Wieso wollen manche Kindern und Tieren keine Grenzen setzen?

Avamaxfan27  29.01.2023, 10:55

ich weiß was du meinst aber verstehst du unter erziehung schlangen oder verletzten oder was verstehst du darunter?

ToffeeFee50 
Fragesteller
 29.01.2023, 16:12

Quatsch doch nicht schlagen und verletzen. Nein so normal halt. Grunderziehung

12 Antworten

Ich arbeite in einer Kiez Kita, in der überwiegend Kinder mit sozial emotionalen Problemen vorhanden sind. Sprich, schwer erziehbare.

Die meisten Kinder verhalten sich nach einer Zeit von 6 Monaten wieder normal, solange sie sich in Begleitung der Gruppe oder der Erzieherin sind.

Warum ist das so?
Überwiegend ist es eine Sache der Eltern. Sie sind mit der Erziehung überfordert, oder sagen auch, ich überlasse es dem Staat mein Kind zu erziehen. Sie verstehen nicht, das die Erziehung eines Kindes nicht reine Sache der Kita und Schule ist. Des weiteren ist es aber auch politisch so gewollt.

Dazu mal ein paar Beispiele.

Beispiel 1 - Überforderung

Eine Mutter hat sich die ersten 3 Jahre nicht wirklich mit dem Kind beschäftigt. Das Kind wurde vorm TV abgesetzt oder an Tanten, wechselnden Babysittern, oder an Oma weiter gereicht. Die Mutter saß vorm PC, der Vater hat sich verkrümelt als sie schwanger war. Die Mutter hat keine Ausbildung. Ihr Fortschritt im Computergame und die daraus resultierende Begeisterung ihrer online Mistspieler waren ihr wichtiger als dem Kind. Ein Gildentreffen wichtiger als die Versorgung ihres Kindes. Nun wurde das Kind älter. Es kam in die Kita. Es gab unterschiedlich schlimme Tage und am Schlimmsten waren Tage, an denen die Mutter keine Handhabe hatte. So kam sie eines Tages um den Jungen abzuholen. Wir waren auf der vorderen Gartenfläche/Spielplatz. Er sah seine Mutter kommen, flitzte auf den nächsten Rutschenturm. Unter kreischendem Lachen grinste er ihr entgegen so nach dem Motto, ich komm hier nicht runter. Sie machte das was sie immer machte. Locken. Du bekommst ein Mickey Heftchen, du bekommst Süßigkeiten, du bekommst Spielzeug - wenn du runter kommst. Der Junge war nicht zu bewegen und da sie etwas korpulenter war konnte sie nicht hoch um ihn runter zu holen. Ein Erzieher kletterte hinauf und holte ihn runter. Sie nahm in an die Hand und da fiel ihr ein, wir müssen noch den Rucksack holen der am Haken im Haus hängt. Sie geht zum Eingang. Und anstelle das sie ihn mit rein nimmt sagt sie: Du wartest hier, ich hole deinen Rucksack schnell. Sie ging rein und nachdem sie aus dem Sichtfeld war huschte er wieder nach vorne und kletterte auif den Kletterbaum. Sie kam zurück, suchte kurz und dann kam das drohen: Wenn du nicht runter kommst gibts keine Süßigkeiten, keine neuen Spielsachen und kein Mickey heftchen, der Weihnachtsmann kommt nicht und zum Geburtstag gibts auch nichts. Da der Baum den Erzieher nicht tragen konnte musste der Hausmeister angerufen werden, der schon 4 Stunden Dienstschluss hatte. Der gab die große Leiter aus und der Erzieher "pflückte" das Kind vom Baum und übergab es der Mutter. Sie schnappte ihn, verließ das Grundstück und kam dann bis zur ersten Kreuzung. Dort riss er sich los, lief zurück zum Zaun der Kita, kletterte drüber auf den hinteren Spielplatz und hoch auf den Rutschenturm. Die Mutter stand dann wieder vorm Erzieher und bat darum ihn nun hinten von der Rutsche zu holen. Der Erzieher machte das und sagte dem Kind, wenn du nochmal her kommst und über den Zaun kletterst, dann musst du über Nacht auf dem Rutschenturm bleiben, denn ich schließe gleich ab wenn alle Kinder weg sind. Das hatte dann gereicht und das Kind ging mit. Am folgenden Kitatag kam er dann in die Kita, wedelte mit dem neuen Mickey Heft umher, zeigte Stolz seinen neuen Bagger und verteilte großzügig an alle die Gummibärchen die Mama gekauft hat. Da fällt einem nichts mehr ein. Die Mutter setzte keine Grenzen, hält sich nicht an die Dinge die sie zu ihrem Kind sagt und Regeln gibts auch keine. Und von seinem Verhalten war sie nicht nur überfordert. Sie war ihm unterlegen und es war ihr zeitgleich auch egal, sie war halt nur genervt.

Beispiel 2 - politisch gewollt

Was die Kinder betrifft (für Hunde kann ich nicht reden) ist es politisch aber auch gewollt. Ich selber komme aus einer Generation, ich war nie in der Kita. Ich wuchs bis zur Schulzeit im Elternhaus auf, Regeln, Werte, Normen und Traditionen wurden mir von der Familie vorgelebt und beigebracht. Die Erziehung lag zu 100 % bis zum sechsten Lebensjahr bei meinen Eltern.

