Woher kommen die hohen Abbrecherquoten in Ingenieurswissenschaften?

4 Antworten

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Sind die Klausuren wirklich so anspruchsvoll

Das auch ja, aber vielfach merken Studierende auch das es sie inhaltlich nicht anspricht, oder dass ihnen das Studienfach zu anstrengend ist. Viele sind einfach überrascht von dem was sie dort erwartet und haben es sich anders/entspannter/einfacher vorgestellt. Bei manchen kommt es halt nicht gut an, wenn man selbst jeden Tag bis in den Abend hinein Übungsblätter rechnet und Gedöns macht während andere (*hust* Geisteswissenschaftler *hust*) jeden Abend feiern gehen und das "Studentenleben" leben :P

(Ja sind Klischees aber die Tendenz ist da)

oft keine hohen Voraussetzungen haben? Viele Studiengänge sind ja sogar zulassungsfrei

Eher sehr unwahrscheinlich. Zumindest an unserer Uni gab es einige Zeit lang Statisitken zum Abi-Schnitt der Studeinanfänger je Fach. In den "schweren" Fächern mit hohen Abbrecherquoten hatten die Anfänger weit überdurchschnittlich gute Abiturschnitte von 1,x obwohl zulassungsfrei. Wer in der Schule schon große Probleme mit Mathe etc. hat wird eher selten ein Ingenieurstudium aufnehmen...

Und es gibt auch Studien die den IQ von Studierenden je nach Fachrichtung untersucht haben. Physiker und Ingenieuren hatten bei diesen Untersuchungen übereinstimmend den höchsten aller untersuchten Fachrichtungen. Halte ich nicht für fair und besonders aussagekräfte den Vergleich (weil beim IQ gerade mathematisch-logisches Denken geprüft wird, natürlich sind dort MINT-Studierende besser als z.B. Pädagogen...) aber die These dass dort besonders leistunsschwache Studierende wären, würde ich damit als widerlegt ansehen.

Ich kann da keine eigenen Erfahrungen einbringen, aber mein Sohn hat diesen Weg eingeschlagen.

Er besuchte zuerst eine HTL (das TGM in Wien). Schon da war die Ausfallsrate nicht ohne! Von den 32 aus der ersten Klasse waren es zum Schluss nur noch 12 Schüler.

Und auf der TU in Wien ging's dann so weiter. Mehr als ein Drittel warf schon im 1. Semester das Handtuch, und im Laufe des Studiums gingen (von den ursprünglich eh nur wenigen Studenten) noch etliche ab.

Zum Ende des Studiums waren es 5 (fünf!).

Er hat Anlagenbau, Verfahrenstechnik und techn. Biochemie studiert.

Das ist allerdings schon 15 Jahre her....

Viele die nicht den Studiengang bekommen haben, den sie wollten nutzen Ingenieurswissenschaften dann um schon mal das Grundstudium hinter sich zu bringen. Bei uns waren damals fast 2/3 direkt nach dem Grundstudium deshalb weg.

MertIs  05.04.2024, 15:23

Das spielt für die Abbrecherquote keine Rolle. Das Grundstudium entspricht dem heutigen Bachelor. Wenn man nach dem Bachelor wechselt hat man nicht abgebrochen.

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Asardec  05.04.2024, 15:41
@MertIs

???

Sorry, das versteh ich nicht. Ich habe noch meinen Ingenieur gemacht. Bachelor kam erst danach.

Bei uns galten die ersten 3 Semester als Grundstudium, da hier primär die allgemeinen Fächer (Mathe etc.) unterrichtet wurden, die man sich eben auch für andere Studiengänge anrechnen lassen konnte.

Ob der vermeintliche Wechsel dann als Abbruch gilt oder oder nicht war von mir frei interpretiert, da ansonsten aus unserem Studiengang sonst niemand abgebrochen hat.

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MertIs  05.04.2024, 16:19
@Asardec
ei uns galten die ersten 3 Semester als Grundstudium,

Achso, dachte bei Grundstudium eher an die ersten 4-6 Semester - und das wäre in etwa der Bachelor (zumindest wenn man an die 4 noch 2 dran hängt).

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Asardec  05.04.2024, 16:27
@MertIs

Bei mir ist es zum Glück ausreichend lange her. In der Zwischenzeit kann sich ja auch alles wieder 5 mal geändert haben... Deine Begründung fand ich aber gut. Bei *hust* Geisteswissenschaftler *hust* musste ich schmunzeln.

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  • Ja, es ist insb. am Anfang sehr anspruchsvoll bzw. trocken bzw. die wollen in den höheren Semestern nicht zuviele Studenten, damit's nicht erst kurz vor Ende an einer Klausur scheitert, sondern früher, damit die porenziellen Abbrecher nicht soviele Resourcen in den höheren Semestern verschwenden. Da wo's keinen NC gibt, wird halt auf diese Art sortiert.
  • Es gibt auch einige, die vllt. z. B. tolle Autoschrauber sind, aber für die selbst ein FH-Studium "zu theoretisch" ist.
  • IMHO gab's durch Bologna eine Studiengangs-Inflation. Heißt früher hatte man viel mehr Wahlmöglichkeiten ohne den Studiengang zu wechseln (also ohne ein Studium abzubrechen und ein neues ggf. recht ähnl. anzufangen) und heute gibt's x Studiengänge, die bis auf 1-2 Vorlesungen gleich sind *facepalm*
  • Auch hier auf der Webseite merke ich sehr häufig, dass obwohl die Leute viel mehr Möglichkeiten haben sich selbst zu informieren als ich damals[1], sie einfach zu faul sind wenigstens zu versuchen diese Möglichkeiten auch zu nutzen bzw. einfach ohne vorher nennenswert gesucht zu haben, dass Leute in einem Forum es ihnen mundgerecht auf dem Silbertablett servieren :-(

notting

[1] Um die Jahrtausendwende gab's IMHO nur ein Bruchteil der heutigen Infos zu Ausbildung/Studium/Beruf im Internet als heute. Youtube (was es damals noch nicht gab) wird fast schon überflutet mit guten und auch nicht so guten Videos mit Erfahrungsberichten von Leuten in unterschiedlichsten Berufen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung