Wieso meinen viele, dass man ohne Abitur nichts ist und auch im Leben nie was erreichen wird?
Ich sehe immer wieder, dass viele den Haupt- und Realschulabschluss als 'Nichts' werten und der Meinung sind, dass man ohne Abitur keinen richtigen Abschluss hat und im Leben nie was erreichen wird. Viele legen auch Wert drauf, dass es unbedingt Abitur sein muss und ein Realschulabschluss alleine nicht ausreichen kann. Ich habe auch schon oft gelesen, wie einige schrieben, dass das Abitur in der heutigen Zeit sowieso jeder schafft und dass es ein Klacks ist. Wo anders habe ich z.B. gelesen, dass man ohne abgeschlossenes Studium keine Chance am Arbeitsmarkt hat und deshalb legen auch viele Menschen Wert darauf, dass es unbedingt Abitur sein muss und ein niedriger Abschluss niemals ausreichen würde.
Ich verstehe das nicht, da ich persönlich aus meinem Umfeld nie jemanden gekannt habe der das Abitur bzw. ein Abgeschlossenes Studium hat. Ich kenne aber viele, die eine Ausbildung gemacht haben und jetzt normal bis überdurchschnittlich gut verdienen. Dann kenne ich noch welche die sogar ohne Ausbildung eine Arbeit bekommen haben und über 1500€ verdienen. Ich habe auch schon Menschen gesehen, die mit einem Hauptschulabschluss mehr erreicht haben als andere mit Abitur.
Ich wohne in einer sehr ländlichen Gegend. Glaubt ihr vielleicht dass es daran liegt und man am Land mehr Wert auf eine Ausbildung als auf ein Studium legt ? An was könnte es sonst noch liegen, dass in der heutigen Zeit viele das Abitur als notwendig ansehen? Stimmt einfach ab welchen Abschluss ihr mindestens voraussetzen würdet, um nicht als jemand dargestellt zu werden der nie was erreicht hat oder welchen Abschluss ihr mindestens haben würdet.
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Ist halt schon 25 Jahre her, ich selbst war auch "nur" Realschüler, Ausbildungen standen dir damit eigentlich alle offen. So war es halt früher. Heute sieht es leider anders aus.
Dieses Abwerten der Schulabschlüsse, Ausbildungen und Arbeiter, gar die Respektlosigkeit und fehlende Wertschätzung, erschreckt mich immer wieder. Die Politik, mit Hilfe der Medien, haben es halt geschafft. Wobei es die Eltern heutiger Schüler doch eigentlich noch besser wissen sollten. Abschaffen der verbindlichen Empfehlung, nach der Grundschule, sehe ich auch als Fehler an.
Das ist immer eine Frage der Perspektive. Für mich zählt nicht was der Mensch für einen Abschluss hat, sondern wie er sein Wissen einsetzt. Und das ist unabhängig vom Bildungsstand, sondern hängt vom Charakter und Werteverständnis ab.
Ich habe die Schule mit einem Realschulabschluss beendet, eine Ausbildung zum Zimmerer begonnen, meinen Meister gemacht, eine neue Ausbildung als Fachinformatiker begonnen, und jetzt reißen sich die Firmen um mich. Es kommt immer darauf an was man machen möchte, und im Prinzip habe ich genau so viel zeit in Klassenräumen verbracht wie andere im Studium. Nur war bei mir die praktische Erfahrung direkt mit innbegriffen, welche bei vielen Studienabgängern fehlt.
Ich persönlich habe einen Hochschulabschluss, aber einen riesigen Respekt vor Menschen, die im Handwerk arbeiten. Die haben oft "nur" einen Quali, sind aber Fachleute auf ihrem Gebiet und können auch ganz gut davon leben. Und sie sehen am Abend, was den Tag über getan haben.
