Wieso ist unsere Gesellschaft so kalt geworden?

7 Antworten

Es sind nicht alle so, vermutlich sind diese Menschen, die sowas befürworten ein wenig präsenter. Es ist so, dass es mehr Medien und Nachrichten gibt, welche darüber berichten. Es gab schon immer Verrückte und Mörder nur wurden die nicht so häufig wahrgenommen. Man konnte vor längerer Zeit ja nicht einfach wissen, dass ein amerikanischer Schüler ne Schule gestürmt hat. Mehr Nachrichten ---> Mehr Vorfälle die man wahrnimmt. Es wird trotzdem immer Leute geben die "herzlos" sind und die ein Herz haben. Wie du das siehst, hängt von dir ab. Geh auf die Straße raus und beleidige mal eine Person öffentlich und ganz laut oder greif eine Frau an, dann wirst du feststellen, dass viele Leute sich gegen dich stellen würden. Nicht alle sind "herzlos".

Früher war sie weniger kalt, dafür so heiß, dass sich daran etliche Menschen daran verbrannten. Daher hat sich nix verschlechtert, aber auch nix wesentlich verbessert.

Die Gesellschaft ist nicht kalt geworden, es wird nur mehr gejammert. Früher hieß es eben "stell dich nicht so an", heute gehts ab zum Psychologen, der gleich ein halbes Dutzend psychische Erkrankungen aus dem Ärmel schüttelt.

Was hätte man wohl noch vor ein paar Jahrzehnten zu einem ADHS Kind oder einem depressiven Jugendlichen gesagt? Nicht ab zum Psychodoc, sondern "Reiß dich zusammen" hieß es damals.

Zu Mobbingpfern hieß es "Lass dir doch nicht alles gefallen" und das Problem war gelöst.

Ich behaupte nicht, dass das besser war, aber so waren die Zustände eben.

7undlast 
Fragesteller
 20.02.2018, 11:04

Ja und das findest du gut?

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TroIIinger  20.02.2018, 11:07
@7undlast

Teils Teils. Dass psychische Erkrankungen heute eher behandelt werden, ist eine gute Sache. Dass jedes Unwohlsein sofort als Krankheit diagnostiziert wird, wo es etwas Selbstbeherrschung täte, ist weniger gut.

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Kitharea  20.02.2018, 11:14
@TroIIinger

Ob Selbstbeherrschung reichen würde ist etwas, was man selbst einfach herausfinden muss. Und das geht nur über "Try and Error" wie meistens im Leben. Das braucht man nicht zu werten - keiner ist als Professor der Effektivität zur Welt gekommen.

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verreisterNutzer  20.02.2018, 11:07

Ich finde, dass Du mit Deiner Antwort viele - teils dramatische - Ereignisse einfach so herunterspülst, verharmlost und so tust, als wenn beispielsweise psychische Störungen mit einem einfachen "reiß Dich zusammen" gelöst sind und nicht behandelt werden müssen, denn in der Regel sollten und müssen entsprechende psychische Störungen behandelt und therapiert werden.

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TroIIinger  20.02.2018, 11:09
@verreisterNutzer

Früher wurden diese Störungen eben nicht erkannt und auch nicht therapiert. War einfach so.

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Kitharea  20.02.2018, 11:08

Wenn du eine Ahnung hättest zu wieviel Leid diese Einstellung von früher bei den Leuten geführt hat und noch immer tut - würdest du so nicht denken.

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TroIIinger  20.02.2018, 11:14
@Kitharea

Du scheinst die Aussage meiner Antwort nicht zu verstehen. Heute nimmt man solche Probleme ernst, früher wurden sie ignoriert. Die Gesellschaft ist nicht kälter geworden, im Gegenteil.

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Suboptimierer  20.02.2018, 11:09

Zu Mobbingpfern hieß es "Lass dir doch nicht alles gefallen" und das Problem war gelöst.

Das klingt zu naiv einfach. Das Problem ist für die gelöst, die sich nicht damit auseinandersetzen wollen, aber nicht für das Mobbingopfer. Wäre es so einfach, gäbe es keine Opfer.

