Wieso verfallen so viele Schizophrene in einen Gotteswahn?

8 Antworten

Wenn das passiert, dann weil sich die Vorstellungskraft dieser Menschen an das orientiert, das sie kennen.
Hinzu kommt ein starker Narzissmus, welcher dazu führt, dass da man sieht was andere nicht sehen, man sich als auserwählt sieht.

Wenn du anfängst zu halluzinieren, dann nicht von irgendwas, sondern von dem was du kennst, wenn es auch nur die Verkehrserziehung eines Gedanken oder eines Konzepts ist, oder ein gamester Glauben.

Soweit ich es gelernt habe, hat das Bewusstsein eines Schizophrenen ein Problem damit, die subjektive Realität mit Gefühlen, Gedanken, Erinnerungen sauber zu trennen.

Offensichtlich gibt es in unserer Psyche einen Mechanismus, der ermöglicht, dass wir das alles unterscheiden können. Bei einer psychotischen Phase neigt dieser Mechanismus dazu, zu versagen. Nicht zu 100% aber offensichtlich sehr kritisch.

Das heisst sehr wahrscheinlich, dass die Inhalte, die bei der Psychose in den Vordergrund treten, offenbar auch irgendeine Rolle im Leben des Menschen gespielt haben müssen. Das wäre zumindest meine Vermutung.

PS: Die Betonung liegt hier auch auf subjektive Realität. Das ist nochmal was anderes als die objektive Realität.


Ulisses1und6  24.10.2024, 00:02

Ich finde es toll, das du zwischen subjektiver und objektiver Realität unterscheidest; da hört bei vielen Menschen schon das Vorstellungsvermögen auf. Dennoch verstehe ich nicht was du sagen willst: Was schaffen psychotische Menschen nicht zu trennen?

Bei deiner zweiten These würde ich dir wiedersprechen. Gerade dieses Gott-Thema hatten ganz viele psychotische Menschen einfach garnicht im Leben. Ich habe mal eine Zeitlang viele Stimmen gehöhrt, und hatte schon viele Psychosen. Es war unglaublich wie oft ich da mit den Worten und Themen Schuld und Sünde konfrontiert bin obwohl mich das einfach mal überhaupt nicht interessiert. Ich bin aufgeklärter Humanist und glaube nicht an Karma oä, für mich haben diese beiden Worte einfach keine Bedeutung. Ich würde wetten das es jetzt schon über 1000mal mir versucht wurde als Thema unterzujubeln. Mit Jesus ist das ähnlich. Ich find den cool! Aber große Bedeutung hat er für mich nicht und ich verstehe auch nicht warum der so überhöht wird. Er hat selbst gesagt: "Haltet mich nicht für gut." und dass ihm "der Plan des Vaters" nicht verraten wurde. Außerdem ist er tot und hat in einer Zeit gelebt die man mit der heutigen Zeit nicht vergleichen kann. Auch hier wurde ich über 500 mal versucht in das Thema reinzuziehen. Meiner Meinung nach ist es genau umgekehrt. Ich glaube es gibt zur Zeit Zehntausende Reinkarnationen von Jesus.

