Wieso sollte man unbedingt in eine WG ziehen, wenn man mit dem Studium anfängt?
Hey 😊
Ich lese sehr oft auf vielen Webseiten, dass man unbedingt für sein Studium von zuhause aus ausziehen sollte, selbst wenn die Uni in der selben Heimatstadt liegt. Natürlich wird damit die Selbstständigkeit gefördert, aber wenn selbst das kleinste Zimmer schon 600€ oder mehr kostet und der Student nebenbei auch noch viel arbeiten muss, weil er kein Bafög bekommt, hat er nichts davon. Bei uns in Düsseldorf kosten die Zimmer im Schnitt 500€, aber wenn ich mir Städte wie Münster, Hamburg, Berlin oder gar München ansehe, sind die einigermaßen vernünftigen Zimmer ja schon gar nicht mehr finanzierbar und auf einen Platz im Wohnheim kann man auch lange warten. Hinzu kommt noch, dass man sich durch unzählige Castings durchkämpfen muss, um überhaupt ein Zimmer zu bekommen.
Als ich einigen meiner Mitstudenten sagte, dass ich noch zuhause bei meiner Familie wohne, waren sie darüber ziemlich schockiert gewesen. In unserer Kultur ist es Tradition, dass sich die Familie gegenseitig unterstützt. Ich könnte mir zwar auch mithilfe meiner Eltern ein gehobeneres WG-Zimmer leisten, jedoch bleibe ich lieber zuhause und unterstütze meine Eltern als auch meine Geschwister im Haushalt. Auch meine große Schwester wohnte während ihres Studiums noch bei uns und sie sah nicht ein, für ein einfaches kleines Zimmer 500€ zu bezahlen, zumal unser Haus groß genug ist. Meine Eltern müssen oft aus beruflichen oder familiären Gründen nach Japan und ich würde mich durchaus als sehr selbständig bezeichnen.
Muss man für das Studium unbedingt ausziehen? Ich persönlich bin der Meinung, dass man das bei den steigenden Preisen für ein Zimmer (!) nicht muss, wenn man mit den Eltern sehr gut zurechtkommt und zuhause entsprechend lernen kann.
Liebe Grüße
Chiyoko
11 Antworten
Wenn die Uni in der eigenen Stadt liegt und man sie gut von von zu Hause erreichen kann - und nicht etwa am anderen Ende von Berlin wohnt oder so - dann kann man natürlich bei den Eltern wohnen bleiben.
Oft sind die WGs in direkter Uninähe, also 5 min Fußweg entfernt. Das ist natürlich praktisch, gerade für Freistunden etc. Und ja, man lernt dann auch meist, etwas selbstständiger zu werden, nicht nur bezogen auf den Alltag, sondern auch auf die Selbstsicherheit (auch mal alleine zu Hause zu sein in den Semesterferien, mit den Eigenheiten der Mitbewohner klar kommen, für alles alleine verantwortlich zu sein, mal ohne "elterliche Kontrolle" zu sein usw.).
Wenn man kein Problem damit hat, mit den Eltern zusammen zu wohnen, bequem zur Uni kommt und gut Geld sparen kann, sollte man das natürlich machen!
Man verpasst natürlich bestimmte Dinge: WG-Parties, WG-Routinen, Umgang mit völlig Fremden mit ganz eigenen Routinen und Vorstellungen usw. Ggf. gemeinsames Lernen, gemeinsame Aktivitäten innerhalb und außerhalb der WG.
Aber nicht jeder muss das haben!
Wenn du für dich gute Argumente gegen eine WG hast, musst du dich vor niemandem rechtfertigen! Und wenn du arbeiten und vielleicht schon jeden Monat 100 bis 200 € sparen könntest, wäre das nach Abschluss des Studiums oder für die laufenden Studienkosten schon ein guter Start!
