"Schwarzbuch des Kommunismus" vertrauenswürdig?

6 Antworten

Es gab weiße Massenmorde und Hungertote, es gab rote Massenmorde und Hungertote. Das eine gegen das andere aufzuwiegen und zu sagen "Der eine hat 30 Millionen und der andere 50 Millionen getötet deswegen ist der eine weniger schlimm als der andere" ist ein Anzeichen auf tiefgreifende mentale Störungen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

YunKnow 
Beitragsersteller
 21.02.2025, 21:29

Es geht nicht darum das einer b8ser ist als der andere sondern um die Verbrechen der roten.

BoruSIUaBVB  21.02.2025, 21:40
@YunKnow

Hab ich auch nie behauptet. Ich habe nur den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft deutlich mehr über rote als über weiße Verbrechen gesprochen wird. Jeder kennt z. B. den Roten Terror aus dem Russischen Bürgerkrieg, aber nur weniger kennen den Weißen Terror, der mindestens genauso schlimm war.

Jeder kennt Maos Großen Sprung Vorwärts, aber nur die wenigsten wissen dass Hungersnöte im Britischen Indien, durch britische Kolonialpolitik verursacht, mindestens genauso viele Opfer gefordert haben. Nur um ein paar Beispiele zu nennen.

Schau dir mal China zur Kaiserzeit oder das Zarenreich an. War es da etwa besser? Da sind auch fast jedes Jahr Hunderttausende oder Millionen verhungert und auch da gab es eine Geheimpolizei und Massenmorde an politischen Gegnern. Wer Gewalt sät, der erntet Gewalt. Das ist das Problem, wenn man z. B. die Stalinistischen Säuberungen in einem Vakuum betrachtet, wie es das Schwarzbuch tut.

Da es noch nirgends Kommunismus gab kann man auch ihm auch keine Verbrechen zuweisen.

Und wenn Kommunismus immer falsch erklärt wird wird er auch immer falsch verstanden.

Die Kibuzze in Israel sind nah drann am Kommunismus, das funktioniert mitten im Kapitalismus eben so gut es geht.

Lese dir hier das Beispiel und die Diskusionen dazu durch.

Lg

https://www.gutefrage.net/frage/waehlst-du-kapitalismuss-oder-kommunismuss


YunKnow 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 10:30

Ich hätte dir schon geantwortet unter dem Beispiel und dir auch mehrfach in anderen Diskussion erklärt warum es falsch ist.

Sozialismus ist nicht erst dann Sozialismus, wenn er „perfekt“ umgesetzt wird. Jede sozialistische Ordnung führt zwangsläufig zu Gewalt, Zwang und wirtschaftlichem Niedergang, weil sie auf zentraler Planung und Enteignung basiert. Dass Stalin Millionen von Bolschewisten und Sozialisten ermordete, zeigt nur die inhärente Logik sozialistischer Systeme: Machtkonzentration führt zu internen Säuberungen und Tyrannei.

Das Schwarzbuch hat sich als nützlich für all diejenigen bewiesen, die bemüht sind, die herrschende Ordnung zu verteidigen und jeden Gedanken daran, ob eine bessere Welt möglich wäre, im Keim zu ersticken. Entsprechend wurde seine Verbreitung massiv von rechtsextremen Organisationen und bürgerlichen Regierungen gefördert. Wissenschaftlicher Gehalt steht dabei kaum dahinter, und die zentralen Aussagen des Buches werden nicht nur von drei (!) der Koautoren abgelehnt, sondern auch von der überwältigen Mehrheit der wissenschaftlichen Gemeinde.

Das Schwarzbuch basiert auf der falschen Prämisse, Todesfälle einfach aufrechnen zu können, egal welche Ursache sie hatten, und sie den Opferzahlen des Faschismus gegenüberstellen zu können, und daneben ist es voll von faktischen Fehlern, Ungenauigkeiten, bequemen Auslassungen, aufgeblähten Schätzungen und unbelegten Behauptungen.

Mehr als die Hälfte der angeblichen 100 Millionen Toten kommen allein durch die Hungersnot in der Sowjetunion 1930-33 und in China 1958-61 zustande. Der Hintergrund dieser Hungersnöte wird ausgeblendet. Sowohl in Russland als auch in China stand die Regierung vor der Herausforderung, den Sozialismus in einem unterentwickelten Agrarstaat aufzubauen.

Beide Hungersnöte fanden in Folge von Modernisierungs- und Kollektivierungskampagnen statt, die gerade die Produktivität der Landwirtschaft erhöhen, ländliche Arbeitskräfte für die städtische Industrie freimachen und die Ernährungsunsicherheit beseitigen sollten, die alle vorindustriellen Gesellschaften plagen. Offensichtlich kam es dabei zu Fehleinschätzungen und kurzzeitigen Produktivitätseinbrüchen, aber das ist etwas völlig anderes als die beabsichtigte Ermordung von Menschen. Das langfristige Ziel der Kampagnen wurde übrigens erreicht, und seitdem gab es weder in China noch in der Sowjetunion größere Hungersnöte (mit Ausnahme in den 40er Jahren in der Sowjetunion, die aber direkt durch den Zweiten Weltkrieg verursacht wurde).