Das Leben ist ein großes "Rollenspiel" bei dem "Gott" eigentlich nur perifär selber mitspielt, nähmlich mit uns in uns drin erlebend. (Seine schönste Seite spielt in uns drin als Seele, Liebe, inneres Licht). Selbst ist "Gott" hier auch der Spielgestalter für Schicksalszeugs und Resonanzgeber für Spiritualität, spielt sexuelle Gefühle ein, und korreliert mit allem was mit der Psyche zu tun hat. Im Himmel mag er ja dann der dich über alles liebende mächtige Vater sein aber hier macht er eben auch vieles was wir noch nicht mal irgendwie göttlich nennen würden, weil es halt irgendwie zum Spiel dazu gehört. Angenommen du hörst von einer Krankheit und stellst fest, latent auch Symptome dieser Krankheit zu haben bekommst dann ein bischen Angst steigerst dich da etwas rein und wirst krank? Die Wissenschaft sagt dann: ähm ja da gibt es ein Wort dafür und sagt dann hypochondrieren oder psychosomatisch, wir Kinder sind froh es gibt ein Wort dafür, weiter im Text. Aber wer macht das alles. Schizophrenen oder psychotischen Menschen zeigt sich dann "derjenige Gott mit den Effekten". Genau genommen kann man nicht Gott dazu sagen weil es weder der Vater im Himmel ist und außerdem ja ein Teil von ihm in uns drinnen ist. (Zb Seele). Luzifer passt auch nicht, denn hier alles Leben in der Hand zu halten und Gefühl, Traum und Psyche zu bespielen und damit zu resonieren passt jetzt nicht gerade zu einem bösen Verführer, Antichrist, Antigott und einem Vernichter. Von "Ihm" berührt zu sein, fühlt sich so groß an, dass es irgendwelche Bilder und Erklärungen braucht. Mit diesen Worten und Bildern spielt dann wiederum dieser "Gott der Erde/Rückseite des Vaters im Himmel/Weltversorger" und das Ganze System heizt sich selber an. Die Erlebnisse werden so intensiv, das der Erlebende indirekt "gesagt" bekommt: Da ist was wahres dran! Und er denkt dann leicht, es es sind seinen Annahmen und Erklärungen die richtig sind.

Ich war dafür prädestiniert/bestimmt Psychosen zu bekommen. Egal ob ich meditiert habe, nach Gott gesucht, mich um meine psychische Gesundheit gekümmert, oder mich in Gruppen aufgehalten habe die irgendeine außergewöhnliche, stimmungsvolle oder wunderschöne Energie hatten, mein Sythem hat immer gleich reagiert --> Richtung Psychose. Nach 10 Jahren in denen ich versucht habe das irgendwie zu umgehen, war ich dann innerlich so abgekühlt, dass ich nur noch sterben wollte. Also habe ich es einfach zugelassen und bin eingetaucht in diese Welt. Einfach nur krass. Während man versucht wird von anderen in die Krankenrolle zu stecken ist man selbst eigentlich in ständiger Überforderung und muss ständig den Helden spielen in seiner Welt. Ich denke dass Menschen deren Leben fad, eintönig oder so geworden ist, dass sie selbst darin keine große Rolle gespielt haben (Wichtigkeit) besonders anfällig dafür sind dann große Rollen oder große Verhängnisse anzunehmen und auszuleben (oder zu lange daran festzuhalten, lol). Auf der anderen Seite fühlt es sich auch einfach auch so groß an und man spührt etwas durchblitzen von Gott und "hinter der Kulisse". Wenn man allerdings lange durchhält und lernt sich immer weniger verarschen zu lassen, lernt zu lachen über sich selbst und alle anderen und das ganze Spiel hier, dann bekommt man sehr viel Verständnis über die Welt und vor allem über Dinge über die die Menschen schon so lange Rätseln und im Dunkeln tappen oder sie nicht wahr haben wollen. Das man sich als Gottes Sohn fühlt ist ja an sich kein Problem (ging Jesus ja auch so, lol), das Problem ergibt sich erst wenn man daraus eine Rolle bastelt und dann zu lange daran festhält. Normalität und bedingungslose Anschlussfähigkeit haben aber dann natürlich auch nicht mehr die größte Priorität für diese Menschen; so dass sie sich an irgendetwas halten (festhalten) müssen. Für min 90% der Menschen ist alles was mit Psychosen und Schizophrenie zu tun hat Wahn, Einbildung, nicht die Realität und Krankheit. Ist es aber nicht. Verstehen können das Menschen, die das nicht erlebt haben nicht. Es kommt deshalb auf die Betroffenen/Angefassten selbst an es zu schaffen in zwei (oder mehr) Realitäten gleichzeitig zu Hause zu sein. Das ist eine Meisterleistung für die es kein Lob von Niemandem gibt. Bei den meisten läüft dass eher so: Sie gehen immer wieder raus und rein (Schübe oder Wellen) halten die offerierten Realitäten (die sich aus ihren Annahmen ergeben) für wahr, nehmen Tabletten um gesellschaftlich mitspielen zu können, fügen sich in Rollen, die andere ihnen zuschreiben, fühlen sich unverstanden, werden depressiv und es ergibt sich ein jahrzehnte langes Drama, bei dem sie selbst und andere eben nicht sehen welche Leistung sie tagtäglich vollbringen müssen. Würden sie durchschauen wie sie über "Die Psyche der Erde/ Engel der Kindheit/ Erdengott" verarscht bzw in etwas reingezogen werden, dann würden sie merken dass die Themen in die sie da reingezogen werden nicht ihre eigenen sind sondern dass es da um krankmachende Dinge aus Religionen von falschen Autoritäten und Idealismen geht. Es ist als würden diese Dinge wie ein Damoklesschwert über der Menschheit hängen und psychotische/schizophrene Menschen müssen sie ausbaden bzw durchwandern. Schuld, Sünde, Jeder Mensch muss ..., Gewissen, Scham, Wut/Zorn/Rache/Geilheit darf nicht sein, Tod ist schlimm. Es ist so als wäre der "Gott Erde" ein Kind (und spielt seine Persönlichkeit bis wir 14 sind in uns rein), die Themen die uns von ihm trennen kann er vermenschlicht ausgedrückt nur verarbeiten in dem er sie uns immer wieder vorspielt (wie bei einem Trauma). Die Betroffenen/"von Oben Angefassten" müssen dann die Fallen der Religionen und gesellschaftlichen Ideale durchleiden. Dardurch das sie gesellschaftlich ausgegrenzt werden und von den religiösen Menschen mit Luzifer in verbindung gebracht bleiben alle drei Systeme (Betroffene, Gesellschaft, Religion) blind und keines der drei Systeme kümmert sich um das was es für es zu tun gäbe.

