Ziegensittich zahm bekommen und welli zum Baden bringen ?
Hallo Vogelfreunde,
ich habe einen Ziegensittich( Louis) und einen Welli ( Ferdi). Beide leider Problemkinder.
Louis badet und frisst wie ein Weltmeister ( darf er ja da er noch im Wachstum ist und 1 Jahr alt ) aber bei jeder Körperlichen Annäherung zuckt er zusammen und fliegt weg.
Ich habe alles versucht was ich wusste und konnte aber nichts bringt etwas.
Er singt und meckert viel was ja prima ist das zeigt ja wie gut es ihm geht. Weiter gehts mit Ferdi.
Er liebt Louis und sie verstehen sich prima doch leider war Ferdi vor einem Jahr ganz alleine(1 Jahr) nach dem tot seiner Freundin. Leider haben wir damals niemanden gefunden der züchtet und verkauft aber wir haben alles erdenkliche getan das es ihm prima geht.
Er frisst gut und gerne und spielt und fliegt viel. Aber leider badet er nicht gerne und um ehrlich zu sein ist er auch schnell aus der Puste beim fliegen. Ich danke euch schonmal für die Antworten
Nein die Vögel haben nichts davon gegessen nur die Sesam Körner .
3 Antworten
Es wird in Wellensittichforen gesagt, dass man seine Hand mehrmals am Tag in den Käfig stecken soll und sie dort 5 bis 10 Minuten lassen soll.
Das ist falsch! So wird das nichts! Ich will mal erklären was man damit erreichen will und was man tatsächlich damit erreicht.
Wenn man seine Hand in den Käfig legt, bekommen die Vögel Angst. Das ist bei dieser Vertrauensübung auch gewollt. Sie sollen Angst bekommen und dann sehen, dass die Hand keine Gefahr bedeutet. Dann sollen sie sich beruhigen und Vertrauen fassen. So die Theorie.
In der Praxis geht das aber oft nach hinten los, weil die Leute auf die Uhr schauen und nach 5 oder 10 Minuten die Hand heraus nehmen, egal in welchem Gefühlszustand die Vögel sind. Es kommt nicht auf die Zeit an! Es ist vollkommen egal wie lange man die Hand im Käfig lässt! Es kommt darauf an, wie die Vögel reagieren, in welchem Gefühlszustand sie sind.
Wenn man die Hand in den Käfig steckt, dann bekommen sie Angst. Ihr Körper schüttet Stresshormone aus und diese Stresshormone machen es ihnen unmöglich ihre Angst abzulegen. Nimmt man die Hand also nach 5 oder 10 Minuten aus dem Käfig, hat man rein gar nichts erreicht, wenn die Vögel noch immer Angst haben. Ihr Körper produziert noch immer Stresshormone.
Man muss die Hand also so lange drin lassen, bis die Vögel nicht mehr in der Lage sind weitere Stresshormone zu produzieren. Erst wenn diese Hormone vom Körper abgebaut wurden, wird sich ihr Verhalten ändern. Sie werden nicht mehr ängstlich sein, sondern Neugier zeigen. Es kommt also nicht auf die Zeit an. Es ist kontraproduktiv wenn man dabei auf die Uhr schaut. Man muss auf seine Vögel schauen und darauf wie sie sich verhalten. Bricht man zu früh ab, dann haben sie auch beim nächsten mal die gleiche Angst. Macht man es richtig und wartet so lange bis sie ruhig, entspannt und neugierig sind, dann hat man einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Wenn man jetzt die Hand im Käfig umdreht, sie öffnet und ihnen Futter auf der Hand präsentiert, werden sie die Hand positiv abspeichern. Präsentiert man das Futter auf der Hand wenn sie noch immer ängstlich sind, erreicht man damit rein gar nichts.
Es kommt also darauf an seine Vögel zu beobachten, zu beurteilen mit welcher Körperhaltung sie entspannt und zuversichtlich sind und wie sie aussehen wenn sie Angst haben. Wenn man das sicher unterscheiden kann, dann kann man die Uhr weg lassen und an die Arbeit gehen.