Früher hieß es eben "stell dich nicht so an", heute gehts ab zum Psychologen, der gleich ein halbes Dutzend psychische Erkrankungen aus dem Ärmel schüttelt.

Das unterstreicht sogar noch die Vermutung, dass früher genauso viele Menschen krank waren, nur keine Krankheit diagnostiziert wurde.

Wir sagen einfach allen Jammerern "Reiß dich zusammen" und schon haben wir keine Probleme mehr. So kann man sich aber jedes Verbrechen schön reden. Einfach die Augen verschließen. 

[Ironie on]Jemand bricht bei dir ein? → Jammer nicht. Du wirst dadurch schon verarmen. Jemand verprügelt dich? → Jammer nicht. Das verheilt schon wieder. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Jemand vergewaltigt deine Frau? Jammer nicht. Die lebt doch noch. [/Ironie off]

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TroIIinger  20.02.2018, 11:15
@Suboptimierer

Mein Beitrag drückt doch aus, dass die Gesellschaft nicht kalt geworden ist, früher war sie bedeutend kälter, eben weil solche Probleme nicht erkannt oder einfach ignoriert wurden.

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wolfgangniem11  20.02.2018, 11:32

Sehr gute Antwort!

Ich war Soldat im 2. Weltkrieg. Als Soldat hat man Befehlen zu gehorchen. War das Mobbing? Fronterlebnisse haben sich eingeprägt und es gab Kameraden, die das nicht verarbeitet haben. Aber nach kurzer Behandlung wieder einsatzfähig waren.

Wie haben die Menschen in Deutschland die Bombennächte überstanden? Wenn die Kinder schrien. Als Hab und Gut vernichtet waren.

Wie viele Psychologen wären damals wohl nötig gewesen? As gab aber praktisch keine Psychologen.

Wer damals gejammert hat, wurde als Weichei verspottet.

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Kitharea  20.02.2018, 12:36
@wolfgangniem11

Nur weil die Situation es erfordert etwas auszuhalten, heisst das noch lange nicht dass das auch was Gutes hervorbringt. Jemand der entführt wird, freundet sich auch irgendwann mit dem Täter an (vielleicht) - aber als gut könnt ich das nicht bezeichnen und nur weil man es überlebt hat, ist das Erlebte an sich noch lange kein Vorteil und führt auch nicht zu Stärke.

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Die Gesellschaft ist nicht unbedingt kälter geworden, nur anders.

Früher haben sich Jungs geprügelt, beide haben von den Eltern Ärger bekommen und gut war es. Bei Mobbing gab es dann evtl. ein "gut gemacht das du dich wehrst" und damit war es dann auch fertig.

Die Leute mussten damit selber zurecht kommen und sind eben abgestumpft und mussten alleine mit den Problemen und anderen Folgen leben.

Heute drohen alle direkt mit Anzeigen wegen jedem Mist, das eigene Kind ist oft ein kleiner Gott ohne Fehler usw.

Dafür werden aber auch Probleme wie Mobbing thematisiert und betroffenen wird geholfen. Lieber ein mal zu viel zum Psychologen als ewig alleine damit kämpfen und deswegen evtl. ein Leben lang darunter leiden.

Die blöden Sprüche überdauern aber die Generationen. Jugendliche wollen cool sein, selbst wenn sie nicht so denken sagen sie in der Öffentlichkeit sowas. Dazu kommen Eltern, die es weiter anfachen und noch immer meinen, Jungs dürften z.B. keine Gefühle zeigen.

Erst letztens war hier eine Frage von einem Vater, der meinte sein Sohn wäre ein Versager und wird daher in der Schule gemobbt. Statt zu fragen wie er da ernsthaft helfen kann wollte er mit einer von ihm bezahlten "Freundin" seinen Sohn "zum Mann machen".

Ja, heute sagen also manche "Opfer mobbt man eben" früher hat man gesagt "schlag doch zurück, wenn du es nicht tust bist du selber schuld".

Sind dann vermutlich diejenigen, die als Kind immer dasselbe hören mussten: "Hör auf zu weinen" "sei nicht so schwach" "du bist doch kein Kind mehr" "du musst stark sein" blablabliblablablubb. Verletzung an Anderen fängt immer mit eigenen Verletzungen an.