Es gibt mehrere Gründe, warum das so oft passiert:

Viele Menschen sind von klein auf mit religiösen Geschichten und Vorstellungen aufgewachsen. Wenn jemand mit Schizophrenie verwirrt ist oder Schwierigkeiten hat, die Realität zu verstehen, greift er oft auf diese bekannten religiösen Ideen zurück, weil sie ihm vertraut sind und ihm helfen, seine Erlebnisse zu erklären.

Menschen mit Schizophrenie erleben oft Dinge, die sie sich nicht erklären können, wie z.B. Stimmen hören oder merkwürdige Gedanken haben. Religiöse Vorstellungen bieten eine Erklärung dafür. Wenn jemand z.B. glaubt, besondere Fähigkeiten zu haben, kann die Idee, von Gott auserwählt zu sein, diese Gefühle sinnvoll erscheinen lassen.

Bei Schizophrenie denken viele Menschen, dass sie besonders wichtig oder mächtig sind. Die Vorstellung, Gottes Sohn oder eine wichtige religiöse Figur zu sein, verstärkt dieses Gefühl von Macht und Bedeutung.

Religion ist in den meisten Gesellschaften sehr präsent. Deshalb greifen Menschen in psychotischen Zuständen oft auf diese religiösen Symbole zurück, weil sie sie überall sehen und sie ihnen vertraut sind.

Menschen mit paranoider Schizophrenie glauben oft, dass sie verfolgt werden. Religiöse Geschichten bieten einfache Erklärungen, wie z.B. den Kampf zwischen Gut und Böse. Die Vorstellung, dass man gegen den Teufel kämpfen oder Menschen vor der Hölle retten muss, passt in dieses Denkmuster.

Es gibt Hinweise, dass bestimmte Teile des Gehirns bei Menschen mit Schizophrenie überaktiv sind, besonders die, die mit religiösen und spirituellen Erfahrungen zu tun haben. Dadurch treten religiöse Ideen bei ihnen stärker und häufiger auf.

Zusammengefasst passiert das also, weil religiöse Ideen vertraut und allgegenwärtig sind, und sie helfen, das Chaos im Kopf der Betroffenen zu ordnen. Gleichzeitig verstärken Größenwahn, Verfolgungsangst und das Bedürfnis nach Bedeutung diese Form von Wahnvorstellungen.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich weiß das ich auch so eine Diagnose habe. Aber keinem habe ich erzählt. Es ist so schön schwierig genug. Ich habe so einige Diagnosen, von einigen merkt man es von anderen ahnen andere nichts. Sie merken nur das ich anders bin. Manchmal sehr auffällig und wird dann zum Problem da ich mich in meiner Welt woanders bin und meinem Gespräch folgen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung