Wurdet Ihr, als Kinder von Jehovas Zeugen, zur Taufe gedrängt?
1 Antwort
Ja, man wird zur Taufe gedrängt. Nicht laut, nicht direkt, nicht mit Zwang, sondern mit Erwartung. Mit System…
Die Taufe ist das erklärte Ziel jedes Kindes von Zeugen Jehovas. Sie ist nicht Option, sondern Pflichterfüllung. Wenn sich das eigene Kind nicht taufen lässt, gilt das unter Zeugen-Eltern schnell als persönliches Versagen oder zumindest als Hinweis, dass man nicht „genug getan“ hat, damit auch das Kind Jehova und „seine Organisation“ mit ganzem Herzen liebt.
Denn genau das fragt die zweite Tauffrage der Zeugen Jehovas ab:
„Bist du dir bewusst, dass deine Hingabe und Taufe dich als einen Zeugen Jehovas ausweist, der mit der vom Geist geleiteten Organisation Gottes verbunden ist?“
Die Taufe ist also kein freier Glaubensakt, sondern ein Loyalitätsbekenntnis zur Organisation, oft schon im Alter von 9, 12 oder 13 Jahren.
Man lernt früh:
- Wer Jehova liebt, lässt sich taufen.
- Wer sich nicht taufen lässt, ist nicht wirklich dabei.
Das erzeugt massiven inneren Druck, selbst wenn niemand explizit sagt: „Du musst.“
Aber man weiß: Wenn du es nicht tust, bist du ein Risiko. Für dich selbst. Für deine Familie. Du gehörst nicht dazu. Du gefährdest das geistige Klima.
Manche Eltern sprechen es aus, andere nur durch Blicke oder Vergleiche mit „vorbildlichen Jugendlichen“.
Manche Kinder tun es aus Überzeugung andere um dazuzugehören, um geliebt zu bleiben, um nicht zu enttäuschen.
Was sie nicht begreifen (können):
Mit der Taufe geben sie ein lebenslanges Gelübde ab an eine Organisation, die jeden Ausstieg mit Ächtung und sozialer Isolation bestraft.
Man wird zur Taufe gedrängt. Nicht mit Gewalt aber mit einer systematischen, tief verankerten psychologischen Architektur.