Wie wird man ein Scheuklappen-Mensch und findet die heutige Zeit toll?
Ich würde gerne diese Scheuklappen Sicht besitzen, was Kultur und Zeitgeist angeht, Sitten und Verhalten. Mir einfach die standardmäßigen Sokrates Zitate von Gutefrage Usern an den Kühlschrank klatschen und damit alle unangenehmen Eindrücke der Außenwelt eliminieren. Klappt aber irgendwie nicht.
Wie kann ich ignorieren lernen? So Dinge wie, dass Pop Musik und Kinofilme immer beschissener werden? Dass Menschen, insbesondere Generation Z, immer mehr am Rad dreht, fast alle „Social Media Bitches“ sind und alle den elend gleichen Style leben? LGBTQ leben ihren Traum der absoluten Freikarte. Feministinnen schaffen es, das Sprache aufs grauenvollste gegendert wird. Die Jugend ist zu einer Shisha rauchenden Assi Rap Generation verkommen, mit Bauchtasche, schlechtem deutsch und Dauerwellen Standard Bubi Kopf. (Ok nicht alle aber viele)
Ich würde gerne all das und noch vieles mehr ignorieren, wie kann ich das schaffen? Noch bessere wäre es, das was momentan passiert, super zu finden. Wie schafft ihr das?? Thanks.
3 Antworten
Man kann sich auch Filme und Musik aus früheren Zeiten anschauen/anhören.
Wo ist das Problem? Mache ich oft auch lieber als aktuelle Sachen anzuschauen.
Das hat NICHTS mit "Scheuklappen" zu tun.
"Dass Menschen, insbesondere Generation Z, immer mehr am Rad dreht, fast alle „Social Media Bitches“ sind und alle den elend gleichen Style leben."
Was kümmert es dich? Mach es einfach anders, lass die anderen ihr Ding machen.
"Die Jugend ist zu einer Shisha rauchenden Assi Rap Generation verkommen,"
Du hörst dich an wie die Großeltern der aktuellen Jugend. Niemand muss Shisha rauchen, habe ich auch noch nie gemacht. Auch das hat nichts mit Scheuklappen zu tun.
Du fixierst dich zu sehr auf andere.
Du kannst zunächst Mal Toleranz lernen.
Nicht jeder der andere Werte, Ziele oder Träume hat ist automatisch simpel, unwichtig oder was immer du denen für Attribute anklatschts.
Dass Musik, Filme und überhaupt alles immer schlimmer wird, darüber beschweren sich Menschen schon seit Generationen.
Weißt du was dein Problem ist?
Du wirst alt.
Die Welt wird nicht schlechter, die Jugend nicht blöder, die Kultur verkommt nicht.
Du bist es.
Das ist eine schwierige Lektion beim Älter werden. Du kannst den Weg der meisten Leute gehen und dich den Rest deines Lebens darüber beschweren wie Kacke alles geworden ist und wie viel besser alles früher war oder du kannst dich damit abfinden, dass die Dinge nicht schlechter sondern anders geworden sind und du die Welt nicht mehr so verstehst und wahrnimmst wie damals als du jung warst.
Die Welt war früher nicht besser. Du warst früher besser.
Es war nicht schon immer so. Die Welt war schon immer im Wandel und im Flux.
Und wenn man älter wird ist man nicht mehr willens und fähig diesen Wandel mitzumachen.
Du sehnst dich nach der Zeit deiner Jugend. Als alles geil war.
Die Musik und Filme waren geil (weil du damit aufgewachsen bist und keine andere kanntest), das Leben war leichter (weil du weder Job noch Familie hattest um die du dich kümmern musstest), die Politik war unproblematischer (weil du dich damit noch nicht so viel beschäftigt hattest und auch nicht so gut verstanden hast).
Du musst es nicht ignorieren, du musst es akzeptieren.
Schau mit Milde auf die Naivität der Jugend, statt sie dafür zu schelten. Mach dir bewusst, dass deine Eltern die Musik deiner Generation wahrscheinlich genauso scheiße fanden. Frag dich ob die Filme deiner Jugend wirklich besser waren oder du einfach weniger kritisch. Verstehe, dass die Politik deiner Jugend genau so kompliziert und zum Verzweifeln war wie die von heute.
