Wohnen in einem Kulturdenkmalgebäude?

2 Antworten

Hallo

Bauten bis in die 1920er "funktionieren" durch die dort verwendeten Materialen Baubiologisch problemlos, der Knackpunkt ist die mässige Wärmeisolierung. Damals hat man zur Dämmung dicke Mauern und Verschalungen Aussen und Innen verbaut. Die billigste Verschalung innen ist die "Tapette".

Der Vorteil der dicken Wände ist die bleiben immer "Kalt" auch im Hochsommer man muss eigentlich nie kühlen sondern nur heizen. Die Wand saugt Wasserdampf aus der Luft und speichert es in der Wand, der Taupunkt ist meist aussen aber in der Wand also im Stein.

Meist wurde verbaut was lokal und kostengünstig verfügbar war, bis nach 1870 das Ziegelbrennen und Versand per Bahn denn Markt domierte wärend erste Grossserien Betonteile für Balkone, Fenster und Türstürze die teueren Steinhauerstürze ersetzten.

Nach 1920 kamen die neuen/modernen Baumaterialien und die ersten "Dämmungen" mit der Wasserdampfproblematik und der Taupunktverlagerung nach innen mit Schimmelbildung. Davor gab es schon die Stroh/Lehm Mischung Verputz zur Dämmung innen und aussen. Das musste aber verschalt werden.

Nach 1918 wollte/musste man billiger und dünner bauen, die dazu entwickelten Techniken ware nicht über Jahrhunderte erprobt/ausgereift worden aber meist sind Häuser vor 1940 deutlich besser als die nach 1945 gebauten.

Gründerzeit Funktionsbauten hatten in den Haupträumen meist hohe Decken (3,5-4 Meter Deckenhöhen) wegen Kaminheizungen und Gaslicht. Die unbeheizten Nebenräume und die Schlafräume bzw Mitarbeiter-"Zellen" waren meist möglichst klein und unter 3 Meter Deckenhöhe. Oft im Keller und Obergeschoss. Dachstühle waren meist unisoliert damit man die Schindeln in die Biberschwanzziegel kontrollieren/erneuern konnte. In grosse Dachstühle (auf der Bühne) baute man leichte Kammern aus Holz ("Trockenbau") zum Wohnschlafen oder Verschläge zum Materiellagern zudem war dort meist das Wäschtrockenen organisiert

Es gibt diverse Altbauspezialisten die Denkmalkonform Altbauten auf modernes Niveau sanieren bzw Wärmepumpentaulich isoliert bekommen.

Wenn die äußere Bausubstanz (die normalerweise bei Kulturgütern nicht verändert werden darf) noch intakt ist, wäre eine Entkernung und Neuaufbau des Inneren sinnvoll.