Wieso hat Gott die Natur so grausam gemacht?

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Für mich ist die Deutung Schopenhauers am plausibelsten: Die Welt und die Natur sind die Stätten, in denen der „Urwille“ herrscht. Der ist von Grund auf böse: Er splittert sich in viele Einzelwillen auf (das sind die Pflanzen, die Tiere, die Menschen), die durch “Individuation“ in der Welt erscheinen. Alle diese Wesen sind in erster Linie „Wille“, der nur - völlig blind und ziellos – nach dem Leben dürstet.

Je stärker der Wille sich verwirklichen will (z.B. beim Menschen durch Streben nach dem Glück), desto mehr Leid und Unglück bringt er über andere und über sich selbst. Allein der Mensch kann durch seine Vernunft über den „Willen“ reflektieren (bei Schopenhauer „Vorstellung“ genannt), und bei dem Menschen entsteht auch der Wunsch nach Erlösung von dem furchtbaren Willen; die ist allein durch Dämpfung des „Willens“ halbwegs zu erreichen. Aus dieser "Dämpfung" entsteht das Mitleid. Aber wenn man zu sehr „dämpft“, ziehen Melancholie, Traurigkeit, im schlimmsten Fall auch Depressionen in die Seele ein.

Nach Schopenhauer ist diese Welt, in der der „Urwille“ herrscht, die Hölle („Die Welt ist die Hölle, und die Menschen sind einerseits die gequälten Seelen und andererseits die Teufel darin.“ -  siehe „Welt als Wille und Vorstellung“).
Gleichzeitig sei die Welt das Weltgericht; ja, Schopenhauer meint sogar, in der Welt herrsche die ewige Gerechtigkeit, der sich niemand entziehen könne.

Von Gott spricht Schopenhauer nicht. Er wie auch Kant kennen – jenseits der Welt – nur das „Ding an sich“. Schopenhauer meint, der "Urwille", also das schlechthin Böse, sei eine Art des „Dings an sich“, aber nur eine Vorform, da er in der Zeit gebunden sei. Das „Ding an sich“ jedoch existiere jenseits von Zeit und Raum; deshalb könne darüber niemand etwas aussagen.

 Da der „Urwille“ nach Schopenhauer nicht Gott ist, kann nur das „Ding an sich“ Gott sein oder jedenfalls in dem Bereich, wo die „Dinge an sich“ existieren, existiert auch Gott. Jeder Mensch ist ein „Ding an sich“, aber nur als Erscheinung. Wenn er stirbt, zerfällt die Erscheinung, und der Mensch wird wieder zum „Ding an sich“.

Nach dieser Interpretation könnte man also sagen: Gott hat durch die Welt und durch den in der Welt herrschenden „Urwillen“ eine Hölle eingerichtet. Eine Erlösung versprechen allein die Religionen.

Doch es könnte auch ganz anders sein: wir sterben, und plötzlich sind wir wieder da, als neue Erscheinung, und alles geht wieder von vorne los, bis in alle Ewigkeit. Das wäre entsetzlich, es wäre in der Tat eine echte Hölle!

Wegen des natürlichen Gleichgewichtes. Ohne natürliche Feinde würden sich viele Arten so stark vermehren daß sie ihre einge Nahrungsgrundlage vernichtten würden. Fleisch und Pflanzenfresser gibt es schon seit vielen hundert Millionen Jahren lange vor den  ersten Menschen. Kaninchen wurden in Australien wegen Fehlen ihrer natürlichen Feinde zu Plage.  Auch Mäuse vermehren sich unkontrolliert.

MOUSE MADNESS! - biggest mice swarms ever seen,.

Das habe ich schon ein paar mal gezeigt. Haben Mäuse keine Feinde und auch noch Nahrung passiert das hier. Ziegen haben auf vielen  Galapagosinseln fast die ganze Vegetation weg gefresssen weil sie sich ohne Feinde stark vermehrten und die Pflanzen auch nicht angepasst waren. Die Riesenschildkröte wurde bedroht. Die Ziegen mussten leider alle erschossen werden.

Der Triumph der Judas-Ziegen - FOCUS Online

Nach christlicher Lehre hat der Sündenfall bei Adam und Eva die Tiere erst dazu gemacht. Vorher war es nicht so. Dann musste auch der Mensch hart arbeiten und z.B. Land anbauen und sich mit Unkraut rum ärgern. Tiere stehen nicht auf einer Ebene mit dem Menschen.


Es handelt sich um eine innersystemische Fragestellung, welche zwar absolut legitim ist, aber die Prämisse "Gott existiert" hat und sich damit auf unbestimmten Terrain befindet.

Die Erklärbarkeit ist mit dem Wirken Gottes gegeben aber auch ohne. Erklärungen mit Gottes wirken/zulassen werden dir von Gläubigen zuhauf gegeben. Leider sind diese Erklärungen irrational, weil die Existenz eines Gottes unbestimmt ist.

Naturwissenschaftliche Erklärungen sind dagegen rational, weil sie nicht mehr behaupten als sie belegen können und die Aussage "Wissen wir nicht" absolut legitim ist und daraus auch keine Schlussfolgerungen gezogen werden.

Insofern: Alles ist Biomasse. Manche Biomasse ist in der Lage andere Biomasse zu verwerten um selber zu überleben. Die Natur schert sich nicht darum, welche Biomasse andere Biomassen verwertet. Deshalb mutet das ganze sehr grausam an.

Gott ist nicht grausam und die Tiere sind es auch nicht. Die Tiere sind nur so, wie Gott sie erschaffen hat. Sie haben keine Wahl. Und die meisten Tiere fressen auch Pflanzen. Aber alle eben nicht. Gott weiß am besten, warum. Er ist der Allweise. Menschen brauchen auch Tiere zum Essen. Der Mensch braucht acht Aminosäuren, um gesund zu bleiben. Diese werden nicht alle durch den Körper hergestellt durch Synthese. So wird es wahrscheinlich auch bei manchen Tieren sein. Um optimal zu funktionieren, ist das notwenig, wenngleich Menschen auch nicht gleich sterben, weil sie vegan gibt. Es gibt Experten, die reden für vegan, weil sie damit Geld machen, aber genug Experten warnen auch davor.