Bedenke aber, dass dir ein paar Erfahrungen fehlen, selbst, wenn du zu Hause sehr selbstständig bist! Mir ist damals in der WG als Erstes bewusst geworden, was ich noch nie kaufen musste - Putzmittel, Zahnbürsten usw. - und was ich zu Hause immer selbstverständlich genutzt hatte - Besteck, Geschirr usw. - und jetzt selbst organisieren musste (die Ausstattung bekam ich zwar aus dem Verwandtenkreis, aber in den ersten Wochen wurde mir immer wieder bewusst, woran ich früher nie gedacht hatte, z.B. rechtzeitig Toilettenpapier nachzukaufen oder LM für die Woche vorzuplanen usw.).
Das ist doch schön, wenn du so familiär eingestellt bist. Du musst dich garnicht entschuldigen.
Ich finde aber auch, dass du viel verpasst. Japaner sind häufig sehr introvertiert. Aber hier kann jeder leben wie er will.
Einige sind ziemlich introvertiert, aber ich gehöre nicht dazu und unternehme viel mit meinen Freundinnen - sowohl hier als auch in Japan, wenn ich dort bin 😊
Eine WG würde ich höchstens mit sehr guten Freundinnen gründen. Bei Fremden besteht wie gesagt das Problem, dass man ihre Besonderheiten nicht kennt und es dann ziemlich schnell im Streit endet. Die Mitbewohner lernt man eben nur nach einem Monat richtig kennen.
Ja, da magst du recht haben, ich war nie in einer WG. Ich glaube da muss man ein dickes Fell haben, wie du schon sagst.
Es kommt eben auf die WG an. Wenn das sehr gute Freunde sind, die man schon jahrelang kennt, ist das unproblematischer. Wobei auch sie natürlich ihre besonderen "Ticks" haben können. Laut den Erzählungen meiner Freundinnen sind Pärchen-WGs am schrecklichsten, weil es da sehr schnell zu Streit kommt.
Von einigen "Castings" halte ich auch nicht viel, vor allem wenn am Ende sowieso der Bekannte von einem Bekannten des Mitbewohners das Zimmer bekommt. Einige WGs sind sogar so unverschämt, dass sie bewusst ihr dreckiges Geschirr hinterlassen und der potentielle Mitbewohner das abspülen soll. Ich habe sogar schon Geschichten gehört, dass die Bewerber ihr Bad putzen sollten - als "Probe".
Deswegen bin ich froh, diesen Unsinn nicht mitmachen zu müssen und mir tun die Studenten leid, die sich keine eigene Wohnung leisten und ewig auf ein kleines Zimmer im Studentenwohnheim warten können. Aber wenn alles gut läuft ziehe ich mit meinem Freund zusammen 😊
Man "muss nicht", aber man kann.
Mitunter kanns für so manchen jungen Erwachsenen sehr positiv sein, zu lernen eigenständig auf eigenen Beinen zu stehen. Eigene Rechnungen selbst bezahlen, sich selbst Lebensmittel kaufen, selbst Essen zubereiten und den eigenen Anteil des Haushaltes schmeißen. Die eigene Wäsche waschen und trocknen, das eigene Zimmer selbständig in Ordnung halten (ohne das einen die Eltern daran erinnern, und ohne das ein Elternteil dort Ordnung schafft). Sich selbständig um die Inhalte der Ausbildung/ des Studiums kümmern, ohne das im Hintergrund dauernd gesagt wird "Lernst du auch gut? Sitz nicht herum, studier deine Bücher".
Dies ist für viele eine enorme Umstellung.
Für manche Leute ist das "fast zu viel", daheim im Elternhaus ists bequemer (der Mensch neigt dazu den bequemeren Weg zu wählen).
Für manche Leute ists aber ein wahnsinniger Glücksfall "alleine" (in einer WG) zu leben. Weil sie selbständig sein möchten, weniger Gängelung erleben möchten, sich selbst beweisen wollen was sie können.
Es ist nicht grade ungewöhnlich während des Studiums im Elternhaus zu leben. Für manche Leute ist es wirklich praktischer - vor allem wenn man in der Nähe der Uni wohnt. Kosten hat man mitunter sowieso zu stemmen. Fahrtkosten, Rechnungen, Lernmaterialien, Freizeit, .... und dann eben entweder Miete oder aber Kostgeld daheim.