Die tatsächlichen Opferzahlen sind tatsächlich völlig unklar und die Schätzungen gehen um mehrere Größenordnungen auseinander - das Schwarzbuch pickt natürlich die höchsten Schätzungen heraus, und auch diese basieren lediglich auf Schätzungen der Übersterblichkeit und sind deshalb irreführend. Mit der gleichen Methode lässt sich auch argumentieren, dass die Privatisierung der Wirtschaft in Russland in den 90er Jahren 3 Millionen Tote bewirkt hat:

Russian mortality trends for 1991-2001: analysis by cause and region - PMC

Auch Tote in Folge eines Bürgerkriegs, einer inneren Konterrevolution oder einer äußeren Intervention können nicht dem Kommunismus an sich angelastet werden. Kommunisten wären die letzten, die sich beschweren würden, wenn die bürgerliche Klasse sich ihrem Schicksal fügt und ihre Macht gewaltlos abtritt, nur war das nie der Fall.

Wo auch immer die arbeitende Bevölkerung in unblutigen oder eben auch blutigen Revolutionen ihre Unterdrücker gestürzt hat, waren konterrevolutionäre Kräfte oder ausländische Mächte zur Stelle, um die Revolution in Blut zu ertränken. Diese äußeren Faktoren beachtet das Schwarzbuch nicht. Zwei Beispiele dafür sind die Kapitel für Vietnam und Nicaragua: Für Vietnam werden Opfer der Kommunisten genannt, die in Curtois' Einleitung dann ohne Quellengabe mit einer Million beziffert werden - weder in der Einleitung noch im Kapitel werden erwähnt, dass die US-Invasion bis zu drei Millionen Opfer forderte. Für Nicaragua wird eine Opferzahl der sandinistischen Revolution genannt, aber verschwiegen, dass die allermeisten dieser Opfer von den rechten Contra-Rebellen getötet wurde, die von den USA finanziert wurden, und nicht von den Sandinistas.

Was bleibt, sind Opfer tatsächlicher staatlicher Repressionen. Der Umfang, die Rechtfertigung und die Ursachen dieser Repressionen bedürfen einer kritischer Aufarbeitung auch aus kommunistischer Sicht. Das Schwarzbuch leistet dazu jedoch keinen objektiven Beitrag, sondern nur Desinformation und Hetze.

Auch wenn Courtois‘ methodische Schwächen berechtigter Kritik unterliegen, ändert dies nichts an der Tatsache, dass diese Verbrechen systemimmanent sind und direkt aus der Ideologie des Kommunismus resultieren.
(...)
Selbst wenn nicht alle kommunistischen Diktaturen „systematisch kriminelle Formen“ annehmen, bleibt das zentrale Problem bestehen

Hier liegt ein offensichtlicher Widerspruch. Sind gewaltsame Verbrechen nun dem Kommunismus systemimmanent oder eben nicht?

Erst einmal muss getrennt werden zwischen unbeabsichtigten Opfern von Misswirtschaft und Opfern gezielter Gewalt. Und dann muss man auch die schwache Ausgangssituation der sozialistischen Staaten beachten und die Bedeutung äußerer Bedrohung, und dann wird klar, dass die Fehler und Repressionen, die zweifellos statt gefunden haben, keine direkte Folge des kommunistischen Programms sind, sondern der spezifischen historischen Bedingungen. Eine sozialistische Revolution in der heutigen hochindustriellen Welt würde unter ganz anderen Bedingungen ablaufen.

Systemimmanent ist die Gewalt hingegen im Kapitalismus, denn er beruht auf Ausbeutung und Unterdrückung. Auflisten könnte man hier die Massenverarmung und ungleiche Versorgung, Repressionen des bürgerlichen Staates, den Kolonialismus mit seinen Massenmorden und menschengemachten Hungersnöten, zwei Weltkriege, antikommunistische Interventionen und Massenmorde in dutzenden Ländern in Afrika, Asien und Südamerika, und den Faschismus, der die Widersprüche des Kapitalismus auf Minderheiten externalisiert und damit ihre Auslöschung anstrebt.

Die Argumentation, dass Kommunismus eine „ursprünglich emanzipatorische Ideologie“ sei, scheitert daran, dass jede Umsetzung dieser Ideologie zwangsläufig auf der Enteignung und Unterdrückung von Individuen basiert.

