Männlich, 30, mit Frau verlobt, realisiert verdrängte Homosexualität. Kann diesen Umstand nicht ertragen. Wie soll der Lebensplan aussehen?

Hallo zusammen,

ich muss mir mal von der Seele schreiben.

Ich bin seit 3 Monaten völlig kaputt. Ich bin 30 Jahre alt und seit vier Jahren in einer glücklichen Beziehung mit einer Frau - der Liebe meines Lebens. Seit einem Jahr auch verlobt.

Vor zwei Monaten nun habe ich realisiert dass ich höchstwahrscheinlich schwul bin. Ich habe über die Jahre immer Schwulen Pornos angeschaut und mich leider auch getroffen.

Sexuell reizen mich Männer leider mehr! Hetero Pornos habe ich nur hin und wieder zur "Beruhigung" angesehen, dass ich ja doch normal bin.

Mir war das aber irgendwie nie so richtig bewusst, ich habe es völlig verdrängt und verleugnet. Ich bin selbst immernoch erschrocken über meine Taten. Ich hatte das immer völlig abgekapselt. Die letzten Monate bevor ich Anfang Juni wegen Panikattackenin die psychiatrische Klinik deswegen gegangen bin, habe ich erstmals über mich „nachgeforscht“ und ohne Verleugnung mein wahres Ich entdeckt.

Ich habe all die Jahre immer andere Probleme gehabt über die ich grübeln konnte, habe mit meinem besten Kumpel immer über heiße Frauen gesprochen, habe allen etwas vorgemacht. Freund habe ich eigentlich nur diesen einen und er wohnt weit weg und ich sehe ihn kaum.

Ich war wegen unwichtiger Kleinigkeiten immer total gestresst, habe mich schnell angegriffen gefühlt und keine Kritik vertragen. Vermutlich weil ich mich schon immer unterbewusst ablehnte.

Mit der Tatsache dass ich schwul sein könnte (will es immernoch nicht wahrhaben) kann ich nicht Leben. Mein Sinn bestand immer darin eine tolle Frau zu finden und eine Familie zu gründen. Alles andere als ein Hetero Leben kommt nicht in frage. Meine Freundin weiß auch Bescheid und steht noch zu mir. Dennoch habe ich das Gefühl mich von ihr trennen zu müssen. Dieser Gedanke zerreißt mir das Herz, da sie mein Herzensmensch ist.

Seit vier Jahren täglich Kontakt und dann soll ich mich von meiner einzigen richtigen Bezugsperson trennen?! Ich geh kaputt. Ich sehe für mich keine Zukunft. Auch das Gefühl alle immer belogen zu haben macht mich kaputt. Zu nichts mehr fähig. Nur noch dieses Thema pausenlos im Kopf.

Mein Lebensplan zerschellt an der Wand. Ich weiß nicht mehr weiter. Was sollen die Leute über mich denken wenn ich plötzlich schwul bin. Das Leben wird dann nur noch eine einzige Anstrengung.

Mittlerweile habe ich auch einen Suizid-Versuch hinter mir. ICh habe mir selbst hohe konservative Moral-Vorstellungen gemacht (nciht unbedingt aus dem Elternhaus), sehe ein schwules Leben als sinnlos an.

Ich bemerke auch, dass die Beziehungen zu Frauen, mich vor allem in meinem Selbstbewusststein bestärkt haben. Ich habe nämlich überhaupt keines.

Ich erschrecke mich über mich selbst, wie ich bin und was ich getan habe. Auch die Tatsache, dass ich mir bei Frauen sexuell immer "schwer" getan habe, schockiert mich.

Bin ab morgen in einer psychosomatischen Klinik zum Bearbeiten. Aber ich weiß, dass es extrem schwierig wird das alles zu bearbeiten. Da sich Ansichten, Vorstellungen usw. so stark manifestiert haben.

Wer kann mir helfen?

Danke für eure Antworten!

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