Wie gesagt, es ist nicht grade ungewöhnlich - aber grade für Menschen die es bevorzugen abseits des Elternhauses zu leben, eher nicht so nachvollziehbar.
Ne absolut nicht. Ich wohne ungefähr zwischen Stuttgart und Ulm. Um an die jeweiligen Unis zu kommen muss man schon mit Minimum ner Stunde fahrt rechnen. Lohnt sich halt nicht so sehr da jeden Morgen hin und wieder zurück zu fahren. Würde ich aber zum Beispiel Esslingen wohnen, dann wäre es echt nicht weit nach Stuttgart zur Uni und das wäre es echt nicht wert.
In der selben Stadt ist es halt ganz ehrlich bescheuert, meine Eltern würden mir den Vogel zeigen, selbst wenn es ein Vorort wäre.
Für manche gehört das alleine leben eben zum Uni Lifestyle, aber das sind auch die selben Leute die eben nur deshalb studieren.
ja stimmt schon die Selbständigkeit wird gefördert. Für so ein "Coaching" aber 600 Euro (oder meinetwegen auch "nur" 400 Euro) im Monat auszugeben finde ich schon sehr teuer.
Es gehört zwar schon etwas Willenskraft dazu das zuhause nicht als Hotel zu missbrauchen, aber man kann es schaffen. man kann selber waschen, die Bude aufräumen, einkaufen, kochen..... Muss man halt dann auch klären: Ich koche 2 mal die Woche, ich mache (je nach einkaufsgewohnheiten) so und so oft den einkauf.
Ich bin auch der Meinung dass man nicht ausziehen muss. Vor allem wenn man sich mit den Eltern versteht nicht.
In München sind es schon 800€ bis gar 1100€. Mir ist nicht bekannt, wieso der Wohnraum dort so teuer ist und wieso nichts dagegen unternommen wird.
Angebot und Nachfrage, wenn eben "Jeder" Stundent meint er muss von daheim ausziehen und sein "Kinderzimmer" leerstehen lassen und so den Wohnraum verknappen, dann wird es halt teuer.
Sich wären 1000 Euro für ein WG Zimmer wucher und aus ner WG ist mir das jetzt doch nicht bekannt.
Schau mal nach einem Zimmer in München, die Mieten dort explodieren gerade. Von einer Wohnung brauchen wir gar nicht erst reden...
Muss man nicht. In bestimmten Fällen ist auch dringend davon abzuraten.
Ich habe gemerkt, dass ich gerade bei diesen Sachen überhaupt nicht für WG's gemacht bin. Wenn eine WG-Party ist und ich lernen möchte, ist das ziemlich störend. Den Umgang mit völlig Fremden mit ihren eigenen Routinen und Vorstellungen habe ich auch schon wo anders gelernt und gemeinsam Lernen mache ich schon mit meinen Freundinnen 😊
Das habe ich vergessen zu erwähnen: Ich arbeite auch neben meinem Studium als Werkstudentin (IT-Sektor) und kann mich über das Gehalt nicht beschweren.
Ich habe, wenn meine Eltern immer weg waren, auf meine kleinen Geschwister aufgepasst. Als ich noch jünger war, tat das unsere große Schwester bei uns. Sie war in eine 2er WG gezogen, doch der Freund ihrer Mitbewohnerin war immer da und übernachtete fast jeden Tag dort und benutzte natürlich auch ihre Sachen. Sie hat dann die WG wieder verlassen (das war ein Vertrag, wo alle Mieter Hauptmieter sind und sie somit erst die Zustimmung der Mitbewohnerin brauchte, um auszuziehen. Erst als wir mit einer Klage drohten, gab sie nach) und ist wieder zu uns gezogen. Das Problem ist eben, dass man auch nach dem Casting nicht genau weiß, wie die Mitbewohner sind und was sie für Routinen haben.