Du kannst als aller ersten Schritt damit beginnen, dass du den Käfig neben deine Tastatur auf deinen Schreibtisch stellst. Lass ihn ganz in deiner Nähe stehen, ganz nah bei dir, und schau was passiert. Du bist damit in die Privatsphäre deiner Vögel eingedrungen und sie werden dir am Anfang zeigen, dass sie diese Nähe eigentlich nicht mögen. Aber im Laufe des Tages werden sie such daran gewöhnen und sich entspannen. Deine Aufgabe ist es, diesen Moment der Entspannung zu erkennen. Du musst deine Vögel lesen. Du musst sehen wie sie sich fühlen und erst wenn du das geschafft hast, kannst du einen Schritt weiter gehen und mit der Hand im Käfig weiter üben.
Das sind meine Vögel.
Wichtig ist, dass du die Vögel nicht nur im Blick hast, sondern dass du einen ganzen Tag lang in ihre Privatsphäre eindringst. Der Käfig muss so nah an dir dran stehen, dass du die Hand auf den Käfig legen kannst, ohne den Arm voll auszustrecken musst. Wenn du das einen ganzen Tag lang gemacht hast, dann wird sich am Tag darauf das verhalten deiner Vögel schon mal grundlegend ändern. Wenn du danach weiter dran bleiben willst und mehr von ihnen willst, dann schreib mich ruhig an. Ich helfe dir dann gern weiter.
Wenn er nicht gern badet, ist das doch nicht schlimm.. jedes Tier hat seine eigenen Vorlieben..
wenn er mehr fliegt, bekommt er auch mehr Ausdauer
Ich weiß. Aber leider ist das Baden bei ihm wirklich viel zu selten und ihn jedes Mal selbst zu baden braucht leider Zeit und Nerv was manchmal ja nicht alles vorhanden ist.
Meine Wallis sind überhaupt nie gebadet worden oder wollten nass werden.. trotzdem waren sie gesund und sind sehr alt geworden
Ich möchte nur etwas zum Wellensittich sagen.
Sie sollten ihren Wellensittichhahn nicht zum Baden drängen.
Denn Wellensittiche baden von Natur aus nicht im offenen Oberflächenwasser.
Dies ist im Verhalten des Wellensittichs instinktiv verankert.
Vielen Wellensittichen in Gefangenschaft sind zwar solche Instinkte schon abhanden gekommen, aber bei den meisten sind diese noch intakt.
Dort wo Wellensittiche baden, sind die Vögel in der Gefangenschaft bereits fehlgeprägt worden.
Zudem ist es das Baden der Gesundheit von Wellensittichen auch nicht zuträglich.
Denn die Erfahrung der letzten 150 Jahre in der Gefangenschaftshaltung von Wellensittichen hat gezeigt, dass Feuchtigkeit oder gar Nässe der Hauptfeind einer jeden Wellensittichhaltung ist.
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Wellensittich ein Vogel der Wüste, Halbwüste und der trockensten offenen Gras- und Baumlandschaften unserer Erde ist.
Sein Immunsystem hat sich im Verlaufe der Evolution solchen extrem trockenen lebensfeindlichen Bedingungen angepasst.
Feuchtigkeit ist aber die Lebensgrundlage vieler Keime, denen die Immunabwehr des Wellensittichs nicht genug entgegen zu setzen hat.
Bedenken Sie bitte auch, dass ihre beiden Vögel aus völlig unterschiedlichen Lebensräumen stammen.
Diese unterscheiden sich gerade auch im Klima beträchtlich, so dass beide Vogelarten sehr große Unterschiede in ihren Haltungsbedürfnissen haben.
Ich wünsche Ihnen allzeit eine glückliche Hand für ihre Vögel.
Mit besten Grüßen
gregor443
- Fachmann für Wellensittiche -
Dankeschön für die Antwort. Das hört sich gut an. Tatsächlich steht der Vogelkäfig zwischen wohn und Esszimmer ( offene Räume) wo die Familie immer ist. Somit habe ich sie den ganzen Tag in meinem Blickfeld. Das mit dem Futter in die Hand habe ich auch schon ausprobiert über ein paar Monate aber es hat leider nichts gebracht. Ich werde es aber noch einmal nach deiner Erklärung anwenden. Hättest du noch weitere Tipps ?