Heute ist das nicht mehr so. Meine Kita hat eine Öffnungszeit von 6-18 Uhr. Und es gibt nicht wenige Kinder, die auch die 12 Stunden voll in Anspruch nehmen. Von der Krippe bis zum Hort. Das jüngste Kind ist 6 Monate alt, das älteste Kind ist 10 Jahre alt. Die Eltern sehen das Kind maximal 2 Stunden vor der Kita nach dem Aufstehen und maximal 2 Stunden nach der Kita bis zum Schlafen gehen. So geht das von der Krippe bis zum ende der Grundschule. Viele Eltern haben einen genau so langen Arbeitstag oder aber sie müssen 2-3 Mini Jobs machen, damit sie überhaupt über die Runden kommen. Sie sehen das Kind maximal am Wochenende über 2 Tage, wenn sie denn Samstags das Kind nicht zu anderen Leuten geben müssen, weil sie auch am Wochenende arbeiten müssen. Die Eltern haben bei so einem Pensum keine eigene Handhabe mehr über das Kind. Und das die Verhältnisse so sind, das ist politisch gewollt. Manche Eltern ackern bis zum Umfallen, nur damit sie über die Runden kommen und sich und das Kind überhaupt ernähren können und dem Kind ein Dach über dem Kopf bieten können.

Das das mit den Kinder was macht brauche ich da wohl nicht erzählen. Viele Kinder denen es so geht haben Sprachschwierigkeiten. Eltern die mit dem Kind rund um die Uhr zusammen sind sprechen viel und oft mit dem Kind. Eine Erzieherin spricht wenn zu allen Kindern, aber mit jedem Kind persönliches Gespräch, das fällt eher gering aus. Weil, das Kind ist nicht allein in der Gruppe. Ich habe zB 19 Kinder in Eigenverantwortung. Sprich, allein ohne Kollegin. Die Sprechzeit mit einzelnen Kindern ist daher gering. Fast alles was ich spreche spreche ich zu allen.

Wenn ich auf meine eigene Kindheit zurück blicke, so kann ich nur sagen, es ist so traurig zu sehen, wohin sich das entwickelt hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
ToffeeFee50 
Fragesteller
 29.01.2023, 16:14

Genauso erlebe ich das auch

4

Liegt einfach daran, dass die Leute dumm und faul sind. Die haben einfach keine Lust sich anzustrengen - weder bei Kindern noch bei Hunden.

Kinder haben hier zu Lande sowieso einen Freibrief. Die dürfen alles. Wenn man was sagt, ist man gleich der Kinder Hasser . aber jedes Lebewesen muss wissen, innerhalb welcher Grenzen es sich bewegen kann. Da reicht es nicht, die Erziehung, dem Staat oder der Schule oder sonstigem zu überlassen. Da muss man schon selber aktiv werden aber das ist diesen Eltern egal. Es kann Ihnen ja nichts passieren. Sie sind immer auf der sicheren Seite mit den lieben kleinen

bei den Hunden ist es doch genauso. Die Leute rennen zwar alle in die Hundeschule, aber es gab noch nie so viel schlechte erzogene Hunde wie heutzutage. Weil die Leute alle denken es reicht, wenn man samstags mal 1 Stunde auf den Hundeplatz geht, und da im Kreis rum läuft und danach schön mit anderen Hundehaltern quatschen und Kaffee trinken kann.

Den Hunden werden genauso wenig Grenzen gesetzt wie den Kindern.

und das Ergebnis sieht man halt jeden Tag auf der Straße

Objektiv lässt sich nicht sagen, ob und wann Kinder oder Hunde sich schlecht benehmen. Das ist sicher nur subjektiv zu bewerten. Ich finde z.B. Kinderlärm selten störend, Hundebellen aber fast immer. Kinder, die in einem Restaurant lärmend rum laufen, kann ich nicht leiden. Hundekacke auf dem Gehweg auch nicht.

Ich vermute, dass es bei den Eltern bzw. Herrchen/Frauchen sich um Leute handelt, die entweder ihren Kleinen / Hunden keine Grenzen setzen wollen, weil sie das als Beeinträchtigung ihrer Persönlichkeiten ansehen. Oder dass sie einfach nur zu gleichgültig sind. Auch ist zu vermuten (s.o. zur Subjektivität), dass ihnen selbst weder ihre tobenden Kinder noch ihre minutenlang kläffenden Hunde auf die Nerven gehen.

weil aufs Handyglotzen einfacher ist , als sich um Hund und Kind zu kümmern, mit ihnen im Kontakt zu stehen, ihnen das Leben näherbringen, sich ausreichend Zeit zu nehmen , sich Wissen anzueignen und sich der manchmal harten Arbeit zu stellen

Weil sie es nicht schaffen sich durchzusetzen. Egal ob Kind oder Hund. Beim Hund gehört noch wesentlich mehr Konsequenz dazu als bei Kindern.

Eltern wollen geliebt werden. Und haben "Angst" die liebe ihres Kindes zu verlieren wenn sie dauernd Verbote aussprechen. Und viele sind auch der Meinung Kinder müssen sich ausleben dürfen. Gehorchen war gestern.

Ich meine keiner will mehr die Zeit her wo es hieß das Kinder sich nicht zu mucksen haben. Kinder soll man sehen aber sonst nichts weiter.

Aber manches geht einfach zu weit.

Ein brüllendes Kind ist vielen auch peinlich. viel peinlicher als ein Kind das etwas macht was es eigenlich nicht soll.