Der Mann einer Freundin ist hochgradiger Narzisst. Wenn eine Situation nicht kontrollierbar ist und eskaliert, dann kommen schnell die Tränen. Das Wasser ist echt. Aber es ist immer in solchen Situationen SEHR nah am Wasser gebaut. Mein Bauch kauft ihm das nicht ab.
Neulich ist deren Hund gestorben. Ein Hund, den er freiwillig immer hergeben wollte. Zu dem jeglicher Bezug fehlte. Unabhängig ob er beobachtet oder nicht beobachtet wurde, er verhielt sich dem Hund gegenüber immer gleich. Gleichgültig. Hab ihn noch nie streicheln sehen.
Jetzt wo er eingeschläfert wurde, war er so am heulen. "Na toll, ich bin hier der einzige der völlig aufgelöst ist" sagte er. Und DA war der Moment wo sich mein Bauch meldete. Die selben Tränen kamen auch bei jedem Trennungsversuch, bei Krankenhausaufenthalten, Verletzungen von anderen oder wenn Frau in den Urlaub ohne ihn ging. Andersrum - er geht allein - keine Träne. Seine Mutter zu der er in den letzten 8 Jahren wieder Kontakt aufgebaut und eine Bindung entwickelt hat, hat im Vergleich zu dem Hund den er keines Blickes würdigte, keine Träne bekommen.
Ich glaube ihm schon, dass er trauert. Aber nicht so intensiv wie er sich gibt. Wie trauern eigentlich Narzissten?