Wieso müssen Menschen ständig von sich selber reden?

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Na ja, ich rede gerne über mich selbst und über die Dinge, die ich mag, weil ich mich selber am besten kenne. Weshalb sollte ich über andere Leute reden? Natürlich rede ich auch ab und an über andere Menschen, aber ich würde sagen, überwiegend rede ich doch mehr über mich selbst (wie z.B. jetzt).

Ich könnte auch z.B. über meine Freunde reden, aber ... was hat das mit irgendetwas zu tun? Oft passt es einfach nicht zum Thema. Wenn jemand mehr über meine Freunde erfahren wollen würde, oder über meine Mutter oder wen auch immer, dann sollte diese Person nicht mit mir reden, sondern mit meinen Freunden oder mit meiner Mutter oder wen auch immer.

Jedenfalls verstand ich nie, weshalb es als so schlimm angesehen wird, über sich selbst zu reden. Das hat nichts mit Selbstverliebtheit oder Arroganz zu tun. (Zumindest nicht in meinem Fall. Gut möglich, dass manche regelrecht ständig nur von sich reden, sobald sie den Mund zum Einatmen aufmachen und dass sie dann davon reden, wie toll sie doch sind und wie viel sie bereits erreicht haben etc.) Ich kenne mich selbst am besten, also rede ich über mich. Mein Gegenüber redet mit mir, weil er mehr über mich erfahren möchte. Und schau, ich kann z.B. über ... Donald Trump reden und sagen, was ich von dem halte, aber dann geht es auch wieder um mich, da ich meine persönliche Meinung eingebracht habe. Soll ich ganz trocken die Dinge aufzählen, die er gemacht hat und (laut eigenen Aussagen) plant?

So kann meiner Meinung nach kein Gespräch zu Stande kommen, wenn jeder Angst hat, viel über sich selbst zu erzählen, aus Angst, arrogant o.Ä. rüberzukommen. Ich will meinem Gegenüber nicht alles aus der Nase ziehen müssen. Übermäßig nicht-mitteilungsbedürftige und geheimnisvolle Menschen sind für mich so anstrengend und langweilig.

Ich weiß nicht, ob ich wirklich ständig über mich rede, aber ich weiß, dass ich so oft über mich selbst rede, dass manch andere denken könnten, es solle nur um mich gehen. Doch ich rede auch nicht über Quantenphysik. Weil ich keine Ahnung von Quantenphysik habe. Und bis zu einem gewissen Grad ist es auch komplett okay, finde ich, stolz auf sich zu sein und es "allen" mitzuteilen.

Hm ... Das Problem an deiner Frage ist, dass ich nicht weiß, ob dein "ständig" eine absichtliche Übertreibung sein soll, oder ob du wirklich ausschließlich von Menschen redest, die wortwörtlich mit jeder Silbe nur von sich selbst reden. Deshalb ist es sehr schwer für mich, zu wissen, ob ich mich angesprochen fühlen soll oder nicht.

Aber na ja, wie dem auch sei. Schlussendlich kann man alles über sich selbst machen, nicht? Der Zug hat Verspätung, ich seufze und verdrehe die Augen = Ich bin genervt von der Verspätung des Zuges. Heißt: Ich habe meine eigenen Gefühle in die Situation eingebracht und nun geht es wieder um mich. Denn ich bin genervt. Selbst, wenn wir nicht (ständig) von uns erzählen, erzählen wir von uns.

Und wenn jemand zu mir kommt und mir etwas erzählt, aber dann negativ darauf reagiert, dass ich meine Meinung dazu gesagt habe: Weshalb zum Henker hast du mir das dann erzählt? Wolltest du dich nur bei mir auslassen?

Viel über sich selbst zu reden ist keineswegs negativ, solange man noch immer ein offenes Ohr für andere hat, solange man zuhört und solange man nicht ständig davon redet, wie absolut supertoll man doch sei. Ich persönlich finde nur wenig unattraktiver und nerviger (in Gesprächen), als eine Person, die nicht genug über sich selbst redet. Dann denke ich, mein Gegenüber hat keinen eigenen Charakter, keine Passionen, absolut nichts. Wer ist sie überhaupt? Was geht im Oberstübchen vor? Ich sage nicht, dass sie nicht auf mein Gesagtes eingehen sollte (Keineswegs, und ich würde auch auf ihr Gesagtes eingehen), aber ... Du verstehst, was ich damit ausdrücken möchte, oder?

Eventuell habe ich auch nie eine Person getroffen, die wirklich nur ständig über sich selbst redet. Eventuell hatte ich dahingehend bislang Glück. Eventuell redest du wirklich nur von solchen Leuten und meine Antwort ist somit hinfällig. Aber wie gesagt: Man kann alles über sich selbst machen. Und manchmal müssen wir das tun, denn wenn wir es nicht tun, frage ich mich, wie wir uns überhaupt kennenlernen sollen. Na gut, wir könnten uns gegenseitig Fragen stellen ... Aber das finden viele Leute auch wieder doof, weil sie sich dann wie in einem Verhör fühlen. Meine Güte. Von uns selbst dürfen wir nicht reden, denn dann wirken wir selbstverliebt und arrogant, aber wir dürfen auch bloß nicht zu viele Fragen stellen, denn sonst ist das unhöflich und man sei zu neugierig. Also was dann? Wie soll so eine vernünftige Konversation zu Stande kommen? (Anmerkung zum Schluss: Ich bin Autistin, also sehe ich das alles natürlich von einer anderen Seite.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Keine Ahnung und davon jede Menge

Hallo lieber BrainFog128.

Das sind Menschen, die sehr von sich überzeugt sind und die sich ganz toll finden.

💕liche Grüße Sternchen


Viele Menschen haben kaum Bekannte, geschweige denn Freunde. Sie sind dann dankbar, wenn sie eine Möglichkeit finden, sich auch mal aussprechen zu können.

Weil manche kein Gespräch führen wollen – sie brauchen nur ein Publikum oder einen seelischen Mülleimer.


Also erstmal tut das nicht jeder Mensch ständig und auch nicht in gleichem Umfang.

Manche haben ein hohes Mitteilungsbedürfnis über sich selbst und manche ein niedriges.

Die mit hohem Mitteilungsbedürfnis brauchen evtl. einfach viel Anerkennung von anderen, um sich gut zu fühlen. Aber andere Motive sind auch denkbar. Die mit niedrigem Mitteilungsbedürfnis halten sich evtl. selsbt für uninteressant. Auch hier sind aber auch viele andere Motive denkbar.

Gurndsätzlich aggieren Menschen in sozialen Gruppen. Körpersprache allein reicht nicht, um komplexere informationen mitzuteilen. Zudem kann sie leicht falsch interpretiert werden. Und Gedankenlesen gibt es bisher auch nicht. Damit man einander besser verstehen kann, hat der Mensch die Sprache entwickelt, um Informationen über sich austauschen zu können.