Unglücklich im Studium, aber 40h arbeiten für mich unrealistisch?

Hallo, vorab, ich weiß von meinem Titel werden sich manche provoziert fühlen. Ich bin 22 und befinde mich aktuell im Lehramtsstudium. Grundlegend macht mir das Studium Spaß und ich komme gut mit den Kommilitonen aus. Aber es ist völlig entfernt von der Praxis und es fühlt sich einfach vollkommen sinnlos an, als wäre jeder Aufwand umsonst.

Die Perspektive die sich mir bietet ist auch weniger beruhigend. Ich muss noch 4 Jahre studieren, dann fast 2 Jahre ins ref. Was wenn ich im ref Durchfalle? Oder schon im Master? Was wenn ich im Ref merke, dass das alles gar nicht das ist was ich mir gewünscht habe und es mir nicht gefällt? Dann waren 7 Jahre unbezahlte "Arbeit" verschwendet. Wenn es mein Traumberuf wäre ok- dann ist es das Risiko wert, aber es ist nicht mein Traumberuf.

Sowas wie einen Traumberuf hatte ich leider noch nie, und das wird sich wohl auch nie ändern. Ich glaube das Unterrichten wird mir ganz gut liegen, und die Konditionen des Berufs sind auch sehr gut. Aber reicht das um glücklich zu sein? Dazu kommt noch das veraltete Marode Schulsystem, will man darin arbeiten? Wenn ich etwas hätte von dem ich überzeugt bin, dass es für mich das richtige ist würde ich das Handtuch werfen.

Aber (jetzt kommen wir zur Überschrift) 40 Stunden arbeiten, das wäre nichts für mich und ich könnte es auch nicht. Ich finde das unmenschlich, so viel Zeit meines Lebens nur am arbeiten zu sein. Kommt auch daher dass ich relativ faul bin das mag sein, aber ich sehe den Mehrwert einfach nicht. Und ich hätte kein Problem damit sparsam zu leben um weniger zu arbeiten, aber das geht bei den gehältern aktuell ja gar nicht. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Und bitte bleibt sachlich. Wenn ihr 40 Stunden OK findet und damit glücklich seid dann bin ich aufrichtig froh für euch, ich bin da einfach anders gestrickt.

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Ich halte das nicht aus, arbeiten ist die Hölle?

Ja, ich werde wahrscheinlich viel Hass abbekommen durch mein Anliegen, dabei schreibe ich das nur, weil ich so verzweifelt bin. Ich habe vor kurzem meine Ausbildung abgebrochen, weil die 40 Stunden Woche die absolute Hölle für mich war. Ich bin da psychisch dran kaputt gegangen. Es lag nicht am Job, nicht an den Kollegen, es lag an dem Gefühl, dass ich meine Lebenszeit verschwende. Das konnte ich weder in der Schule abschalten, noch in der Ausbildung und auch nicht in dem Job, den ich zurzeit mache. Ich habe mich jetzt entschieden Teilzeit zu arbeiten, ich mache jeden Tag 5 Stunden. Der Job ist auch hier in Ordnung und trotzdem bekomme ich sogar hier die Kriese. Ich glaube langsam, dass ich ein psychisches Problem habe. Ich kann klar denken und kann das deswegen auch selbst einigermaßen einschätzen. Ich bin nicht depressiv, ich gehe einfach nur daran kaputt jeden Tag um 6 Uhr aufzustehen und für ein Unternehmen zu arbeiten, das mir am Arsch vorbei geht. Dieser Zwang morgens, entweder du stehst auf oder du hast keine Wohnung mehr. Dieser Druck macht mich fertig. Ich weiß, dass ihr alle schreiben werdet, dass ich bescheuert bin. Aber ich sage es euch, ich kann nicht mehr. Ich bin dafür nicht gemacht. Soll ich einen Psychologen aufsuchen? Ich merke wirklich wie das meine Psyche kaputt macht. Es geht schon so weit, dass ich oft darüber nachdenke, dass ich wahrscheinlich bis ich 70 bin arbeiten muss. Der Gedanke macht mich kaputt. Ich frage mich, was es für einen Sinn macht überhaupt zu leben, wenn man sowieso die meiste Zeit nur arbeitet. Bitte hatet mich nicht zu sehr, ich brauche Tipps. Dringend. Ich kann nicht mehr.

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Ist eine 40 Std Woche nicht geisteskrank?

Hey,
bevor jemand voreilige Schlüsse zieht, bitte ich dich dir das auch vollständig durchzulesen.
Ich bin jetzt erst seit einem Monat in einer Ausbildung, natürlich auf 40 Stunden Basis und ich hatte schon seit der 7. oder 8. Klasse richtig Angst vor dem Berufsleben. Nicht wegen dem Beruf an sich, in dem man tätig ist. Auch nicht wegen Kollegen oder dem Chef, ganz im Gegenteil. Wegen der verdammt langen Zeit, die man für diesen Beruf opfern muss. Wenn ich sage, ich habe Angst, dann ist das untertrieben. Ich merke jetzt schon, wie ich depressiv werde wenn ich daran denke, dass ich 50 Jahre lang in einer 40 Stunden Woche arbeiten muss.
Bevor mich jemand als verrückt abstempelt, ich glaube auch, dass das individuell unterschiedlich ist bei jedem Menschen. Manche kommen vielleicht besser damit klar als ich, aber ich sage euch, es ist die verdammte Hölle für mich.
Nichts ist mir in meinem Leben mehr Wert (Familie ausgenommen) als meine Freizeit. Ich habe noch nie etwas lieber gemacht, als Zeit mit meinen besten Freunden zu verbringen. Nicht nur, dass man erst sehr spät zu Hause ist, sondern auch, dass man einen Haushalt zu führen hat (ich wohne seit einem Monat allein) kommt ja auch noch dazu. Nicht, dass ich das nicht gerne mache, sondern eher, dass man dafür auch noch Zeit investieren muss nach der Arbeit. Am Wochenende ist man dann meistens so müde und geschafft, dass man nur noch am schlafen ist.
Ich denke mir die ganze Zeit, dass ich doch nicht der einzige sein kann, der so denkt. In Deutschland scheint es so selbstverständlich zu sein für jeden zu arbeiten. Wenn ich daran denke, wie es einmal war. Damals haben Familien nur für sich selbst gesorgt und nicht für andere. Natürlich ist das auch viel Arbeit, aber kein Mensch musste sich in einer 40 Stunden Woche tot arbeiten. Familien haben zusammengehalten und selber für ihr Essen gesorgt. Der Arbeitsaufwand betrug hierbei tatsächlich keine 40 Stunden in der Woche pro person! Ich habe das Gefühl, dass je moderne der Mensch wird, er auch immer mehr die Menschen zum Arbeiten verpflichtet. Das ist für mich moderne Sklaverei. Wo wäre man denn ohne Arbeit? Man könnte sich nicht mal eine Wohnung leisten. Geld fällt nicht vom Himmel. Ich arbeite allerdings nicht für das Geld, sondern für meine verdammte Familie!
Na ja, ich wollte euch eigentlich nur nach Rat fragen, wie ich besser mit meiner Situation umgehen kann. Wie gesagt, ich gehe daran kaputt und ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich Hilfe brauche.


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