Wieso wird die Gesellschaft glücklicher wenn man den Wohlstand auf die 60er/ 70er Jahre senkt?

10 Antworten

Meine Theorie:

Luxus bedeutet gesellschaftliche Isolation, geringere Notwendigkeit zur gegenseitigen Hilfe. In armen Bevölkerungen der Welt sind die Menschen meistens gar nicht so unglücklich, wie man meint, wenn Grundbedürfnisse gedeckt sind.

Digitalisierung bedeutet Mangelerfahrungen in der Haptik. Es bedeutet, Windows ist für uns das Fenster zur Welt, durch das wir hinaus schauen, wie der alte Rentner, der vorm echten Fenster sitzt und Leute auf der Straße beobachtet, weil seine sozialen Verbindungen weggestorben sind oder er im Alter zu verschroben für Kontakte wurde.

Der alte Mann hat wenigstens eine glückliche Zeit, an die er sich zurück erinnern kann. Der, der durch den Bildschirm die Welt sieht, hat diese Erinnerungen nicht.

Die Existenz von vielen Versicherungen ist ein Indikator für Verunsicherung, nicht für ein Sicherheitsgefühl. Verunsicherung drückt sich in Sorgen aus. Sorgen halten davon ab, glücklich zu sein.

Auf der Bank ist das Geld sicher, über das man sich Sorgen macht, was wiederum nur erforderlich ist, wenn man Geld hat.

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Ja, ja die Statistik und das Unvermögen dies zu deuten.

Die wirtschaftlichen Probleme in den 60/70 Jahren waren deutlich größer als sie auch nur annährend heute sind oder in den 20ger Jahren sein werden. Dennoch waren die Leute glücklicher, trotz hoher Arbeitslosigkeit, Energiekriese, kalten Krieg und vielen Altnazis in Politik, Justiz, Verwaltung und Schulen. Warum? Weil sie mehr Zeit hatten und keinen so großen Druck ausgesetzt waren wie das heute der Fall ist.

Das sich der Wohlstand auf die 60/70 Jahre senkt ist nebenbei bemerkt eine faktenfreie Behauptung, die bestenfalls nur darauf basieren kann, dass man nicht in der Lage ist, Statistiken richtig zu lesen, bzw. zu bewerten. Nur weil Anfang der 70-ger (bedingt durch die damalige Ölkrise) in Deutschland die Inflationsrate knapp höher war als heute, den Schluss daraus zu ziehen, dass sich der Wohlstand auf das gleiche Niveau der 70-ger Jahre senken muss, ist nett formuliert: eine sehr abendteuerliche Sichtweise.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Der Wohlstand ist nicht der einzige Faktor!

Es ist ja bekannt, dass auch in armen Ländern oder früher bei uns die Menschen durchaus glücklich waren - jedenfalls nicht weniger als heute - manchmal sogar mehr.

Ein wichtiger Faktor ist die Verteilung des Wohlstands - je ungleicher er verteilt ist, desto größer ist die Frustration. Darum sind die Menschen in Staaten mit hohen Steuern und starker Umverteilung des Reichtums (z.B. in Skandinavien) in Umfragen zur gefühlten Glücklichkeit immer vorne dabei.

Es kommt auch darauf an, was den Wohlstand definiert: Mehr als ein Auto, Mehr m² Wohnfläche, Sonne und frische Luft, ein sicheres Gefühl, dass man nicht ohne weiteres bei Jobverlust alles verlieren könnte, ein funktionierendes Gesundheitswesen, eine sichere und schöne Wohnumgebung, ...

Man kann durchaus diskutieren, was glücklich macht! Ich zum Beispiel würde lieber mein Auto hergeben, als in einer unattraktiven Umgebung (viel Verkehr, schlechte Luft, keine Sonne, ...) zu wohnen...

der Wohlstand der 60/70er Jahre hat sich in Grenzen gehalten - viele Altbauwohnungen, teilweise in einem erbärmlichen Zustand und das Leben in ländlichen Gegenden war ebenfalls oft recht erbärmlich - und die Autos, die wir damals fuhren, waren meist Vehikel, die zuvor lange Jahre als Taxis oder Familienkutschen gedient hatten, also solche, die gerade noch einmal durch den TÜV gingen - ein neues Auto war nicht drin und gute Wohnungen gab es viel zu wenige

irgendwann in den 70er Jahren musste jeder Arbeitnehmer, der ein wenig besser verdiente, Konjunkturzuschlag zahlen - wir fuhren mit einem uralten Auto herum, Ersatzteile wurde auf dem Schrottplatz gekauft, während unsere Chefs vom Konjunkturzuschlag (den sie erhielten, nicht zahlten) mit einem brandneuen Mercedes vorfuhren - das ist die Wahrheit, das haben nur viele schon lange vergessen - und das von einer SPD-Regierung, die heute die Abschaffung des Ehegattensplittings wärmstens empfiehlt, sozusagen zum Wohl der Bürger - tatsächlich lässt sie hierdurch wieder mal die Arbeitnehmer allein die Zeche zahlen und erzählen Märchen - also ausgerechnet eine Partei, die angeblich so arbeitnehmerfreundlich sein soll

ich habe meine Kindheit/Jugend in den 50/60er Jahren verbracht und kann nur sagen: jämmerlich - meinem Mann ging es noch schlechter - das als Wohlstand zu bezeichnen, ist Frevel

Das Leben war einfacher, nicht so schnelllebig und man hatte noch Freude an kleinen Dingen. Der Fortschritt ging zu flott und der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Sämtlicher Luxus aus den 60/70 sind heute normale Alltagsgegenstände, ja sogar Essgewohnheiten. Das dies auf Dauer nicht haltbar ist und irgendwann das Ende der Fahnenstange kommt, war abzusehen.