleges ausgestellt und als Tafelgeschirr verwendet wurde.“ Nach 2011 sei das aber stark eingeschränkt worden, „und das Gefäß wurde vor zehn Jahren vollständig entfernt“, versicherte er. Der Kelch soll nun „respektvoll und dauerhaft“ im Archiv aufbewahrt werden.