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Und wenn du objektive Zahlen darüber willst wie die Welt in den letzten Jahrzehnten immer und immer besser geworden ist, kann ich dir die Denkrichtung des rationalen Optimismus empfehlen:
Ich möchte hier vier Bücher besonders hervorheben, dir und jedem uneingeschränkt empfehlen sie zu lesen:
"Factfulness" von Hans Rosling. Zum Einstieg oder wenn man nur ein Buch lesen möchte ist das am Besten.
"Gewalt- eine neue Geschichte der Menschheit" und "Aufklärung Jetzt!" von Steven Pinker. Wenn man beide Bücher lesen möchte sollte man mit "Gewalt" anfangen. Wenn man nur eins der beiden lesen möchte empfehle ich "Aufklärung Jetzt!".
Und zuletzt: "Wenn Ideen Sex haben" von Matt Ridley. Der deutsche Titel ist seltendämlich. Der Originaltitel fängt das Buch besser ein: "The Rational Optimist"
Danke guter Kommentar. Jedoch sehe ich diese bedingungslose Toleranz zum Zwecke der psychischen Selbsterhaltung als sehr kritisch an. Das ist in meinen Augen einer der Hauptgründe für die Entwicklung in unserer Zeit. Dieses ständige zu- und walten lassen. Und bei Nachfrage, das ganze auch noch für gut heißen. Es mag bequem sein so zu denken, aber es ist der Gesellschaft nicht dienlich. Und die Jugendzeit war überhaupt nicht NUR geil. Es hat nichts mit Verklärung zu tun. Es gibt sogar immer mehr Jugendliche, die meine Sicht der Dinge aufgrund deiner These garnicht besitzen dürften, es aber tun. Immer mehr Jugendliche sagen unbeeinflusst von sich aus, was gerade alles gigantisch schief läuft in deren Generation. Das gab es zu keiner mir bekannten Zeit zuvor. Natürlich gibt es Dinge, die auch besser laufen. Aber das darf einen nicht unaufmerksam werden lassen. Es geht gerade richtig viel unwiderruflich kaputt, dass durch NICHTS ebenbürtiges Neues ersetzt wird. Ganz im Gegenteil.
Immer mehr Jugendliche sagen unbeeinflusst von sich aus, was gerade alles gigantisch schief läuft in deren Generation. Das gab es zu keiner mir bekannten Zeit zuvor.
Soll das ein Witz sein? Denk mal an die 68'er. Die sind in Scharen auf die Straße gegangen und haben terroristische Gruppen gegründet die Menschen ermordet haben.
Unsere Jugend ist total zahm verglichen mit denen. Wäre schön wenn die Baader-Meinhof-Bande sich an Straßen geklebt hätten.
Denk an die 1930'er Jahre, als die Jugend Hitler zugejubelt hat. In meiner Beschäftigung mit dem Thema fand ich nur eine Zeit in der jüngeren deutschen Geschichte in der sich die Alten nicht über die Jungen beschwert haben: Während der Nazizeit.
Es geht gerade richtig viel unwiderruflich kaputt, dass durch NICHTS ebenbürtiges Neues ersetzt wird.
Was meinst du damit? Ich verstehe ehrlich nicht was du andeuten möchtest.
So wie ich das sehe befinden wir uns in der mit Abstand besten Zeit der Menschheitsgeschichte und es wird jeden Tag besser.
Ich denke du träumst von einer Fantasiezeit die so nicht existiert hat. Du hast sie nur damals nicht so gesehen.
Eine Erfahrung die ich heute mache ist die von sehr freundlichen und höflichen jungen Menschen. Wenn wir auf dem Spielplatz Kinder vermissten (was schon vorkam) haben Jugendliche die davon hörten immer sofort mit gehofen zu suchen.
