Woran kann man mathematische Begabung festmachen?
An Schulnoten im Fach Mathematik?
Klingt einerseits irgendwie einleuchtend, aber andererseits ist es auch oft so, dass Menschen, die in der Schule 1-er-Schüler in Mathe waren, am Uni-Mathe komplett scheitern. Die kann man dann eigentlich nicht mehr als mathematisch begabt bezeichnen, obwohl sie in der Schule in diesem Fach spitze waren.
Auch gibt es Menschen, die in der Schule in Mathematik nicht gerade brillant waren, aber an der Uni in diesem Fach keine Probleme hatten oder/und sogar richtig gut waren. Diese würde man dann vielleicht eher als mathematisch begabt bezeichnen.
Aber das zeigt doch irgendwie, dass Schulnoten diesbezüglich nicht aussagekräftig sind. Oder wie seht ihr das?
Wie zeigt sich eine mathematische Begabung am ehesten? Wie kann man fest machen, ob man mathematisch begabt ist oder nicht? Was sind deutliche Indizien, dafür oder dagegen?
Ich freue mich auf eure Antworten!
4 Antworten
Die Schulnoten sind da durchaus aussagekräftig. Zumindest gibt es generell einen Zusammenhang zwischen schulischem Erfolg und Begabung. Dieser muss aber nicht perfekt sein, weil eine Persönlichkeit aus vielen Merkmalen besteht und manchmal auch welche trotz Begabung dem Erfolg im Wege stehen.
Normalerweise sind gute schulische Leistungen in Mathematik auch ein Hinweis darauf, dass Mathe an der Uni wenig Probleme macht. Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel. Aber man muss halt auch hier wieder ganz klar den allgemeinen Trend betrachten und der zeigt sich nun mal so.
In wenigen Fällen kann die Schulmathematik noch ohne großen Lerneifer absolviert werden. Während das Abitur inzwischen für sehr große Teile des Intelligenzspektrums durch das Absenken des Niveaus offen gestellt wurde, müssen besonders begabte Schülerinnen und Schüler nicht mehr so viel für die Schule machen und gewöhnen sich manche Lernkompetenzen vielleicht bis zum Abitur nicht an. Wenn im Studium dann das Niveau auf das dort notwendige Level anzieht, verpassen nicht wenige besonders begabte Studierende, sich die fehlenden Gewohnheiten schnell wieder anzugewöhnen. Dann scheitern sie erst einmal an Mathe. Oft ist das aber nach ein, zwei Semestern wieder aufgeholt. Manche brechen ihr Studium wegen sowas aber auch ab, was in vielen Fällen schade ist.
Die Mathematik Schulnoten sind dafür nicht ausschlagkräft.
Die Schulmathematik ist simples "Hier ist eine Formel. Lerne wann man sie anwendet, wie man sie anwendet und wende sie an.".
Das ist ein sehr kleiner Teil der Mathematik und zudem einer der meiner Meinung nach leichtesten.
Ein besserer Indikator wäre, dass man keine Probleme hat sich Studiumsmathematik (und drüber hinaus) eigenständig beizubringen, während man noch in der Oberstufe ist und sich dann in den darüber hinaus auch selbst Sachen, wie Formeln, Identitäten, Beweise, Lösungsverfahren, ..., aufstellen kann.
Wenn du mit Zahlen spielen kannst und nicht nur den Weg findest, den der Lehrer dir vorgibt.
Wenn du Mathe verstehst, du lernst es nicht, du verstehst, dass es nur so sein kann, wie es ist.
In der Schule lernt man "rechnen". Dies ist natürlich ein Teil der Mathematik.
Der wichtigere ist aber in "Strukturen" aller Art mathematische Muster zu finden und diese im 2ten Schritt zu beweisen.
Schau dir mal an wie man versucht die "Collatz Vermutung" in den Griff zu bekommen. Diverse Ansätze werden auf Youtube diskutiert und auch deren scheitern gezeigt.
Bis heute ein ungelöstes Problem.