Ich bin mit einer klaren Vorstellung zum Friseur gegangen: „Bitte nur gute 5 Zentimeter abschneiden.“ Meine Haare reichten bis zum unteren Rücken, dick und rot, etwas trocken an den Spitzen, aber das ließ sich reparieren – dachte ich.
Als sie begann, meine Haare nass zu machen, spürte ich schon ein ungutes Gefühl. Nasses Haar sieht immer dünner aus, ist schwerer zu beurteilen, doch ich vertraute darauf, dass sie wusste, was sie tut.
Sie fing hinten an. Das Schneiden dort schien noch verhältnismäßig harmlos, wenn auch schon deutlich mehr als fünf Zentimeter. Ich wollte etwas sagen, doch hielt mich zurück – vielleicht war das ja nur der Anfang, der Übergang.
Dann kam sie nach vorne, und ich sah, wie sie Stufen schnitt. Stufen? Ich hatte doch nichts von Stufen gesagt. Meine Haare, die sonst lang und gleichmäßig fielen, waren plötzlich ungleichmäßig, kurz und deutlich gestuft.
Das Schlimmste war, dass sie nass schnitt. Meine dicken roten Haare hingen schwer und nass vom Kopf, und mit jedem Schnitt verlor ich mehr von der Länge, die ich so geschätzt hatte.
Als sie fertig war, lag ein Berg roter, dicker Strähnen auf dem Cape. Ich musste sie selbst ausschütteln, fast wie einen Teppich. Das Gefühl, diese Strähnen nicht mehr zu haben, war wie ein stiller Abschied von einem Teil von mir.
Ich war erschüttert. Meine „guten 5 cm“ waren weit überschritten. Was ich bekommen hatte, war eine deutlich kürzere Frisur, mit Stufen, die ich nie wollte. Die Friseurin lächelte zufrieden, während ich noch versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen.
Was soll ich jetzt tun?