Wieso kann ich mein Geschlecht nicht akzeptieren?

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Nimm dir mal die Zeit, auch wenn es Tage dauert, in Ruhe darüber nachzudenken was dich stört.

Ist es das Geschlecht oder die Erwartungen an dieses?

Ich (27) bin gerne eine Frau und fühle mich auch so, passe aber nicht ins Rollenbild, was nicht immer einfach war.

Von mir wurde von Großeltern erwartet mit Puppen zu spielen und lieb zu sein, wie "ein gutes Mädchen" und viel in Haushalt zu helfen (Tisch decken, kochen unterstützen, abwasch) mit den anderen Mädchen, während die Cousins nach dem Essen schon spielen durften.

Dabei habe ich lieber mit meinen Autos als mit Puppen gespielt, auch bei Playmobil war es nicht "Familie spielen" mit den Figuren sondern Action oder Häuser aufbauen und gar nicht klassisch spielen. Oder mit den Jungen zu raufen und im Wald Verstecke zu bauen, in der Grundschule hatte ich viele männliche Freunde, noch bis heute vermutlich deutlich mehr als andere Frauen.

In der Grundschule wurde mir gesagt meine Schrift ist für ein Mädchen nicht akzeptabel ("für einem Jungen wäre das ja gerade so ok, aber als Mädchen geht das nicht"), ich müsse mir mehr Mühe in Kunst geben usw., aber das lag mir einfach nicht, ich mochte Mathe und Naturwissenschaften und meine Schrift ist eben "für ein Mädchen" hässlich.

Mich hat das lange belastet, obwohl meine Eltern mir gesagt haben es sei ok (sonst hätte ich auch kein Auto zum spielen bekommen). Doch ich habe trotzdem immer wieder erlebt, dass die Gesellschaft es bei Mädchen eben nicht ok und normal findet (und anders rum Jungen mit Puppen die sie umsorgen auch nicht). Oft habe ich mich verstellt um meine Großeltern oder andere auch stolz zu machen, auch wenn ich dann unglücklich war. Aber ich konnte es nie ganz durchziehen, weil ich nicht intuitiv so gedacht habe wir das klassische Mädchen und daher oft in mein Verhalten zurück gefallen bin. Irgendwann war es mir dann egal und ich habe angefangen mehr mein Ding zu machen, auch wenn die Selbstzweifel blieben.

Das Interesse für Mathe habe ich behalten, heute arbeite ich in einer Bank im Kapitalmarktbereich, auch wenn es da wenig junge Frauen gibt. Aber ich bin es ja gewöhnt bei meinen Interessen in der Minderheit zu sein, mich stört das nicht und andere trauen es sich dann vielleicht auch, wenn sie dort mehr Vorbilder bekommen.

Ein klassischer "Frauenabend" und dann noch Themen wie Mode oder Nagellack sind für mich auch ein Graus. Muss auch nicht jeder mögen, stehe da einfach zu und wünsche dir mal was, was dir Spaß macht.

Da ich sowas nicht mag, habe ich auch wenig Freundinnen die das sehr mögen und ständig drüber reden wollen. Die wenigen sind auch eher sehr alte Freundschaften, meine neueren Freunde die man sich bewusster ausgesucht hat sind nicht so. Einfach weil es mich nicht interessiert und wenn es zu viel wird sogar nervt, man sucht sich ja eher Leute die einem ähnlich sind und wo man gemeinsame Themen findet.

Wie gesagt, trotzdem bin ich an sich gerne Frau und fühle mich weiblich, ich musste es nur schaffen über viele Jahre davon zu trennen einem Rollenbild entsprechen zu müssen, was ich nicht bin. Zugegeben, wirklich sicher mit dem was was tue bin ich erst seit einigen Jahren (ca. mit 20) mit dem Alter kommt die Gelassenheit. Zumal ich gerade im Job und Studium mehr Frauen wie mich kennengelernt habe.

Und zu dem Thema Bruder: ich bin mit mehreren Schwestern ohne Bruder aufgewachsen und trotzdem so, Menschen sind einfach verschieden. Vielleicht hat das bei dir in kleinen Teilen dazu beigetragen, vielleicht auch nicht.

Ich hoffe du verstehst, was ich dir mit mir als Beispiel sagen wollte.

Wie gesagt, hinterfrage am besten zu erst in Ruhe, ob es dich stört weiblich zu sein oder eher was dadurch von dir "erwartet" wird.

Bei mir ist es letzteres, aber egal was es bei dir ist, es ist ok.

Das ist nur in dem Sinne wichtig, weil man auf der Erkenntnis dann weiter aufbauen kann. Entweder in dem man sich bewusster vom Rollenbild und der Meinung anderer trennt und mehr darauf konzentriert glücklich zu werden oder ggf. Thematisiert, dass man lieber neutral/divers als als Frau gesehen werden möchte. So oder so kann ich dir nur die Daumen drücken, dass du deinen Weg findest und glücklich wirst.

Es gibt genderfluide Menschen und Menschen, die sich einfach nie richtig zuordnen. Alles ist in Ordnung.

Aber deine Begründung ist absolut daneben. Aufwachsen mit einem Bruder ändert nichts an der sexuellen Identität. Bin auch mit einem Bruder aufgewachsen und ganz eindeutig eine Frau.

Kläre für dich, ob es an den Rollenklischees liegt, oder ob du dich einfach nicht weiblich identifizierst.

non-binary vllt. da kannst du ja einfach weiterhin weibliche pronomen verwenden etc.

da müsstest du selbst die ereignisse deiner kindheit durchgehen ... es ist aber nicht so gut das öffentlich hier zu erörtern.

ich mach das auch öfter ... und so komme ich dann einigen dingen immer näher. und wills eigentlich dann immer noch nicht glauben, was der gund war. evtl. bei dir auch.

Vielleicht mag ich auch einfach diese stereotypischen weiblichen Attribute nicht. 

kann sein

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