Da aber auch die Anforderungen an Azubis nicht zu vernachlässigen sind, würde ich mindestens einen Quali und eine Ausbildung in Industrie oder Handwerk empfehlen, um in der Arbeitsgesellschaft einen angemessenen Platz finden zu können.
Stimmt einfach ab welchen Abschluss ihr mindestens voraussetzen würdet, um nicht als jemand dargestellt zu werden der nie was erreicht hat
oder
welchen Abschluss ihr mindestens haben würdet.
was denn nun?
Ich für mich habe Abi gemacht, sehr bewusst nach der Realschule. Ich wusste aber auch in welchem Bereich ich arbeiten wollte (zwar nicht genau was, aber denen die grobe Richtung) und da ist ein Abi Pflicht, selbst für die Ausbildung.
Ich komme auch aus einer ländlichen gegend, hier gibt es viele Jobs die man auch ohne Studium machen kann. In der Stadt bei großen Firmen sieht es oft anders aus, da gibt es so viele Bewerber, da pickt man sich den scheinbar geeignetsten raus.
Abschlüsse dienen einfach dazu zu zeigen, was man schon erreicht hat.
Stell dir vor du suchst einen Projektleiter, der eine hat "nur" eine Ausbildung, der andere ein Studium Schwerpunkt Management und Projektmarketing. Beide schreiben sie haben reichlich Berufserfahrung in dem Bereich. Aber nur einer kann es eben mit scheinen belegen. Wen würdest du wählen, wenn ansonsten beide gleich gut wirken? Der der es nur behauptet oder der der auch "Beweise" hat?
Es gibt eben momentan so viele Abiturienten, dass sie Realschüler verdrängen. Dazu verdrängen die Realschüler dann die Hauptschüler...
Vorurteile tun dann ihr letztes.
Früher, noch zu Ausbildungs-Zeiten meiner Eltern, war es normal das kaum einer Abitur gemacht hat, besonders auf dem Dorf. Dort blieben viele im reichlich vorhandenen Handwerk. Wer begabt war, hat eben nach der Ausbildung noch auf einer Fachhochschule aufbauend studiert oder sich über den Meister hoch gearbeitet.
Heute ist es eben anders, die Ansicht vieler Firmen hat sich gewandelt.
Warum soll ich hart arbeiten bei schlechtem Wetter draußen, wenn ich für das gleiche Geld scheinbar einfachere Arbeit machen kann? Warum soll ich einen schlecht bezahlten, anstrengenden von der Gesellschaft nicht anerkannten Job machen, wenn es Alternativen gibt?
Bei der aktuellen Lage würde ich klar sagen, ohne Abi wird man als jetziger Schulabgänger kaum wertgeschätzt.
Ich persönlich finde Realschule- und Hauptschule auch ok, aber wenn die Gesellschaft anders handelt, bringt es nichts.
Stell dir vor du suchst einen Projektleiter, der eine hat "nur" eine Ausbildung, der andere ein Studium Schwerpunkt Management und Projektmarketing. Beide schreiben sie haben reichlich Berufserfahrung in dem Bereich. Aber nur einer kann es eben mit scheinen belegen. Wen würdest du wählen, wenn ansonsten beide gleich gut wirken? Der der es nur behauptet oder der der auch "Beweise" hat?
Ich würde den Azubi nehmen. Der Student hätte zwar ziemlich viel theoretische Erfahrung, der Azubi hätte aber einen Vorsprung in der Praxis.
Ja das ist wirklich so, dass die Firmen immer mehr verlangen. Ich habe meinen Schulabschluss auch schon vor ein paar Jährchen gemacht und damals wurde noch gesagt, dass der Realschulabschluss eigentlich das Mindeste sein sollte und man mit Hauptschulabschluss nichts geschafft hat.
In den letzten Jahren wurde es dann immer schlimmer. Mittlerweile wird aber auch schon manchmal behauptet, dass man selbst mit mittlerer Reife nichts geschafft hat und das Abitur eigentlich das Mindeste sein sollte.