Wenn ich mich irre, dann sag ruhig was du meinst. Es fällt mir im Moment etwas schwer dir zu folgen. Wo liegt überhaupt dein Problem?
Es geht nicht um solch triviale Dinge. Es ist ganz normal, dass es den meisten Menschen nicht auffällt, dich eingeschlossen. Du fängst jetzt an beliebige Dinge aufzuzählen, die heute besser sind. Das entkräftet überhaupt nichts. Es geht gerade extrem viel den Bach runter. Und das mit den Jugendlichen, den der verheerende Wandel auffällt, hast du auch nicht verstanden. Ich sprach von einem Bewusstsein darüber, was in der eigenen Generation gerade eklatant falsch läuft. Und nicht explizit in der Politik. Manche brauchen länger, andere hochsensible Individuen merken es bereits. Die gesamte Kultur und ein wichtiger ursprünglich gemeinsam gelebter Zeitgeist, der von den 50er bis 90ern existierte, ist heute fast passé. Das sind jedoch alles Dinge, die du in deiner wahrnehmenden Realität nicht bemerkst. Was man dir nicht vorwerfen kann, denn es ist schlichtweg in einer Unfähigkeit diesbezüglich begründet. Ein kleiner Ausdruck dieses enormen Verlusts kannst anhand der Künste (Musik und Film) erkennen und ihrer Qualität. Ich korrigiere mich: Kannst du vielleicht erkennen! Es ist die einzige Hilfe, die ich dir als Anhaltspunkt beim Nachvollziehen geben kann. Aber auch hier wirst du vermutlich keinen Mangel feststellen, keine Verminderung von Qualitäten, so wie die meisten. Aber ein beträchtlicher Teil der Menschen haben es schon bemerkt oder sind gerade dabei es zu erahnen. Vielleicht kommst du darauf nochmal irgendwann.
Du fängst jetzt an beliebige Dinge aufzuzählen, die heute besser sind.(...) Es geht gerade extrem viel den Bach runter.
Was?
Die gesamte Kultur und ein wichtiger ursprünglich gemeinsam gelebter Zeitgeist, der von den 50er bis 90ern existierte, ist heute fast passé.
The times they are a changin
Das sind jedoch alles Dinge, die du in deiner wahrnehmenden Realität nicht bemerkst.
Stimmt. Hilf mir!
Was man dir nicht vorwerfen kann, denn es ist schlichtweg in einer Unfähigkeit diesbezüglich begründet.
Uh okay...
Ein kleiner Ausdruck dieses enormen Verlusts kannst anhand der Künste (Musik und Film) erkennen und ihrer Qualität.
Und hier verlierst du mich. Denn das haben alle Generationen seit mindestens 100 Jahren über ihre Vorgängergeneration gesagt. Und wir haben Hinweise, dass vergleichbare Dinge schon in der Antike gesagt wurden. Auch ich mag viele Dinge in der Popkultur nicht, verzweifle daran aber nicht. Was ist diesmal anders?
'"Toleranz [Sterben sie gefälligst ohne mich zu stören] ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft."
Wobei 'Gesellschaft' bereits das Degenerationsprodukt der Vernichtung eines vormaligen Volkes und Staates ist.
Das war auch für mich ein großes Problem. Indem du das realisierst bist du aber schon einen Schritt weiter es zu ignorieren weil du dir irgendwann sagst: "Warum soll ich mir das weiter ansehen, wenn sowieso immer nur oberflächlich Mist rauskommt?" Wenn man sich dann auf die Welt die vor einem ist konzentriert und die Langeweile aushält kommen direkt wieder positive Sachen.
Zusätzlich kannst du dir bewusst machen dass es dieses Denken, das die jüngere Generation immer blöder wird, schon seit tausenden von Jahren gibt. Wenn du ihnen zugestehst dass sie eigentlich auch nur ein Produkt ihrer Umwelt sind, nimmst du es das nächste Mal bestimmt leichter.
LG
Genau diese Art der Selbsthypnose muss ich erlernen! Dieses „es war doch schon immer so“ Dingen, um dann alles durchzuwinken, was an Entwicklungen geschieht.