Wieso sind großteils die älteren Menschen bzw. Rentner/innen generell eher so eingestellt, dass sie immer die gleichen Dinge machen bzw. Gewohnheit haben?

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Ich merke das an mir: man geht nicht mehr arbeiten, gewöhnt sich nach und nach immer mehr ab, das Haus zu verlassen. Wenn dann nur für die nötigsten Dinge, und je weniger man macht, umso weniger flexibel wird man auch.

Alle Menschen haben am Liebsten einen regelmäßigen Tagesablauf, wenn man jünger ist ist man aktiver und risikofreudiger. Wenn man z. B, Kinder bekommt, ist man gezwungen, ganz andere, neue Aktivitäten und Pflichten zu haben. Kleine Kinder wiederum brauchen ihre Routine. Das gibt ihnen Sicherheit.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum alte Leute wieder mehr Routine brauchen. Die haben nämlich häufig Angst vor der ungewissen Zukunft und hängen deshalb am Bekannten. Außerdem lässt ja auch das Gedächtnis langsam nach und neue Situationen werden immer mehr zur Herausforderung. Was man so automatisch ohne Nachzudenken macht, klappt aber noch.

Rentner haben keine Verpflichtungen und teilen sich ihren Tag nach Belieben ein, wie es halt für jeden einzelnen passt.

Dabei ergeben sich halt zwangsläufig immer die gleichen Abläufe. Man wird auch bequemer, hat weniger Energie und auch nicht mehr den drang etwas zu unternehmen.

Dafür sind Rentner viel spontaner, meine Frau und ich entscheiden oft beim Frühstück Urlaub zu machen und sind 3 Stunden später wirklich unterwegs.

Mich kannst du damit nicht meinen. Ich entscheide auch als Rentnerin immer noch spontan. Es ist schön, wenn man sich nicht mehr an ein starkes Gerüst halten muss.

Tendenziell: Ältere wissen mehr, was sie wollen und was sie nicht wollen. Sie rennen nicht jedem Mist hinterher, sondern warten erst mal ab, ob sich etwas bewährt oder durchsetzt. Man ist auch irgendwann gesättigt und braucht etwas nicht, weil man alles, was man machen möchte, bereits mit den bisherigen Möglichkeiten umsetzen kann. Nur weil etwas neu ist, muss es nicht besser sein. Ältere sehen Dinge eher mit Abstand und auch die negativen Entwicklungen, z.B. bei dem ganzen Smartphone-Wahnsinn (sozialer Umgang, mediale Einflüsse, etc.). Bewährtes weiß man mehr zu schätzen und bleibt dann eben dabei. Wenn man jünger ist, muss man das vielleicht noch lernen. Wie gesagt, das ist nur tendenziell so und soll keine Schwarzweißmalerei sein.

Meine Mom verwendet nichtmal Videotext. Geschweige denn EPG. Das ist für sie neumodischer Krempel. Was heißt EPG überhaupt? Ach ist Englisch. Wir sind doch hier in Deutschland. Hat sie irgendwie recht. Sie hat eine Fernsehzeitung. Steht auch alles drin auf einen Blick. Wir sind Menschen, die nicht immer nur elektronische Geräte bedienen müssen. Außerdem gibt's darin noch ein Kreuzworträtsel und vielleicht ein Kochrezept. Warum etwas daran ändern? Man muss nicht immer in dieselbe Richtung schaun; auch im übertragenen Sinne. Es ist eine Verarmung, die Welt nur noch auf Bildschirmen und Displays wahrzunehmen. Sollte nur ein Beispiel sein.

Meine Oma hat nachdem sie in Rente war erst angefangen zu reisen, teils 3x im Jahr. Bevorzugt Studienreisen an Orte, die sie besonders interessiert haben oder wenn es eine ganz normale reise war immer mit vielen Aktivitäten, Besichtigungen, Erkunden usw.
Um sich auf diesen Reisen besser verständigen zu können hat sie mit mir nochmal angefangen, englisch zu lernen, sie hatte mit knapp 20 zwar mal einen Kurs gemacht weil sie eigentlich auswandern wollte aber das rostet ja auch ein wenn man es jahrzehntelang nicht nutzt.
Ebenso hat sie auf die alten Tage (schon Ü70) noch Fantasy für sich entdeckt und gerne auch mal mit in meinem Zimmer gesessen um Anime zu schauen :D

Bei meiner Ma ist das Problem, das sie zwar gern was unternehmen würde aber das war erst nicht möglich weil Oma Pflegefall war, dann ging es ihr selber mies und jetzt ist mein Vater Pflegefall. Schon die Hundeschule, Wassergymnastik und unser freier Nachmittag sind nicht einfach zu bewerkstelligen, für spontane Ideen bleibt da wenig Raum :(
Sie hat jetzt aber die Kreativität wiederentdeckt und ihre alten Malsachen hervorgeholt, das finde ich großartig.

Eine gewisse Routine hat aber wohl jeder, auch schon in jungen Jahren.