Noch Jahrzehnte nach der großen französischen Revolution haben die adeligen und bürgerlichen Eliten lauthals den Terror der Jakobiner angeklagt und verurteilt und vor seiner Wiederholung gewarnt. Das politische Programm der Jakobiner, nämlich das allgemeine und gleiche Wahlrecht, ist nun seit rund hundert Jahren in den meisten Ländern der Welt verwirklicht, und sind wir nun einem ständigen jakobinischen Terror ausgeliefert?


YunKnow 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 13:34

„Auch wenn man methodische Fehler, etwa bei der exakten Quantifizierung von Opfern, im 'Schwarzbuch des Kommunismus' anführen mag, ändert dies nichts an der grundlegenden Wahrheit, die jede kollektivistische Staatsform offenbart: Der Versuch, durch zentrale Planung und erzwungene Umverteilung das Leben der Menschen zu ordnen, führt unweigerlich zu einer Verletzung des Naturrechts und zerstört die Grundlage aller friedlichen Kooperation. Wie Hoppe es formuliert, liegt der moralische Kern einer Gesellschaft in der unantastbaren Souveränität des Individuums und seinem Recht auf Privateigentum. Jede staatliche Intervention, die darauf abzielt, ein 'emanzipatorisches' Kollektiv zu schaffen, entpuppt sich im praktischen Verlauf als Instrument massiver Zwangsmaßnahmen und Willkür, wie es die historischen Erfahrungen kommunistischer Regime eindrücklich belegen. Jeder Versuch, Kommunismus umzusetzen, erfordert systematischen Zwang, Enteignung und die Vernichtung individueller Eigentumsrechte, kurzum: Gewalt gegen friedliche Menschen.

Die Vorwürfe, dass das 'Schwarzbuch' methodisch nicht einwandfrei sei, lenken nicht von der unumstößlichen Logik ab: Jede Form staatlicher Zwangseinwirkung, die über die freiwilligen, privaten Austauschprozesse hinausgeht, führt zwangsläufig zu Machtkonzentrationen, inneren Säuberungen und letztlich zu einem Untergang der freien Ordnung. Es ist nicht die Zahl der Opfer, die den moralischen Bankrott eines Systems beweist, sondern die inhärente Unvereinbarkeit von Kollektivismus mit dem Naturrecht. Freiheit, Eigentum und die daraus abgeleitete friedliche Koexistenz der Menschen sind die einzigen Kriterien, an denen der Erfolg einer Gesellschaft gemessen werden muss, und kommunistische Systeme versagen hier prinzipiell.

Die apologetischen Versuche, die Verbrechen sozialistischer Regime als „Fehltritte“ oder „Produkt historischer Umstände“ abzutun, sind nichts weiter als der klassische Trick der Etatisten: Wenn ihr System scheitert, lag es nie am System selbst, sondern immer an äußeren Einflüssen oder schlechter Umsetzung. Dass Kommunismus bisher in unterentwickelten Agrarstaaten probiert wurde, ist keine Entschuldigung, es ist vielmehr eine Bestätigung seiner Unpraktikabilität und seines inhärenten Despotismus. Auch die Relativierung mit angeblichen Verbrechen des Kapitalismus ist absurd. Kapitalismus ist nichts weiter als freiwilliger Tausch und Eigentumsordnung, also das exakte Gegenteil von Gewalt. Wer diesen „gewaltsamen Kapitalismus“ anprangert, kritisiert nicht den Kapitalismus, sondern die Korruption, die durch den Staat und seine Interventionen in freie Märkte entsteht. Die wahren Massenmörder sind immer jene, die sich anmaßen, für „das Kollektiv“ zu planen und dabei Millionen Individuen über die Klinge springen lassen sei es durch Enteignung, Hungersnöte oder politische Säuberungen.

Statt blind der Ideologie des Zwangs zu folgen, müssen wir uns der dezentralen, auf freiwilligen Vereinbarungen beruhenden Ordnung zuwenden. Eine solche Ordnung schützt den Einzelnen vor willkürlicher staatlicher Gewalt, wie es selbst in den größten Tragödien des 20. Jahrhunderts immer wieder zu beobachten war. Es geht letztlich um die klare Erkenntnis: Jenseits methodischer Debatten muss die Logik der Eigentumsrechte siegen, denn nur so wird eine gerechte, friedliche und nachhaltige Gesellschaft möglich.“

Die einzig konsequente Antwort auf die roten und braunen Sozialisten ist der radikale Privat-Eigentums-Libertarismus: Eine Gesellschaft, in der jede Form von Zwang, sei es durch Staat oder Mob, als das erkannt wird, was es ist: organisierte Kriminalität.

Das Schwarzbuch zählt getötete Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS und Menschen die aufgrund sinkender Geburtenraten niemals geboren wurden als "Opfer des Kommunismus". Damit ist es bei mir schon völlig unten durch, da brauch ich mir den Rest von diesem "Werk" überhaupt nicht mehr anschauen.